EIN_BLICK
Das Licht ist das A und O in der Kunst

Lena Bosch neben ihrem Bild „Sonnenwirbel im All“ (Öl und Acryl), eines ihrer ausgestellten Werke derzeit im Salzburger Franziskanerkloster. 
 | Foto: Susanne Huber
3Bilder
  • Lena Bosch neben ihrem Bild „Sonnenwirbel im All“ (Öl und Acryl), eines ihrer ausgestellten Werke derzeit im Salzburger Franziskanerkloster.
  • Foto: Susanne Huber
  • hochgeladen von martinus Redaktion

Gemälde, Collagen und Objekte – im Kreuzgang des Franziskanerklosters Salzburg sind derzeit Werke der Künstlerin Lena Bosch zu sehen. Ein Porträt.


Am Anfang war das Licht. Und die Farben. Die haben Lena Bosch immer fasziniert und künstlerisch inspiriert. „Das Licht ist essentiell wichtig in der Kunst. Es ist das A und O, Anfang und Ende, der elementare Kern, der jedem Werk zugrunde liegt“, sagt die Künstlerin, die seit 40 Jahren kreativ tätig ist. Wenn je nach Sonnenstand und -einstrahlung Farben zu spielen und zu leuchten beginnen und phantastische Naturschauspiele hervorbringen, löst das in ihr eine große Begeisterung aus. Diese kommt auch in Franz von Assisis „Sonnengesang“ zum Ausdruck. Das Gebet, das der Heilige im 13. Jahrhundert verfasste, ist ein Loblied auf die Schöpfung und den Schöpfer. Lena Bosch hat die Themen Sonne, All und generell Religiöses in ihren künstlerischen Arbeiten wiederholt aufgegriffen. So hat sich dann auch der Titel zu ihrer aktuellen Ausstellung „Sonnengesang“ im Kreuzgang des Salzburger Franziskanerklosters schnell gefunden.

ASSISI
Vor Ausstellungsbeginn ist Lena Bosch gemeinsam mit ihrem Mann Herwig Bayerl, ebenfalls Künstler, im Mai nach Assisi gereist. „Ich wollte vor Ort spüren und schauen, was für mich als Künstlerin optisch neu und unerwartet ist. Großartig war natürlich, auch die Fresken in der Basilika San Francesco in Assisi im Original zu sehen. Die farbige Malerei im Inneren der Ober- und Unterkirche ist gewaltig.“ Heimgekommen ist sie mit vielen Ideen, entstanden sind daraus neue Kompositionen, die nun im Franziskanerkloster zu sehen sind. In der laufenden Ausstellung können auch frühere Werke der Künstlerin bewundert werden, so etwa Kreuzund Christusbilder, mit denen sie 1998 im Diözesanmuseum St. Ulrich das Publikum begeisterte.

KINDHEIT IN REGENSBURG
Geboren 1945 in Plön in Schleswig-Holstein, lebt und arbeitet Lena Bosch mittlerweile in Salzburg und in Marquartstein im Chiemgau. Als Kind ist sie im mittelalterlichen Regensburg in einem alten Barockhaus groß geworden. „Da gab es im Flur Grabplatten, über die ich gelaufen bin“, erzählt die Künstlerin. In diesem Haus wurde im 19. Jahrhundert auch die Grabplatte von Bruder Berthold von Regensburg, einem Franziskaner und bedeutenden Prediger des Mittelalters, entdeckt. Sie befindet sich heute in der Regensburger Minoritenkirche.

SAMMLERIN AUS LEIDENSCHAFT
Lena Boschs künstlerische Arbeiten sind vielfältig und breit aufgestellt. Sie schafft Gemälde aus Öl und Acryl, Fotomontagen, die sie am Computer zu neuen Schöpfungen zusammensetzt (combine-pictures), Collagen, Grafiken, Papierschnitte, Stoff- und Objektbilder. Ihre Werke entstehen im Tun. Humor und Skurrilität fließen dabei immer wieder mit ein.

Als leidenschaftliche Sammlerin liebt es Lena Bosch, Collagen zu gestalten aus Fundstücken aller Art: Hölzer, Metallfragmente, diverse Schriftzeichen, Spiegel, Goldblätter, Textilien, Baumrinden, Heiligenbilder, Fahrradreflektoren, Stücke von alten Kreditkarten, Scherenschnitte, Scherben, Puppen, Tonfiguren. Inspiriert hat sie dazu der deutsche Maler Kurt Schwitters. „Seine berühmten Collagen – die sogenannte Merz-Kunst – haben mich begeistert. Er besaß die Gabe, aus Nichts etwas zu gestalten.“ Im Laufe der Zeit ist Lena Boschs Fundus beachtlich gewachsen. „Plötzlich gehen im kreativen Prozess Dinge zusammen, die passenden Stücke finden zueinander und bilden ein neues Werk. Dabei stelle ich oft Neuzeitliches dem Historischen gegenüber.“ So wecken Lena Boschs Collagen die Neugier des Betrachters und laden ihn ein zum Schauen und Entdecken.

Objekt „Buntes Klosterleben“ 
 | Foto: Lena Bosch

MEDIZIN UND KUNST
Bevor Lena Bosch als Künstlerin voll durchstartete, studierte sie zunächst Medizin in München. „Mein Vater und mein Großvater waren Chirurgen, also bin ich erst einmal in ihre Fußstapfen getreten.“ Doch die Kunst blieb parallel Teil ihres Lebens. So skizzierte sie im Hörsaal z. B. Szenen von Patienten, die gezeigt wurden. In Museen entdeckte sie die Blaue-Rei-ter-Künstlergruppe rund um Wassily Kandinsky und Franz Marc und die modernen Maler wie Henri Matisse, der auch als Maler der Farben bezeichnet wird. „Ich bin fleißig in Museen unterwegs gewesen. Die dort ausgestellten tollen Künstler waren meine Lehrer. An ihnen habe ich mich orientiert. Das waren meine ersten Aha-Erlebnisse.“

Nach dem Studium arbeitete Lena Bosch in verschiedenen Kliniken und später in eigener Praxis. Daneben entwickelte sie autodidaktisch ihre Malerei. Nach einer privaten Krise hat sie sich dann entschlossen, nach Salzburg zu gehen, ihre Arztpraxis aufzugeben und als freischaffende Künstlerin Nägel mit Köpfen zu machen. Es folgten etliche Ausstellungen im In- und Ausland und der Erfolg stellte sich ein. „Das Kreative hat sich durchgesetzt. Gott sei Dank. Ich bin sehr glücklich. Künstlerin zu sein ist für mich der schönste Beruf.“

SUSANNE HUBER

Infos: Ausstellung „Sonnengesang“ von Lena Bosch im Kreuzgang des Franziskanerklosters Salzburg, täglich 8–11:30 Uhr, läuft noch bis 14. Juli 2024 www.lenabosch.at

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ