IM_LAND
Vielfalt macht es immer wieder aus
Barbara Buchinger (50) bringt zwei Bereiche in der Diözese unter einen Hut. Sie gibt einen Einblick in ihr abwechslungsreiches Tun.
Aufgezeichnet von CHRISTOPHER ERBEN
„Gemeindepastoral und Erwachsenenbildung – ja, beides liegt mir am Herzen“, sagt Barbara Buchinger. „Und das schon seit vielen Jahren.“ Aufgewachsen in Oberpullendorf, studierte sie Soziologie und Publizistik an der Universität Wien. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 1997 arbeitet sie für die Diözese. Anfangs in der Kinder- und Jugendarbeit, dann im Bildungszentrum Haus St. Stephan. Nunmehr nimmt sie in den „Pastoralen Diensten“ der Diözese die Bereiche „Gemeindepastoral“ sowie „Erwachsenenbildung und Gesellschaft “ wahr. Bereits seit Jahren engagiert sie sich auch im Pfarrgemeinderat in ihrer Heimatpfarre.
Barbara Buchinger: Nein, langweilig wird mir nie. Weil mein Arbeitsalltag so viele Facetten und Aufgaben hat – das ist spannend und herausfordernd zugleich. Nehmen wir etwa die Erwachsenenbildung: Jedes Monat organisiere ich mehrere Veranstaltungen, die entweder im Pfarrzentrum in Oberpullendorf oder in anderen Orten des mittleren Burgenlandes stattfinden. Als katholische Erwachsenenbildnerin ist es mir wichtig, dafür Themen aufzugreifen, die Menschen im Alltag oder Beruf bewegen. Sie sollen sich mit uns persönlich, sozial und spirituell weiterentwickeln; Impulse bekommen, um die Welt besser verstehen zu können und neue Wege gehen, um gut die Zukunft gestalten zu können. Dazu will ich Hoffnung wecken und Zuversicht geben, was mir hoffentlich gelingt. Die Erwachsenenbildung ist für mich eines der Kerngeschäfte der Kirche, wie es einst auch der frühere Wiener Weihbischof Helmut Krätzl betonte. Es braucht daher ChristInnen, die sich als lebenslang Lernende verstehen, miteinander Antworten auf Fragen suchen und den Dialog leben. Die heutige Vielfalt und Komplexität der Welt macht das notwendig. Sie braucht mehr denn je Räume des gegenseitigen Zuhörens und Verstehens, des aufeinander Zugehens. Sich abzuschotten, bringt wenig.
In der Gemeindepastoral ist es mein Anliegen, vor allem die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in den Pfarren zu unterstützen und zu stärken. Es ist für mich immer wieder eine Freude, zu sehen – und beinahe unglaublich ist das –, wie viele hunderte Menschen sich mit großem Einsatz nach wie vor in den Pfarren engagieren. In Klausuren, Weiterbildungen und Gesprächen sind mir Themen wie der Wandel der Kirche und Wege einer zeitgemäßen Pastoral wichtig. Dazu gehört auch das Loslassen von Traditionen, die nicht mehr lebendig sind. Dass es in der Pfarre nicht mehr so ist, wie es früher war und auch nicht so bleiben wird, wie es ist, verunsichert und schmerzt viele pfarrliche MitarbeiterInnen. Ich will vermitteln, dass das Engagement aber trotzdem viel Freude bereiten kann: Wenn man die eigenen Begabungen einbringen kann, sich nicht überfordert, und wenn Haupt- und Ehrenamtliche wertschätzend und auf Augenhöhe im Team zusammenarbeiten. Das sind Voraussetzungen, um auch heute noch Ehrenamtliche zu gewinnen.
Die Kirche ist bei weitem keine perfekte Organisation, aber seit meiner Kindheit schätze ich diese Weggemeinschaft. Ich finde es nach wie vor spannend, im Austausch mit anderen die Frage zu stellen, wie wir das, was wir vom Evangelium verstanden haben, hier und heute leben können. Doch wo und wie schöpfe ich selbst Kraft? Naja, zum Beispiel verbringe ich meine Freizeit viel in der Natur, mit Freunden und der Familie. Musik, gute Bücher und Meditation tun Körper und Seele gut. Bald pilgere ich auch nach Assisi in Italien. Ich freue mich schon sehr auf das gemeinsame Unterwegssein in der Natur auf den Spuren meines Lieblingsheiligen Franz von Assisi. Bereichernd und inspirierend wird es wieder sein. Keine Frage. Und mich wieder achtsamer werden lassen für die Präsenz Gottes in allen Dingen.
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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