IM_LAND
Ich will, dass alle Freunde sind
Es fiel den Gästen bei den Seespielen Mörbisch vielleicht gar nicht auf, dass auch heuer die Böller und Raketen am Ende der Vorstellung ausblieben, war doch der ganze Abend ein einziges Feuerwerk, eine Abfolge von 20 Welthits der Popgruppe ABBA, ein „Knaller“ reihte sich an den nächsten! Die Handlungsstränge rund um eine alleinerziehende Mutter und ihre in Hochzeitsvorbereitungen steckende Tochter hätte man allein wegen der geballten Ladung ABBA in Kauf genommen, und die Story entpuppte sich als gar nicht so seicht, wie womöglich im Raum gestanden war.
BELIEBT AUCH BEI JUGEND
ABBA, die Band der Siebzigerjahre, lieferte die Ohrwürmer meiner Pubertät. Demgemäß erwartete ich ein Publikum, dass meiner Altersgruppe (60 plus) entsprechen würde. Umso aufschlussreicher war dann das Gespräch mit dem frischgebackenen HAK-Absolventen, der neben mir in der See-Arena Platz genommen hatte: „Wenn ich in die Disco gehe, dann wird ABBA rauf und runter gespielt“, so erfuhr ich es aus berufenem Mund.
EUROPÄISCHE KLAMMER
Die Autorin des Musicals hat die Handlung auf einer griechischen Insel im Mittelmeer angesiedelt. Das skandinavische Schweden – Herkunftsland von ABBA – im Norden und der sonnige Sehnsuchtsort aller, die oberhalb der Alpen leben, im Süden: Das ist die geographische Spannweite des modernen Europa. Das Stück scheint eine Klammer zu beschwören, um deren Grenzen die Welt rundum ringt und nach deren Seele die in der Europäischen Union Vereinigten händeringend suchen.
Auf der Suche ist auch Sophie, 20 Jahre alter Hauptcharakter. Ihr Lebensglück sucht sie in der bevorstehenden Hochzeit zu fassen. Und sie sucht ihren Vater und hat dazu gleich drei Männer zur Auswahl: Die Partner ihrer Mutter zum fraglichen Zeitpunkt.
Kann man einen Generationenwechsel besser beschreiben, als durch diese Spannung zwischen dem Lebensstil der Mutter und den durch Eheglück beschreibbaren Lebenstraum der Tochter? „Ich will, dass alle Freunde sind“, sagt die Hauptdarstellerin am Polterabend. Und das wäre wohl das in wenige Worte gefasste Resümee eines leichtfüssigen Sommerschauspiels.
FRANZ JOSEF RUPPRECHT
www.seefestspiele-moerbisch.at
Restkarten noch verfügbar
Durch Zusatzvorstellungen und Bereinigungen mit Vertriebspartnern sind wieder Tickets für Mörbisch verfügbar geworden. Gut lief der Verkauf in Kobersdorf, die Schlossspiele konnten auch eine Vorstellung am Saisonende anhängen und bieten nun die Karten an. Und im Steinbruch von St. Margarethen erwartet die legendäre „Carmen“ einen Run auf letzte Sitzplätze.
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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