LESERbriefe und Anmerkung der Redaktion:

Foto: Screenshot / martinus - Kirchenzeitung der Diözese Eisenstadt
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Zu „Was für ein Gestank!“ von Franz Josef Rupprecht (Print: Nr. 22 vom 31. Mai, Seite 2.)

Gestank schon vorher?

Vor einigen Tagen habe ich Ihre Kolumne "Was für ein Gestank!" gelesen. Da Sie hier unzweifelhaft die Vorkommnisse im Dom ansprechen, frage ich mich, ob diese Ausdrucksweise einem katholischen Menschen, und noch dazu dem Chefredakteur einer Katholischen Kirchenzeitung, entspricht. Ich bin entsetzt!

Ich verstehe schon, dass Sie dem Herrn Bischof und der Diözese "die Stange" halten müssen, doch in dieser Ausdrucksweise?
Ich kenne nicht die Beweggründe, warum Pater Erich unter so schmählichen Bedingungen vom Dom abgezogen wird, um nicht zu sagen, herausgeschmissen wird, ich sehe aber, dass Sie keineswegs wissen, was Pater Erich und sein Team für Jesus in Eisenstadt zu Wege gebracht haben.
So ein Gebetsleben hat es im Dom noch nie gegeben!!!
Und was will Jesus für uns Gläubige? Er will, dass seine Priester vorallem Hirten für uns sind, die uns zu Ihm führen und dies kann Pater Erich, was man von so manchem anderen guten Priester der Diözese nicht sagen kann.
Ich nehme als Besucherin der Gebetsangebote des Domes die Entscheidung unseres Hrn. Bischofs zur Kenntnis und weine nicht Pater Erich als Person nach, sondern als Hirten. Ich bin unendlich dankbar, dass ich das Gebetsleben im Dom kennenlernen durfte und hoffe, dass unser Hr. Bischof andere gute Hirten findet und nicht nur Manager seiner Kirche.
Und um zu Ihrem Beispiel aus der Kolumne, das tatsächlich unter der Gürtellinie ist, zurückzukommen:
Ist es möglich, dass der zitierte Gast einen Raum voller Gestank betreten hat und deshalb nicht "gut drauf" war? Und haben die Einladenden erst dann gemerkt, dass es stinkt, als der hinauskomplimentierte Gast " einen fahren ließ" und so der Gestank nach außen gedrungen ist?
Ein Tipp von mir:
Es wäre gut, wenn man den Raum der Diözese einmal durchlüften würde.

Bitten wir heute den Hl. Geist, dass er die Diözese Eisenstadt nicht vergisst.

Hochachtungsvoll
Eva Palkovich

Verteidigung

Sehr geehrter Herr Ruppert, sehr geehrtes Redaktionsteam das St. Martinus-Blattes,

es würde mich freuen, wenn Sie meine Stellungahme zum Leitwort der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung veröffentlichen.

Mit freunlichen Grüßen
P. Dr. Clemens Pilar COp

Sehr geehrter Herr Rupprecht,

anlässlich ihres „Leitwortes“ in der Kirchenzeitung, das unschwer erkennen lässt, dass Sie mit diesen Worten meinen Mitbruder im Visier haben, möchte ich doch auch zu diesen Ereignissen noch ein paar Worte verlieren, obwohl schon zu viele gefallen sind. Der in diesem Leitwort anklingenden Verdächtigung, dass unser Mitbruder, zu denen gehört, die nicht wüssten, was Ordensgelübde bedeuten, muss ich schon entgegentreten. Jeder Mitbruder hat das Recht zu sagen, dass ihm eine Versetzung schwer fällt, weil er gerne an einem Ort gewirkt hat. Darin liegt aber noch keine Gehorsamverweigerung. Zu keinem Zeitpunkt hat P. Erich Bernhard sich gegen die Versetzung zur Wehr gesetzt. Er hat mir als seinem Oberen schon im Herbst ausdrücklich gesagt, dass er bereit ist, eine neue Aufgabe zu übernehmen, wenn der Orden das so entscheidet. Er hat außerdem auch schon öffentlich bekundet, dass er sich auf die neue Aufgabe freut.
Ich möchte darauf hinweisen, dass es nicht mein Mitbruder war, der sich an die Presse gewandt und nicht er den medialen Wirbel losgetreten hat. Hier muss man wohl eher die Medienschaffenden an ihre Verantwortung erinnern. Schließlich war es die einseitige und tendenziöse Berichterstattung, die für Wirbel und „Gestank“ gesorgt hat. Ich bitte daher, um die Rückkehr zu einem respektvollen Umgang und einem Ton, der die Atmosphäre nicht weiter verpestet, sondern zur Beruhigung der Situation beiträgt und dem Frieden dient.
P. Dr. Clemens Pilar COp
Generalsuperior

Angriff

Sehr geehrte Redaktion!
Ich nehme zwar nicht an, dass Sie meinen Leserbrief zur Vorgangsweise bei der Abberufung unseres Dompfarrers veröffentlichen dürfen, sende diesen aber dennoch, damit Sie wissen was sich Gläubige so über „die da oben“ denken. Ich erwarte auch keine Reaktion, denn darauf warte ich bei meinem Mail an die Diözese auch schon 2 Wochen. Schweigen ist auch eine Reaktion – aber keine Form der Kommunikation.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. DI Otto Prieler

Die Stellungnahme des Generalsuperiors der Kalasantiner zur Abberufung unseres Dompfarrers wirft mehr Fragen auf als sie beantwortet.
Mit wem in der Dompfarre wurde gesprochen? Von wem kamen welche Vorwürfe? Warum wurde der Pfarrgemeinderat weder vom Kalasantinerorden noch vom Bischofshof vorher um Stellungnahme gebeten? Sollte das Charisma, das über Einzelinteressen und persönliche Befindlichkeiten hinausgeht, nicht für alle bis ganz „hinauf“ gelten?
Ich nehme an, dass der Superior die burgenländischen Gegebenheiten nicht kennt, weil ich nicht glaube, dass er naiv ist oder sparsam mit der Wahrheit umgeht. Sonst würde er wissen, dass in den letzten Jahren eine Spur der seelsorgerischen Verwüstung im Burgenland gezogen wurde. Jeder, der nur eine andere Meinung hatte und dazu noch in seiner Pfarre beliebt und engagiert war, wurde abgeschossen. Aber nie war der Bischof dafür zuständig. Das eine Mal waren es Beschlüsse von Gremien, das andere Mal irgendwelche Paragrafen, manchmal auch „freiwillige“ Rücktritte. Zeitweilig mussten abhängige Personen in der Kirchenhierarchie diese unangenehmen Arbeiten erledigen. Auch die Oberen von Ordensgemeinschaften werden dafür eingespannt - wie Großwarasdorf und nunmehr Eisenstadt zeigen.
Der Bischof als bibelkundiger Fachmann nimmt sich ein Beispiel an Pontius Pilatus, der sich die Hände in Unschuld gewaschen hatte und die Verantwortung auf andere schiebt. In der Privatwirtschaft würde ein derartiger Spitzenmanager nicht lange bestehen können. Denn wenn der Bischof dafür nicht zuständig ist, stellt sich die Frage, wofür man ihn braucht. Personalentscheidungen wären genauso seine Aufgaben, wie das Verhindern von Mobbing und die Kommunikation mit den Betroffenen.
Wenn die Oberhirten so mit ihren Hirten und den dazugehörigen Herden umgehen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn ihnen die Schafe und Hirten davonlaufen. Die Kirchenjuristen sollten übrigens nicht die unverständliche Vorgangsweise und Entscheidung juristisch zu rechtfertigen suchen, sondern den Verärgerten eröffnen, wie sie aus dieser Diözese bei gleichbleibendem Wohnort ausscheiden können - ohne aus der Kirche austreten zu müssen.
Dem neuen Team unserer Pfarre, welches den von ihren Oberen verursachten Scherbenhaufen beseitigen muss, wünsche ich Erfolg, Meinungsfreiheit und die Möglichkeit zum selbstständigen Arbeiten. Gott möge sie und die Dompfarre schützen.
Unserem geschätzten Dompfarrer Pater Erich darf ich alles Gute und Gottes Segen wünschen. Die Bibelstelle vom Sonntag, an dem die Abberufung offiziell bekanntgegeben wurde, war für diese Situation geradezu prophetisch: „Denn es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es Gottes Wille ist, als für böse“ (1 Petr 3). Dies gilt besonders für Pater Erich. Die anderen – für die scheinbar keine irdische Instanz zuständig ist – müssen sich ohnehin für ihre Taten ganz oben verantworten. Diesen Glauben kann mir niemand nehmen.
Prof DI Otto Prieler

Pranger

Lieber Franz,
Möchte Dir sagen, dass ich über Deinen Leitartikel in der letzten Nummer der Kirchenzeitung, der sich auf den Dompfarrer P. Erich bezieht, traurig bin.
Es ist meinem Empfinden nach nicht schön, wenn ein Mensch so an den Pranger gestellt wird, zum einen durch das gemeinsame Statement der führenden Gremien unserer Diözese (gleich auf nächster Seite der Kirchenzeitung) und dann auch durch Deinen Artikel.
Wünsche Dir ein gesegnetes Pfingstfest
Name und Anschrift sind der Redaktion bekannt.

Anmerkung der Redaktion:

Wer wird da an den Pranger gestellt?
Doch einzig und allein der Bischof! Und was für ein merkwürdiges Handlungsmuster: Es passt mir was nicht und ich putz’ mich dafür in aller Öffentlichkeit beim sichtbaren (und in jeder Hinsicht des Wortes) gut angreifbaren Aushängeschild ab. Würden Pädagogen das eine Trotzreaktion nennen? Mit dem Ablassen meines Frustes beschädige ich da auch gleich das, worum es eigentlich geht: Frohe Botschaft, Blick auf die Randgruppen, Lobpreis Gottes.
Und was für Abgründe tun sich in diesem Ärger über eine Personalentscheidung auf: Da meint ein Briefschreiber, dass ich seine Meinung wohl nicht veröffentlichen darf. Ja, wo unterstellt er denn dass wir sind? Im Russland Stalins oder im Dritten Reich von Hitler und Goebbels? „So sind wir nicht!“ (©Alexander Van der Bellen)
Nein, ich kann nur aus tiefster Überzeugung sagen: Ich erlebe Bischof Ägidius bei all seinen Begegnungen als äußerst beliebten Volksbischof; in seinen Entscheidungen als viel beraten, vorsichtig und maßvoll; und im ganz persönlichen Umgang mit mir selber als taktvoll, alle Freiheiten Gewährenden und wertschätzend.
Franz Josef Rupprecht, Chefredakteur

Autor:

Redaktion martinus aus Burgenland | martinus

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