Sensationsfund in der Grabeskirche

Blick auf die Frontseite des Kreuzritter-Altars.  | Foto: Shai Halevi/Israel Antiquities Authority
  • Blick auf die Frontseite des Kreuzritter-Altars.
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Hinter einer Graffitiwand in der Grabeskirche von Jerusalem hat ein Team aus Forschern durch Zufall den mit 3,5 Metern Breite größten bekannten mittelalterlichen Altar entdeckt. Seit Jahrzehnten galt der im Jahr 1149 eingeweihte Kreuzritter-Hochaltar als verschollen. Im Zuge von Umbauarbeiten entdeckten der Bezirksarchäologe Amit Re‘em von der Israelischen Behörde für Altertümer und der Historiker Ilya Berkovich von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) den Marmoraltar hinter einer mehrere Tonnen schweren Steinplatte, auf deren Vorderseite sich Touristinnen und Touristen bildnerisch verewigt haben. Für Historikerinnen und Historiker sei der Fund eine Sensation, teilte die ÖAW am Montag mit.

Dass ausgerechnet „in einem so intensiv erforschten Bauwerk“ etwas „so Bedeutendes so lange unerkannt herumliegen konnte, kam für alle Beteiligten völlig unerwartet“, wird Berkovich, Historiker am ÖAW-Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes, in der Aussendung zitiert. Die mit Schleifenornamenten verzierte Rückseite der Graffiti-Platte sei schnell als die einstmals prachtvolle Frontseite des mittelalterlichen Kreuzritter-Altars identifiziert worden.

WEITERE FORSCHUNGEN
Nach der Eroberung der Heiligen Stadt durch die Kreuzritter wurde die Grabeskirche nach Jahrhunderten der muslimischen Herrschaft 1149 erneut als „eines der größten Heiligtümer der Christenheit“ geweiht. In ihrer Mitte stand der neu im romanischen Stil geschaffene Hochaltar. „Wir kennen aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert Pilgerberichte über einen prächtigen Marmoraltar in Jerusalem“, sagt Berkovich, der Co-Autor einer neu erschienenen Studie über das historische Kunstwerk ist. Nach einem großen Feuer im romanischen Teil der Grabeskirche im Jahr 1808 verschwand der Altar aus dem allgemeinen Bewusstsein. Der Historiker hofft nun, dass weitere Forschungen in den päpstlichen Archiven Details über die Entstehungsgeschichte des Altars ans Tageslicht befördern.

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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