Neuorientierung für praktizierende Christen während der Corona-Pandemie
Wie lebe ich meinen Glauben während der Pandemie?
Die Corona-Pandemie veränderte schlagartig das gemeinschaftliche und kirchliche Leben. Für viele praktizierende ChristInnen war damit eine plötzliche Neuorientierung im liebgewonnenen und gewohnten Rhythmus verbunden. Eine augenblickliche Besinnung oder Belebung gelang durch die Feier der Hauskirche.
Der erste Schritt am Beginn des Lockdowns im Frühjahr war ein Schreiben von Pfarrmoderator Stefan Jahns an alle Gläubigen mit Informationen zu Gebetsmöglichkeiten in dieser außergewöhnlichen Situation.Für die Feier der Karwoche und Ostern wurden Gebetshefte (www.netzwerk-gottesdienst.at) gebunden.
Die Verteilung erfolgte gemeinsam mit dem Pfarrblatt an alle Haushalte per Post.Hingewiesen wurde auf die Impulse, Ideen und Gestaltungsvorschläge auf der Diözesanhomepage (www.martinus.at) zur Feier als Familie, als Einzelne, als im Gebet Verbundene.
Aktuelle Verlautbarungen erfolgten über den Schaukasten bei der Kirche und über die Pfarrhomepage (www.litzelsdorf.at/pfarre.html)
Persönliche Erfahrungen
von Christine Bauli, Pfarre Litzelsdorf: Pfarrsekretärin, Lektorin, Kommunionhelferin
Mithelferin bei liturgischen und der Sakramentenvorbereitung sowie Pfarrgemeinderätin.
Für mich als praktizierende Christin gab es am Beginn dieser Lage Fragen über Fragen. Wo stehe ich als Christin? Wo finde ich in dieser Zeit Halt? Was kann ich in dieser Situation tun? Was wird von mir gefordert? Wie sieht die Zukunft aus? Ängste und Zweifel werden auf einmal spürbar. Eine beunruhigende Situation verbunden mit Orientierungslosigkeit und Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit als Pfarrsekretärin bin ich im Pfarrleben verwurzelt und musste mich abrupt an die neue Situation anpassen. In den ersten Wochen gab es sporadisch telefonische Anfragen von einzelnen Pfarrangehörigen. Es wurde nicht nur über pfarrliche Belange gesprochen, sondern auch wie ich mit der aktuellen Situation umgehe und wir haben uns gegenseitig ermutigt und bestärkt.
Vereinzelt gab es Informationen, dass sich Familien abends um den Tisch versammelten und erstmalig zu Hause beteten.
Die Hauskirche wurde zwar in den letzten Monaten beworben, aber sie ist noch nicht so richtig spürbar. Anhand der vielen Gestaltungsmöglichkeiten braucht es einfach Zeit, bis Familien ihr individuelles Gebetsritual für die Familie entdecken.
Stellungnahmen von Pfarrangehörigen
"Und ich darf jetzt die Palmzweige segnen?"
Frau G., 64 Jahre
(Anmerkung) Ja, jede/r Getaufte darf das!
"Es war schön, wie jeder von uns etwas vom Tisch zu Ostern gesegnet hat."
Fabio, 11 Jahre
"Durch die Hauskirche kann ich trotz meiner chronischen Erkrankung einen Gottesdienst mitfeiern."
Herr L., 66 Jahre
"Wir haben fast jeden Tag gemeinsam mit den Kindern gebetet. Vor allem für die Menschen, an die wir gerade besonders gedacht haben."
Frau K., 74 Jahre
"Mir ist eine gut vorbereitete Hauskirche lieber als ein schlecht gestalteter Gottesdienst in der Kirche."
Frau S., 40 Jahre
"Eine Kerze für einen Verstorbenen anzünden, weil ich nicht aufs Begräbnis gehen konnte, hat mich an meine Kindheit erinnert - wie die Leute noch daheim aufgebahrt waren."
Herr K., 73 Jahre
"Gemeinsame Zeit für uns als Paar mit Christus als Dritten in unserem Bund – miteinander beten und auf Gottes Wort hören – Stille, ruhig werden, Zeit für eigene Gedanken – Gespräch im Paar – vertiefte Gemeinschaft als Paar und mit Gott spüren."
Familie G.
Hauskirche zu Allerseelen – wir zünden Kerzen an für alle, an die wir denken.
"Eigentlich sterben wir gar nicht, wir leben ja weiter … Bei Gott."
Moritz, 5 Jahre nach dem Gebet am Grab
Die Statements wurden zusammengestellt vom Bereich „Glauben und Feiern“,
Pastorale Dienste der Diözese Eisenstadt
Autor:Redaktion martinus aus Burgenland | martinus |
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