Ordensmann an der EU-Grenze: Abschottung löst keine Probleme


Daniel Vychytil, Emanuel Huemer SVD, Johannes Dressl, Zemira Gorinjac, Petar Rosandić, Roswitha Feige: Sowohl Christen als auch Musliminnen bemerken, wie schutzlos Menschen auf der „Balkanroute“ sind und setzen sich für ihre Würde ein.  | Foto: Karabegović

  • Daniel Vychytil, Emanuel Huemer SVD, Johannes Dressl, Zemira Gorinjac, Petar Rosandić, Roswitha Feige: Sowohl Christen als auch Musliminnen bemerken, wie schutzlos Menschen auf der „Balkanroute“ sind und setzen sich für ihre Würde ein.
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Über die „Balkanroute“ kommen nach wie vor Menschen in die Europäische Union, allerdings wird ihre Würde mit Füßen getreten. Das hat der Steyler Missionar Emanuel Huemer bei einer Fahrt an die EU-Außengrenze erlebt.

Für Bruder Emanuel Huemer ist klar: Wer einen Asylgrund hat, hat ein Recht auf Asyl: Asyl ist kein Gnadenakt. Um die Situation von Menschen zu verstehen, die ihre Heimat verlassen und sich auf einen manchmal jahrelangen Weg in die Zukunft machen, hat er Petar Rosandić sowohl nach Kroatien als auch nach Bosnien und Herzegowina begleitet. Zwischen diesen beiden Staaten mit derselben Sprache verläuft die Außengrenze der Europäischen Union. Der österreichische Hip-Hop-Musiker Rosandić spricht diese Sprache und hilft seit Jahren Menschen, die gegen jede Verachtung, gegen Misshandlung und gegen Widerstand an ihre Zukunft glauben und den Weg in die Europäische Union immer und immer wieder versuchen.

MENSCH ÄRGERE DICH NICHT

Dass diese Hartnäckigkeit nötig ist, liegt daran, dass es für sie keine legale Möglichkeit gibt, in die EU zu reisen, und dass sie aus Kroatien regelmäßig über die Grenze nach Bosnien und Herzegowina zurückgedrängt werden, obwohl diese „Pushbacks“ eigentlich nicht erlaubt sind. Bruder Emanuel Huemer ist in Bosnien einigen jungen Männern und einer jungen Frau aus Sierra Leone begegnet, die kurz vorher aus Kroatien über den Grenzfluss zurückgedrängt worden waren. Alle waren minderjährig. Die jugendliche Frau hatte auf dem Weg ein wenig Fremdsprachen erlernt, sodass sie sich unterhalten konnten. „Die jungen Leute waren in diesem Moment so deprimiert“, schildert der Steyler Missionar. „Ich habe gesehen, dass sie Mut haben, Pläne haben, die Zukunft gestalten wollen.“ Sonst könnten sie die gefährliche Reise gar nicht bewältigen. Rückschläge stehen an der Tagesordnung, wie bei „Mensch ärgere dich nicht“. Nur dass es um Menschenschicksale geht.

WÜRDE BEWAHREN

Bruder Emanuel Huemer hat auch im Süden Mexikos schon gelebt, in Chiapas, wo Menschen aus vielen Ländern Richtung Norden ziehen, in der Hoffnung auf Lebenschancen. Zwischen den Migrationsrouten in Europa und Mexiko sieht er Parallelen. Dass den Menschen ihre Würde abgesprochen wird, dass es keine Strukturen gibt, die sie schützen, dass sie auf sich allein gestellt sind. Mit Ausnahmen von privaten Initiativen wie „SOS Balkanroute“ von Petar Rosandić oder dem Haus Bethanien, das die Steyler Missionare in Chiapas offen halten. „Menschen auf der Durchreise können sich dort drei Tage lang ausruhen“, erklärt Huemer das Prinzip. „Das Haus ist nach dem Ort benannt, an dem sich Jesus bei Martha und Maria zurückziehen konnte, wenn er auftanken wollte.“

„Migration ist eigentlich der Normalfall.“


BRUDER EMANUEL HUEMER SVD

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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