Die Geschichte des Keksebackens
Außergewöhnliche Weihnachtsbäckerei im Advent

In der Vorweihnachtszeit liegt in vielen Küchen der Duft von selbstgebackenen Weihnachtskeksen in der Luft. Ein Brauch, der Jung und Alt zusammenführt.von Carina Müller

Wenn der Duft von Zimt, frischen Mandarinen und köstlichen Keksen in der Luft liegt, ist für viele die Adventzeit eingetroffen. Besonders das süße Weihnachtsgebäck zieht Jung und Alt an. Das gemeinsame Backen von Keksen ist für viele zur Tradition geworden. Selbst viele Menschen, die nicht gerne backen und eigentlich keine Naschkatzen sind, holen sich in der Advent- und Weihnachtszeit gerne Naschereien in der nächsten Bäckerei.

Stollen und Lebkuchen
Doch woher kommt die Tradition der Weihnachtskekse, war die Adventzeit doch einmal eine Fastenzeit? Den Anfang der Weihnachtsbäckerei machten die Christstollen. Die Form, die sie vor etwa 700 Jahren hatten, stellte ein in Windeln gewickeltes Jesuskind dar. Der Stollen wurde erstmals im Jahr 1330 urkundlich erwähnt, als Bischof Heinrich I. von Grünberg den Bäckern in Naumburg die Herstellung von Stollen als neues Zunftprivileg erteilt hat. In der adventlichen Fastenzeit war der Stollen damals jedoch eine magere Fastenspeise. Der Teig bestand nur aus Wasser, Mehl, Germ und ein wenig Öl. Erst später, nach Aufhebung des Butterverbotes, wurde im Stollen Butter verwendet und er verwandelte sich somit zu Festgebäck, das wir heute kennen. Neben den Christstollen hat auch der Lebkucken eine lange Vergangenheit. Vorfahren waren z. B. die gewürzten Honigkuchen, die schon die alten Ägypter kannten. Auch die fladenförmigen Opferkuchen der frühen Klöster erinnern an die heutigen Lebkuchen. So stammt das Wort Lebkuchen vom lateinischen Wort „libum“, was soviel wie Fladen oder Opferkuchen bedeutet. Im Mittelalter wurden viele Süßspeisen, einschließlich des Honigkuchens, in Klöstern hergestellt. Mönche waren vielmals erfahrene Bäcker. Auch trug die Verbreitung von Gewürzen wie Zimt, Nelken und Ingwer in Europa in dieser Zeit zur Entwicklung des Lebkuchens bei.

Die Tradition heute
Heutzutage ist der Advent für viele keine Fastenzeit mehr – ganz im Gegenteil. Schon im Herbst sind die ersten Lebkuchen in den Geschäften erhältlich. Oft wird in der Adventzeit schon so viel genascht, dass man am Weihnachtsabend schon wieder genug davon hat. Die Obfrau der Seminarbäuerinnen in Kärnten, Sylvia Schilcher, ist in diesem Sinne traditioneller. Sie backt die Kekse zwar schon in der Adventzeit, gegessen werden sie aber erst am bzw. kurz vor dem Heiligabend: „Ich friere die Kekse jetzt ein. Unsere Familie ist eine von wenigen, die sagt: ‚Kekse essen wir zu Weihnachten.‘ Diese gibt es dann um den 22. Dezember, wenn wir zusammensitzen oder jemand auf Besuch kommt.“
Die Tradition des Keksebackens wollen die Seminarbäuerinnen in Kärnten weitergeben. Sie bieten Kurse für Backinteressierte in ganz Kärnten an: „Uns ist es ein Anliegen, Interessierten das Keksebacken weiterzugeben und ihnen Tipps und Tricks zu geben, wie man es sich leichter machen kann. Dazu bieten wir ein Sortiment von Keksen an, von einfachen Keksen bis zu etwas aufwändigeren.“ Weiters ist es ihnen wichtig, keine Lebensmittel zu verschwenden: „Wenn wir Teige haben, wo nur Eidotter verwendet wird, habe ich Kekse, wo ich nur den Schnee verwende. Es soll alles aufgearbeitet werden. Dabei backen wir nur mit guten, hochwertigen Zutaten und bevorzugen heimische Produkte. Bei den Kursen wird besonders auf die Vielfalt der Rezepte geachtet“, so Schilcher. Ein etwas außergewöhnliches und fruchtig frisches Rezept dürfen wir heute vorstellen. Schilcher erklärt kurz: „Ich habe heuer einen normalen Mürbteig gebacken. Diesen haben wir in Blüten ausgestochen und mit einer Zitroencreme gefüllt.“
Das Rezept hat Sylvia Schilcher für unsere Leser:innen verraten. Natürlich habe ich es vorher selbst ausprobiert. Die Redaktion beschließt einstimmig: „Einfach lecker – nachbacken empfehlenswert!“

Tipp: Ein besonders ausgefallenes Keksrezept der Seminarbäuerinnen Kärnten, findest du auch unserer Facebook-Seite.

Autor:

Carina Müller aus Kärnten | Sonntag

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