Diakonweihe im Martinsdom
Sechs „Salzstreuer“ für die Diözese
Im Martinsdom empfingen sechs Männer ihre Weihe zum Diakon. Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics empfand es als „großes Geschenk“ an die österreichische Gesamtkirche, dass in der „kleinen Diözese Eisenstadt“ im Jubiläumsjahr zwei Priester und sieben Diakone geweiht wurden. Der „martinus“ verrät zudem, wo die neuen Diakone wirken werden.
Gerald Gossmann
Im Eisenstädter Martinsdom fand die nachgeholte Diakonenweihe (die wegen der Corona-Pandemie verschoben werden musste) statt. Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics weihte die fünf Burgenländer Friedrich Bohnenstingl, Michael Marlovits, Erich Miksits, Hermann Pfalz und Stefan Tkauz zu ehrenamtlichen Diözesanmitarbeitern im Stand des verheirateten Ständigen Diakons, sowie den Montenegriner und Priesterseminaristen Ivan Vukcevic zu einem ehelosen Diakon auf dem Weg zur Priesterweihe.
„Gibt es ein schöneres Geschenk für unsere Diözese als neue geistliche Berufungen?“, freute sich Bischof Ägidius und verwies auf den Umstand, dass heuer zwei Priester und sieben Diakone aus der Diözese Eisenstadt geweiht wurden. Eine vierjährige berufsbegleitende Ausbildung ist Voraussetzung für die Weihe. Das Mindestalter beträgt 35 Jahre. Die Diakone seien berufen „vor allem zum Dienst an den Armen, Kleinen, Schwachen und Benachteiligten in unserer Gesellschaft“, betonte Bischof Ägidius. „Bekämpft die große menschliche und soziale Distanz dieser Corona-Zeit mit eurer besonderen Nähe zu und eurem Einsatz für die Menschen!“, appellierte er. In seiner Predigt verwies Zsifkovics darauf, dass „Diakone für die Menschen und unsere Welt in dreifacher Hinsicht ein wirksamer Impfstoff“ sein sollen.
Not lindern. Mit der Weihe zum Diakon würden sie den „Impfstoff für das Gute“ empfangen. Die Geweihten sollen „die Nähe und Freundschaft mit Gott“ suchen, aber auch „die Nähe zu den Euch anvertrauten Menschen“. Der Bischof appellierte: „Vergessen wir nie – wir sind für die Menschen da! Heute muss Eure erste Sorge sein, den Menschen nachzugehen und sie zur Freundschaft mit Jesus zu führen. Tragt als Diakone wie Maria den Impfstoff des Guten weiter und verkündet nicht Eure Ideen, sondern die Frohbotschaft des Evangeliums!“ Mit der Diakonweihe würde auch der „Impfstoff für den Dienst“ empfangen werden, so der Bischof. Der zweite große Dienst des Diakons sei die Caritas oder Diakonie – „der Dienst, der sich in der Liebe Jesu Christi dem Leid und der Not dieser Welt zuwendet.“ Zsifkovics führte weiter aus: „Lasst Euch von der Not der Menschen nicht nur im Herzen berühren, sondern helft tatkräftig mit sie zu lindern. Gerade diese Corona-Zeit zeigt uns deutlich die Nöte der Menschen und auch die neue Armut unserer Zeit und des modernen Menschen.“
Salzstreuer. Dazu betonte Bischof Zsifkovics, dass die sechs Männer mit der Weihe den „Impfstoff der Würze und Heilung“ empfangen würden. Dabei erinnerte sich Zsifkovics an einen Besuch der Weihekandidaten bei ihm im Bischofshof. „Ihr habt mir einen Salzstreuer als Geschenk übergeben, weil Ihr Euch die Salzstreuer nennt. Wir alle kennen die Bedeutung des Salzes – es gibt Geschmack und Würze, es schützt vor Fäulnis und Verderben, kann lösen und heilen.“ Zsifkovics fügte dem hinzu: „Ihr sollt Euch nicht nur Salzstreuer nennen, sondern Ihr sollt als Diakone Euch auch die Eigenschaften des Salzes zueigen machen. Ihr sollt die Würze, den Geschmack des Evangeliums in die Gesellschaft einbringen. Wichtig dabei ist das rechte Maß! Gebt dem Leben der Menschen durch Euren Dienst wieder Freude und Geschmack, aber versalzt ihnen das Leben nicht! Als Salzstreuer sollt Ihr sie vor Bösem-Verderben und vor faulen Kompromissen schützen, ihnen helfen, sich aus den Fesseln des modernen Lebens zu lösen und Verwundungen zu heilen.“ Die Pandemie zeige deutlich, „wie dringend wir den Impfstoff gegen das Corona-Virus brauchen und hoffentlich bald auch bekommen. Das heutige Marienfest sagt uns, dass wir auch den Impfstoff für den Kampf gegen das Böse dringend benötigen, weil unsere eigenen Kräfte nicht ausreichen.“ Bischof Ägidius appellierte an die sechs Männer, „zur Verbreitung des Guten in der Welt“ beizutragen.
Wo werden die neuen Diakone wirken? Die Weihe fiel in das aktuelle Jubiläumsjahr „50 Jahre Ständige Diakone in Österreich“ und „40 Jahre Ständige Diakone in der Diözese Eisenstadt“. Ausdrücklich erwähnte der Bischof den ersten Ständigen Diakon der Diözese, Richard Müllner, und gratulierte ihm und allen Ständigen Diakonen. Sie seien seit 40 Jahren „ein Segen für die Menschen unserer Diözese“. Von den Anwesenden dankte Zsifkovics besonders Bischofsvikar P. Karl Schauer OSB für die Begleitung der Diakone, weiters dankte er den Ausbildnern in Wien. Die neugeweihten Diakone kommen aus unterschiedlichen Sparten: Friedrich Bohnenstingl, 53, IT-Fachmann aus Breitenbrunn, wird künftig als Geistlicher Assistent der Caritas für die Dekanate Eisenstadt-Rust und Mattersburg, in der Hauptabteilung Pastorale Dienste, dem Bereich Erwachsenenpastoral sowie in den Pfarren Purbach, Breitenbrunn, Donnerskirchen und Schützen tätig sein.
IT-Fachmann, Lehrer, Landwirt, Jurist, Bautechniker. Michael Marlovits, 46, ehemaliger Milizoffizier, Dolmetscher und aktuell Lehrer, aus Schachendorf wurde mit der Mitarbeit in der Polizei-Seelsorge, im Pfarrverband Schachendorf-Schandorf-Dürnbach sowie in den Pfarren im Dekanatskreis-Süd (mit dem Schwerpunkt auf zweisprachige Pfarren) betraut. Der Landwirt Stefan Tkauz aus Weiden bei Rechnitz wird neben seiner Tätigkeit als Pfarrhelfer in den Pfarren Weiden b. R., Markt Neuhodis und Rechnitz in der Seelsorgestelle des Krankenhauses Oberwart und in der Seelsorgeabteilung des Altenwohn- und Pflegeheims Rechnitz wirken. Der Jurist Hermann Pfalz aus Donnerskirchen wurde zum Rechtskonsulenten der Caritas der Diözese Eisenstadt und der Hauptabteilung Pastorale Dienste (im besonderen für den Bereich der Erwachsenenpastoral) ernannt sowie zudem mit der Mitarbeit in den Pfarren Purbach, Breitenbrunn, Donnerskirchen und Schützen betraut. Erich Miksits, 69, Bautechniker in Pension, aus Olbendorf wird im Altenwohn- und Pflegeheim des Dekanates Güssing wirken sowie in den Pfarren Olbendorf, Bocksdorf, Stegersbach, Ollersdorf, Stinatz und Litzelsdorf. Alle Ständigen Diakone werden in ihren Funktionen ehrenamtlich tätig sein. Ivan Vukcevic befindet sich mit seiner Weihe auf dem Weg zum Priestertum. Als Pastoral-Praktikant und künftiger Diakon ist der 1981 in Montenegro geborene Priesterseminarist den Pfarren Jois, Kaisersteinbruch und Winden am See zugeordnet.
Autor:Redaktion martinus aus Burgenland | martinus |
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