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Unglaubliche Vielfalt in der Kirche
Belgrader Erzbischof berichtete bei Martini-Festakademie in Eisenstadt über seine Erfahrungen bei der Weltsynode in Rom.
Bei der ersten Vollversammlung der Weltsynode in Rom sei eine unglaublich große Vielfalt und Verschiedenheit in der katholischen Weltkirche zutage getreten. Das hat der Belgrader Erzbischof Ladislav (László) Német betont. Er war der Ehrengast des diesjährigen Martinsfestes am Samstag in Eisenstadt, stand dem Martini-Festgottesdienst vor und berichtete am Samstagnachmittag im Rahmen der Festakademie im Martinsdom über die Weltsynode. Német war einer der Teilnehmenden. In den Beratungen habe sich gezeigt, dass es eigentlich nur in der Glaubenslehre und bei den Sakramenten Einigkeit gebe, „aber sonst eigentlich nirgends“, zitierte die Diözese Eisenstadt den Erzbischof in einer Aussendung.
Die versammelten Bischöfe, Ordensleute und Laien hätten sich für eine Aufwertung der Kontinentalsynoden und mehr Freiheit für die Bischofskonferenzen ausgesprochen. Erzbischöfe und Metropoliten sollten Diözesanbischöfe visitieren können, denn heute sei jeder Bischof „ein Papst in seiner Diözese“.
Die Forderungen aus dem deutschsprachigen Raum hingegen dürften nicht in dem Maß erfüllt werden, wie dies erwartet werde. Denn vieles davon sei „auf anderen Kontinenten kein Thema“. Als Beispiel nannte der Belgrader Erzbischof die Weihe von Frauen zu Diakoninnen. Afrikanische Bischöfe seien über den Vorschlag „total erstaunt“ gewesen: „Die Frauen wollen das nicht.“ Die Rolle der Frau in der Kirche sei dort vielfach auf Arbeiten im Pfarrhaushalt beschränkt.
Német sah hier und bei anderen Themen die Ursache in völlig unterschiedlichen kulturellen, soziologischen und geschichtlichen Entwicklungen. Das betreffe etwa auch Rechtssicherheit, Schutz vor Gewalt und vor Missbrauch. Hohe Standards fänden sich in europäischen und nordamerikanischen Ländern, aber sonst sehe es nicht so gut aus.
Bischöfe aus Afrika hätten bei der Synode betont, dass bei ihnen die Korruption und die Familiensituation die größten Probleme seien. „70 Prozent der Ehen sind keine Ehen in unserem Sinne. Das betrifft auch Katholiken“, so der Erzbischof. Es brauche viel Geduld, um die Einstellungen zu ändern.
Ein großer Unterschied bestehe zwischen Ländern wie Deutschland, Schweiz und Österreich gegenüber dem größten Teil der Weltkirche, was die personelle Struktur betreffe. Denn bezahlte hauptamtliche Laien wie hierzulande seien fast überall unbekannt; alles werde im Ehrenamt verrichtet.
Abschließend ging es bei der Festakademie im Podiumsgespräch von Erzbischof Német mit Caritasdirektorin Melanie Balaskovics um die Situation in Serbien. Dort sind die Katholiken eine Minderheit, wobei südlich der Donau überhaupt nur wenige Gemeinden existieren. Erzbischof Német nannte als großes Problem in Serbien die Gewaltverherrlichung in den Medien und die große Zahl an privaten Waffen. Folge davon seien jüngst mehrere Morde bzw. Massaker gewesen, wobei eines davon von einem 13-jährigen Schüler verübt wurde.
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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