Diözese Eisenstadt
„Zahlen sind genau das Meine“
Brigitte Aminger ist als Junior-Finanzmanagerin für das Rechnungswesen und Controlling der Diözese Eisenstadt verantwortlich und leitet auch die Abteilung Kirchenbeitrag. Für die Mattersburgerin (55) ist ein Leben ohne Glauben und Kirche unvorstellbar.
Aufgezeichnet von CHRISTOPHER ERBEN
„Heute können wir Finanzdaten der Diözese auf Knopfdruck abrufen“, sagt Brigitte Aminger stolz: „Das vereinfacht das Reporting sehr.“ Seit einem Jahr leitet die ausgebildete Bilanzbuchhalterin, Personalverrechnerin und diplomierte Controllerin die Bereiche Rechnungswesen und Kirchenbeitrag in der Diözese. Die Mutter eines Sohnes kommt ursprünglich aus der Privatwirtschaft, wo sie im Finanz- und Rechnungswesen viel Erfahrung sammeln konnte.
Brigitte Aminger: Zahlen sind genau das Meine – und das seit meiner Schulzeit. Bereits in der Handelsakademie konnte ich mich für Fächer wie Buchhaltung und Kostenrechnung begeistern. Beim Kirchenbeitrag sind es aber nicht nur die Zahlen, die im Vordergrund stehen, sondern die Menschen in ihrer speziellen Lebenssituation. Dies gilt es zu berücksichtigen und den Kirchenbeitrag – anders als der Staat mit seinem Steuersystem – an die jeweiligen Verhältnisse anzupassen. Unsere „Kunden“ sollen spüren, dass sie uns am Herzen liegen. Doch leider ist die Einstellung zum Kirchenbeitrag oft sehr negativ. Oft höre ich von Gläubigen, dass sie nicht der Kirche angehören müssen, um glauben zu können und dass sie sich durch einen Austritt den jährlichen finanziellen Beitrag ersparen wollen. Aber ohne deren Beitrag könnten unsere Priester und hauptamtlichen MitarbeiterInnen in den Pfarren nicht für unsere Gläubigen da sein – weder in schönen Momenten noch in schwierigen Zeiten. Auch unser Engagement im sozialen, karitativen Bereich, für Bildung oder den Erhalt unserer Kirchen wäre ohne Kirchenbeiträge nicht möglich.
Was ich an meinem Arbeitgeber besonders schätze, ist der respektvolle Umgang der MitarbeiterInnen untereinander, den ich jeden Tag hier aufs Neue erfahren darf. Sie und ihr Tun stehen im Mittelpunkt. Anders als in der Privatwirtschaft geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern um die Umsetzung christlicher Werte wie Glaube, Liebe, Hoffnung, Frieden, Nächstenliebe und Solidarität, die wir pflegen und anderen weitergeben wollen – vor allem in unruhigen Zeiten wie diesen, in denen in vielen Ländern Krieg herrscht, ist die katholische Glaubensgemeinschaft als spirituelles und soziales Fundament unserer Gesellschaft ein wichtiges Gut. Für mich ist Glaube ohne Kirche nicht denkbar. Denn er braucht einen Raum, in dem man ihn leben kann UND er braucht die Gemeinschaft, in der man sich und seinen Glauben entfalten kann.
Die Diözese ist eine umfangreiche Organisation: Wir haben neben den Pfarren auch Schulen, einen Verlag oder ein Bildungshaus – all das macht meine Arbeit als Controllerin sehr vielfältig. Innerhalb eines Jahres konnte ich mir einen guten Überblick verschaffen. Mein Ziel ist es, die Prozesse in der Diözese effizienter zu gestalten, damit ausgabenseitig eingespart und ausreichend finanzielle Mittel für die wichtigen Aufgaben der Diözese bereitgestellt werden können. Derzeit arbeite ich an der EDV-Umstellung im Rechnungswesen auf BMD, einem weit verbreiteten Programm, das angesichts der Komplexität des diözesanen Rechnungswesens mehr denn je notwendig ist.
Nein, langweilig wird mir nie. Denn es gibt immer viel zu tun – dank der Vielfalt, die meinen Arbeitsalltag bereichert und die ihn so abwechslungsreich und spannend macht. Rückblickend bereue ich meine Entscheidung, in der und für die Diözese zu arbeiten, nicht. Und das an keinem einzigen Tag.
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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