Kritik am „Nein“ zur Frauenweihe
Die strikte Ablehnung einer Weihe für Frauen in der katholischen Kirche durch Papst Franziskus schlägt Wellen.
So übte die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Angelika Rit-ter-Grepl, Kritik am päpstlichen „Nein“ zum Diakonat für Frauen. Laut der kfbö-Vorsitzenden habe Papst Franziskus kürzlich mit seinem „Nein“ auf die Frage, ob ein katholisches Mädchen jemals Diakonin werden könnte, den von ihm einberufenen synodalen Prozess vorgegriffen. „Die Gespräche laufen und es gibt noch kein Ergebnis“, sagte Ritter-Grepl. „Wenn ich den synodalen Prozess ernst nehme, dann hat das jetzt keine Aussagekraft“, so ihr Resümee. Es sei „ein Ansporn, das Thema Frauenweihe noch intensiv und laut weiterzudiskutieren, damit es gehört wird“.
Auch die deutsche Benediktinerin Philippa Rath äußerte sich zum Papst-Veto. Die Weihe von Frauen in der katholischen Kirche möchte die Benediktinerin weiter vorantreiben, sagte sie in einem Interview des Portals kirche-und-leben.de. Das jüngste „Nein“ von Papst Franziskus zum Frauendiakonat solle man „nicht überbewerten“. Seit einiger Zeit gebe es „widersprüchliche Signale aus Rom“, erklärte Rath. Es ergäbe jedoch keinen Sinn und widerspräche Franziskusʼ Verständnis von Synodalität, wenn er jetzt die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe zur Diakoninnenweihe und die zweite Runde der Weltsynode vorwegnehmen würde.
INTERVIEW MIT DEM PAPST
Hintergrund der Kritik ist ein am 19. Mai ausgestrahltes Interview des US-TV-Senders CBS, bei dem die Moderatorin den Papst fragte, ob ein Mädchen, das heute katholisch aufwachse, jemals die Möglichkeit haben werde, Diakonin und damit Mitglied des kirchlichen Klerus zu werden. Die Antwort des Papstes war ein schlichtes „Nein“. Auf Nachfrage erklärte er: „Handelt es sich um geweihte Diakone, dann nein. Aber Frauen haben immer, würde ich sagen, Aufgaben einer Diakonin übernommen, ohne Diakon zu sein. Frauen sind großartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe.“
Kurz vor dem Papst-Interview bekräftigte die Leiterin des Österreichischen Pastoralinstituts, Gabriele Eder-Cakl, ihre Hoffnung auf die baldige Möglichkeit zur Weihe von Frauen zu Diakoninnen in der katholischen Kirche. Dies sei unter anderem eine Frage der Gleichberechtigung und ein Glaubwürdigkeitsthema für die Kirche, sagte die Theologin unlängst im Interview des ORF-Religionsmagazins Orientierung.
Angelika Retter-Grepl, kfbö-Vorsitzende
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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