ÜBER_BLICK
Offen sein für Veränderungen

Beratungen der Bischofskonferenz in Mariazell über Synodalität: Bischof Manfred Scheuer, Petra Steinmair-Pösel, Erzbischof Franz Lackner, Regina Polak, Kardinal Christoph Schönborn (von links).  | Foto: Kathpress/Paul Wuthe
  • Beratungen der Bischofskonferenz in Mariazell über Synodalität: Bischof Manfred Scheuer, Petra Steinmair-Pösel, Erzbischof Franz Lackner, Regina Polak, Kardinal Christoph Schönborn (von links).
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Im Zentrum der Beratungen der Sommerversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz in Mariazell (19. bis 21. Juni) stand das Thema Synodalität.

Ausdrücklich begrüßten die österreichischen Bischöfe das vom Vatikan vergangene Woche präsentierte Arbeitspapier „Instrumentum laboris“ zur Synodenversammlung im Herbst. Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, zeigte sich positiv überrascht, denn die vielen Fragen, die in dem Dokument aufgeworfen werden „sind tatsächlich die Fragen der Welt“ – seien es die Themen Armut, Gerechtigkeit, Klimaschutz, Friede oder auch die Teilhabe der Frauen in der Kirche. Im Vertrauen auf das Wirken des Heiligen Geistes gelte es, „offen zu bleiben auf mögliche Veränderungen hin“, so Lackner.

Der Erzbischof betonte, dass Synodalität zumindest zum Teil in der Kirche in Österreich Fuß gefasst hat. Man sei auf einem guten Weg. Freilich brauche es seine Zeit, „bis die Synodalität in die DNA der Kirche hineingeht“, man sei aber jedenfalls auf einem guten Weg „und gemeinsam unterwegs“.

Weiteres Thema der Bischöfe in Mariazell waren Flucht und Migration. Erzbischof Lackner zeigte sich von der jüngsten Katastrophe im Mittelmeer mit hunderten Toten zutiefst erschüttert. Die Themen Flucht und Migration gehörten endlich solidarisch angegangen – u. a. durch ein entschiedenes Vorgehen gegen die Schlepper, ebenso aber auch durch Hilfe für jene, die Schutz benötigen. Zudem brauche es endlich einen ehrlichen Umgang mit dem Thema Migration. Österreich sei vielfach von Migration abhängig, so Lackner, der z. B. auf den Pflege- und Gesundheitsbereich verwies. Aber auch in der Kirche würde die Seelsorge ohne die vielen Priester aus dem Ausland ganz anders aussehen. Lackner bekräftigte weiters auch die hohe Bedeutung, die die Bischöfe dem Religionsunterricht beimessen. Entscheidend sei im Blick auf die Jugend die persönliche Begleitung. Die Jugend suche Orientierung, die Kirche sei gefordert, diese Orientierung zu geben.

REAKTIONEN
Am Rande der Beratungen der Bischofskonferenz in Mariazell äußerten sich u. a. auch die Theologinnen Regina Polak, Petra Steinmair-Pösel und Elisabeth Rathgeb zum veröffentlichten Arbeitspapier „Instrumentum laboris“ für die Weltsynode im Oktober in Rom. Alle drei betonten, das Dokument zeige deutlich das Bemühen um einen weltkirchlichen Konsens in wesentlichen Zukunftsfragen für die katholische Kirche. Polak und Rathgeb gehören dem nationalen Synodenteam an, Stein-mair-Pösel war Mitglied des Redaktionsteams zur Erstellung des österreichischen Synoden-Synthesepapiers. Polak und Steinmair-Pösel gehörten zudem zu den Österreich-Delegierten bei der Kontinentalversammlung in Prag.

Skeptisch gegenüber der Weltsynode zeigte sich der aus Vorarlberg stammende und als „Amazonas-Bischof“ bekannte Erwin Kräutler (83). Er habe Sorge, dass die von Papst Franziskus einberufene Weltbischofssynode enden könnte wie die Amazonas-Synode 2019. Obwohl sich damals die große Mehrheit für Änderungen etwa mit Blick auf die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern und beim Zölibat ausgesprochen hatte, übernahm der Papst diese Vorschläge nicht.

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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