Erstes zweisprachiges Dekanat – Errichtungsfeier in Trausdorf
Historisch: Neues Dekanat errichtet

Neues Dekanat. | Foto: Grafik: Heinz Ebner

Zwölf zweisprachige deutsch-burgenlandkroatische Pfarren in der Region um Eisenstadt und Mattersburg wurden zu einem eigenen Dekanat vereint. Damit ist ein wichtiges Ziel des „Pastoralen Weges“ erreicht.

Die kroatische Sprache und Kultur, die zweisprachige Feier der heiligen Messe und Sakramente – das verbindet zwölf Pfarren rund um Eisenstadt, die nun in einem neuen Dekanat (kirchlicher Bezirk) zusammengefasst wurden. Die Errichtungsfeier in der Pfarrkirche Trausdorf am vergangenen Wochenende war ein historisches Ereignis. Die Gründung eines neuen Dekanates und damit eine Veränderung der kirchlichen Landkarte des Burgenlandes wird selten vollzogen. Die bisherige Einteilung galt seit 1. September 1973 (damals wurden aus 15 Dekanaten 12) – diese Veränderung liegt beinahe fünfzig Jahre zurück.

Neuer Impuls für kirchliche Landkarte. Das neue Dekanat umfasst zwölf zweisprachige Pfarren: Hornstein, Zillingtal, Steinbrunn, Oslip, Trausdorf, Siegendorf, Klingenbach, Zagersdorf, Antau, Wulkaprodersdorf, Draßburg und Baumgarten. Die Errichtung geht mit einem bedeutenden Ziel des „Pastoralen Weges“ einher: nämlich die Förderung der Zusammenarbeit von Pfarren, die ähnliche Voraussetzungen aufweisen. Damit soll die Identität der burgenländisch-kroatischen Volksgruppe in Glaube, Sprache und Kultur gestärkt werden. Konkret heißt das für die kirchliche Landkarte: Die bisherigen Dekanate Eisenstadt und Rust wurden aufgelöst. Das Dekanat Trausdorf nimmt quasi die Stelle des bisherigen Dekanates Rust ein. Das Dekanat Eisenstadt-Rust ersetzt das bisherige Dekanat Eisenstadt. Auch das Dekanat Mattersburg musste einbezogen werden: Die beiden zweisprachigen Pfarren Draßburg und Baumgarten wurden herausgelöst und finden nun ihren Platz im Dekanat Trausdorf. Durch die Neustrukturierung werden die bisherigen Dechanten (Leiter der Dekanate) Damian Prus (Dekanat Eisenstadt) und Richard Geier (Dekanat Rust) abgelöst. Die Dechanten für die beiden neuen Dekanate Eisenstadt-Rust und Trausdorf müssen erst bestimmt werden.

Zusammenleben möglich und notwendig. Die Errichtung des neuen Dekanates solle dabei helfen „die Nachfolge in der Seelsorge durch ein gemeinsames Handeln benachbarter Pfarren zu fördern“, erklärte Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics. Das Zusammenleben zweier Volksgruppen solle betont werden und zeigen, dass dieses „trotz aller Unterschiede und Herausforderungen möglich und notwendig ist.“ Im Zuge der Umsetzung des neuen „Pastoralen Weges“ der Diözese Eisenstadt sei der Wunsch entstanden, diese Pfarren in einem Dekanat zusammenzufassen. Das Dekanat Trausdorf habe viele Voraussetzungen erfüllt, so Bischofsvikar Zeljko Odobasic, Pfarrer in Trausdorf und Oslip. Die Priester der zwölf Pfarren waren dafür. Dazu ist die Pfarre Trausdorf zentral gelegen und verfügt über eine gute Infrastruktur. Und sie hat in der Geschichte oft eine bedeutende Rolle gespielt: Der verstorbene und nun heilige Papst Johannes Paul II. feierte vor 32 Jahren einen Festgottesdienst in der zweisprachigen Pfarre.

Schatz der Kirche. Das erste zweisprachige Dekanat soll der burgenlandkroatischen Volksgruppe, die ihre Sprache und ihre Kultur seit 500 Jahren im Burgenland pflegt, Anerkennung und Wertschätzung signalisieren. In seiner Rede betonte Odobasic: „Der Schatz der Kirche sind die Menschen, die zusammen sitzen, die zusammen feiern, die zusammen beten können – auch wenn sie verschiedene Sprachen sprechen.“

Autor:

Redaktion martinus aus Burgenland | martinus

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