Transplantationen
Ein neues Leben
Die Aktion „Transplant 4 Life“ holt Menschen, die mit einem Spenderorgan leben, vor den Vorhang, organisiert Veranstaltungen und unterstützt Selbsthilfegruppen. Mit dabei die Waldviertlerin Gerti Gundinger, die mit einer neuen Lunge lebt.
18 Jahre. Diese Zeit prägt Gerti Gundinger – in jeglicher Hinsicht: Als die Waldviertlerin ein Baby ist, wird bei ihr die Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose festgestellt. Mit diesem seltenen Gendefekt habe sie eine Lebenserwartung von 18 Jahren, wird ihren Eltern damals gesagt. Trotz dieser niederschmetternden Diagnose gibt Gerti Gundinger nicht auf: Im Alter von 27 Jahren erhält sie eine neue Lunge. Und lebt damit bereits seit 18 Jahren.
„Das Leben hat mich wieder“
Gerti Gundinger ist heute 45 Jahre alt. Ihr Leben ist von Anfang an von der Erkrankung geprägt: Viele Krankenhausaufenthalte und Medikamente bestimmen den Alltag der Frau. Im Alter von 20 Jahren benötigt sie rund um die Uhr künstlichen Sauerstoff. Bei ihrer Erkrankung sorgt ein verändertes Gen dafür, dass der Schleim im Körper zähflüssig ist und alle Organe in Mitleidenschaft zieht. 2001 geht es ihr so schlecht, dass ihr mitgeteilt wird, dass sie zum Weiterleben eine neue Lunge benötigt. Im September 2006 wird die neue Lunge transplantiert. Eine Woche nach der Transplantation wird ihr bewusst: Das Leben hat mich wieder. Auch wenn Gundinger nun eine neue Lunge hat, bekommt sie Nebenwirkungen der Medikamente, die sie täglich einnehmen muss, zu spüren.
2001 geht es ihr so schlecht, dass ihr mitgeteilt wird, dass sie zum Weiterleben eine neue Lunge benötigt.
Verunsichert davon sucht sie eine Selbsthilfegruppe auf: „Dort wurde mir die Angst genommen und ich habe Menschen kennengelernt, denen es genauso geht wie mir.“ Inspiriert von dieser Erfahrung, beginnt Gundinger, sich selbst im Bereich der Selbsthilfe zu engagieren: Sie wird Koordinatorin der Selbsthilfegruppe NÖ beim Österreichischen Verband der Herz- und Lungentransplantierten. Parallel dazu beginnt sie wieder geringfügig bei einem Installationsbetrieb zu arbeiten. Ihr Engagement nimmt in den darauffolgenden Jahren immer mehr Fahrt auf: Heute ist die Waldviertlerin Finanzreferentin des Österreichischen Verbands der Herz- und Lungentransplantierten, leitet die Selbsthilfegruppen in Wien und im Waldviertel sowie den Herzverband Bezirksgruppe Horn. Und so stößt sie zufällig auf „Transplant 4 Life“.Sichtbar machen
Peter Lercher ruft die Aktion „Transplant 4 Life“ Anfang 2023 ins Leben. Jahre zuvor gründet der gebürtige Tiroler gemeinsam mit „einer Gruppe Enthusiasten“ den gemeinnützigen Verein Forum Medizin, der medizinische Fortbildungen organisiert. Im Zuge einer Veranstaltung erfährt Lercher von einem Projekt, dass ihn fasziniert: Ein Mediziner bestieg gemeinsam mit lungentransplantierten Menschen den Kilimanjaro. Der Mann lernt den Arzt kennen und entwickelt den Wunsch, sich aktiv einzubringen. „Transplant 4 Life“ entsteht und so werden Fortbildungen für Ärztinnen und Ärzte organisiert und Aktionen und Events gestartet, um die Öffentlichkeit für das Thema Transplantation zu sensibilisieren. Auch Aktionen der Selbsthilfegruppen werden unterstützt. „Transplant 4 Life organisiert weltweit Veranstaltungen, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Es steht für Mut, Freiheit, Stärke und Lebensfreude“, sagt Lercher.
Für die Zukunft gibt es große Pläne: Peter Lercher und sein Team wollen die World Transplant Games nach Schladming holen. Am 26. September ist „Transplant 4 Life“ mit einem eigenen Stand im Landhaus in St. Pölten vertreten, um über die Selbsthilfegruppen zu informieren. Mit dabei ist auch Gerti Gundinger, der es ebenfalls ein großes Anliegen ist, das Thema Transplantation an die Öffentlichkeit zu bringen. Ihre Entscheidung für ein Spenderorgan hat sie nicht bereut: „Es zahlt sich aus, diesen Schritt zu gehen. Danach spürt man das Leben wieder.“ Von Daniela Rittmannsberger
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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