Einladend und offen:
Neues Diözesanhaus
Im neuen „Haus der Diözese“ am Eisenstädter Domplatz hat ein Großteil der Dienststellen seinen Betrieb aufgenommen. Welche Funktion hat das Gebäude, warum wurde es generalsaniert und welche Abteilungen findet man darin?
Gerald Gossmann
Das vor kurzem noch brüchige „Wagner-Haus“ steht an prominenter Stelle zwischen Dom und Altstadt – und ist nun nach der Generalsanierung ein „echter Hingucker“ geworden. Seit den 1970er-Jahren ist die Immobilie im Besitz der Diözese Eisenstadt, lange waren Teile an die Bäckerei Wagner und das „Dom-Beisl“ vermietet. „Das Gebäude war ein großer Sanierungsfall“, betont Markus Zechner, Leiter des Bauamts der Diözese. „Doch uns war klar, dass das Haus in dieser Lage ein großes Potential hat.“ Nun komplettiert es den Gebäudekomplex der Diözese bestehend aus Bischofshof, Martinussaal, Bischofskirche und eben dem neuen „Haus der Diözese“. Der Bau erstrahlt nicht nur in neuem Glanz, sondern erfüllt eine wichtige Funktion.
Zeitgemäße Arbeitsplätze. Die Generalsanierung war dringend notwendig geworden, da die Verhältnisse in den beiden bisherigen Bürogebäuden der Diözese in der St. Rochus-Straße (Finanzkammer- und KA-Gebäude links und rechts vom Haupthaus des Bischofs-
hofes) desolat waren. Die Renovierungskosten der beiden Gebäude wären teilweise unverhältnisäßig hoch gewesen, weshalb der Wirtschaftsrat der Diözese eine neue Zentralstelle am Domplatz forcierte. Zudem wollte man „zeitgemäße Arbeitsplätze“ für die Mitarbeiter schaffen – das alte „Wagner-Haus“ an prominenter Stelle in der Innenstadt konnte man ohnedies nicht brachliegen lassen.
Welche Dienststellen befinden sich im neuen Gebäude? Im neuen "Haus der Diözese" mit seinen vier Geschossen ist nun ein Großteil der Dienststellen untergebracht. Im Parterre befindet sich der Verkaufsladen des St. Martinsverlages (der "Martinsshop"), die Dominsel (eine Beratungs- und Gesprächseinrichtung) und ein Empfangsbereich. Am ersten Stock wurden die Büros des Bauamtes und der Kirchenbeitragsstelle eingerichtet, im zweiten Geschoss jene der Pastoralen Dienste und im dritten Stockwerk sind die Liegenschaftsabteilung, das Schulamt und die Finanzkammer der Diözese untergebracht. Für die EDV-Abteilung wurde ein Verbindungsgang vom zweiten Obergeschoss in den diözesanen Trakt der Dompfarre geschaffen. „Es ist genial, dasss man die Häuser verbinden konnte. So ist der EDV-Bereich sicherheitstechnisch etwas abgeschottet“, betont Markus Zechner. Der Keller kann zudem als dringend benötigte große Archivfläche genützt werden. Das Gebäude erfüllt alle ökologischen Standards, ist an die Fernwärme angeschlossen und „wird mit einer sehr effizienten Fußboden-Heiz-Kühl-Kombination klimatisiert“, erklärt Zechner. „Wir konnten außerdem viel graue Energie einsparen, indem wir ein Bestandshaus reaktiviert haben.“ Zudem können künftig enorme Heizkosten der bisherigen Bürogebäude eingespart werden.
Aufwertung öffentlichen Raums. Das Haus erfüllt nicht nur eine wichtige Funktionalität, sondern ist zur attraktiven „Schnittstelle zwischen dem Dom und der Stadt“ geworden. Die Neugestaltung bedeutet eine erhebliche „ästhetische Aufwertung öffentlichen Raums“, so Zechner. Ermöglicht hat dies der Architekt und Planer des neuen Hauses Michael Eckel von kp consulting group. Sein Entwurf behielt das bestehende Gebäude in seiner äußeren Form und Substanz grundsätzlich bei und ergänzte es um eine Hauptfassade mit Fenstern Richtung Dom. „Dadurch rücken der Dom und der dahinter liegende Bischofshof weiter ins Zentrum“, so Eckel.
Platzgestaltung und Barrierefreiheit. Der große Platz vor dem neuen "Haus der Diözese" ist im Besitz der Stadtgemeinde, hier werden von Diözese und Kommune Gestaltungsideen erarbeitet, konkret ist eine Platzbeleuchtung in Planung. Der angrenzende Gehsteig im Bereich des Domplatzes wurde abgesenkt und neu gestaltet, um die barrierefreie Erschließung der Geschäftsflächen zu ermöglichen.
Die künstlerische Gestaltung übernahm Heinz Ebner, der eine „Willkommensbotschaft“ vermitteln will. „An der Außenfassade sind Hände zu sehen, die einander fast berühren. Es soll vermittelt werden, dass das ein einladendes, offenes Haus ist.“ Im Inneren wurden viele Flächen thematisch bedruckt. Ein Werk des Künstlers spannt sich über das gesamte Stiegenhaus. Das Bild ist 14 Meter lang und drei Meter breit und soll die DNA des Christentums zeigen (siehe Bild rechts). Die Farben Rot, Blau und Gelb ziehen sich durch die künstlerische Gestaltung. Rot steht für Liebe, Blau für Glaube und Gelb für Hoffnung. Zudem sind die drei Stockwerke den drei bisherigen Diözesanbischöfen und deren Wirkungsperioden zugeordnet. Das beginnt im ersten Geschoss mit Stefan László, setzt sich im zweiten Stockwerk mit Paul Iby fort und endet im dritten Geschoss mit dem amtierenden Diözesanoberhaupt Ägidius J. Zsifkovics. Dazu finden sich Fotocollagen aus der 60-jährigen Diözesangeschichte auf den Wänden. „Es soll das Leben der Diözese und nicht die Verwaltung beleuchtet werden“, betont Heinz Ebner. „Viele Personen aus dem Bischofshof und den Pfarren finden sich in den Bildmosaiken wieder.“ Bei der Enwicklung der künstlerischen Gestaltung wählte Ebner „keine plakative Herangehensweise“, sondern wollte seine Ideen „der Außenfassade unterordnen“. „Im Grunde kann man die Botschaft ganz niederschwellig herunterbrechen“, betont Ebner: „Sei offen für Gott und deinen Nächsten“.
Autor:Redaktion martinus aus Burgenland | martinus |
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