Diözesanmuseum
Eine Symbiose von Museum und Kirche

Den Augen der Allgemeinheit waren viele Räume des neuen Museums bisher entzogen. Gefüllt mit alten Schätzen und neuen Deutungen weht den Besuchern der Duft von Wissen und Weihrauch entgegen. | Foto: Franz Josef Rupprecht
2Bilder
  • Den Augen der Allgemeinheit waren viele Räume des neuen Museums bisher entzogen. Gefüllt mit alten Schätzen und neuen Deutungen weht den Besuchern der Duft von Wissen und Weihrauch entgegen.
  • Foto: Franz Josef Rupprecht
  • hochgeladen von martinus Redaktion

Nach 44 Jahren gelangt das Diözesanmuseum in Eisenstadt vom Franziskanerkloster in die Bergkirc he, um Synergien zu schaffen und den gesamten Oberberg kulturell aufzuwerten.

Zur Übersiedlung wurde am 5. Juni die Sonderschau „100 Jahre Landespatron heiliger Martin“ von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, dem Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner sowie Stefan Ottrubay (Vorstandsvorsitzender der Esterházy Privatstiftungen) eröffnet.

Die Erhaltungsarbeiten an Bergkirche und Kalvarienberg schützen dieses wertvolle Erbe der Vergangenheit und laden auch neue Generationen dazu ein, über die untrennbare Verbindung zwischen Kunst, Geschichte und Glauben nachzudenken. Diese Überzeugung äußerte Ildiko Wein-häusel-Farkas, Kunsthistorikerin und Beraterin des Diözesanmuseums, in ihrer Rede zur Eröffnung der Sonderschau zum heiligen Martin von Tours. Und sie rief ein Wort von Papst Franziskus in Erinnerung. Der habe im Vorjahr gegenüber Museumsmäzenen betont, dass „jede Generation eine kollektive Verantwortung“ habe, „das uns anvertraute unschätzbare Erbe zu schützen und zu bewahren“.

Nach 44 Jahren übersiedelte nun das Diözesanmuseum vom Franziskanerkloster in Eisenstadt auf den Oberberg in die Bergkirche in ihre Nebenräume.

Das Museum wurde 1980 anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Diözese gegründet. Gemeinsam mit dem Diözesanmuseum ist auch die Schatzkammer wieder in der Bergkirche zu finden, nachdem diese seit 2018 im Diözesanmuseum untergebracht war. Besonders bemerkenswert ist die nun erstmals öffentlich zugängliche barocke Sakristei der Bergkirche.

BISCHOF: NEUE AKZENTE
„Unsere Diözese hat entschieden, hier am Oberberg – der ein religiöses Zentrum ist mit der alten Propsteipfarre, dem großen Wallfahrtsort durch viele Jahrhunderte hindurch – neue, bleibende Akzente zu setzen. Das Zentrum ist noch nicht fertig, aber es kann zu einer Stadt auf dem Berg werden, wenn es die Aufmerksamkeit, das Mitdenken, die Verlässlichkeit, die offenen Augen und Herzen vieler an sich zieht“, so Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics anlässlich der Eröffnung des Diözesanmuseums am neuen Standort.

DOSKOZIL: NÄCHSTENLIEBE
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil betonte: „Als lebendiger Ort einer Pfarrgemeinde ist die Bergkirche eine geeignete Kulisse für das neue Museumszentrum und die Jubiläumsausstellung zu Ehren unseres Landespatrons. Der heilige Martin ist ein Symbol für die Nächstenliebe. Diese stellt auch einen verbindenden Wert im Zusammenwirken des Landes Burgenland und der Diözese Eisenstadt dar. Gerade in herausfordernden Zeiten sind sowohl die katholische Kirche als auch die Politik mehr denn je dazu verpflichtet, Unterstützung zu leisten. In diesem Sinne steht Martin von Tours, der Schutzpatron der Bedürftigen, sinnbildlich für die im Burgenland gelebte Solidarität.“

Auch der Vorstandsvorsitzende der Esterházy Privatstiftungen, Stefan Ottrubay, sieht die Synergien zwischen den verschiedenen touristischen Juwelen in der Stadt als wichtig an: „Eng verknüpft ist die Geschichte des ‚Heiligen Berges Oberberg‘ mit jener der Familie Esterházy – im modernen Geiste setzen die Propstei- und Stadtpfarre Eisenstadt-Oberberg, die Diözese Eisenstadt und die Esterházy Stiftungen diesen gemeinsamen Weg auch heute fort“.

„Der Oberberg ist mit der Haydnkirche ein besonderes Juwel unserer Stadt. Ein Ort des Glaubens, der Geschichte und auch ein Ort für Kunst und Kultur. Ich freue mich, dass das Diözesanmuseum nun hier beheimatet sein wird und viele dieser Aspekte in sich vereint. Gemeinsam mit dem Kalvarienberg ist dieses Juwel der Stadt nun um einen funkelnden Stern reicher“, sagt Bürgermeister Thomas Steiner.

DEKRET AUS ROM
Das von Bernhard Weinhäusel geleitete und kuratierte Diözesanmuseum zeigt bis November in der Bergkirche die Sonderschau des St. Pöltner Künstlers Martin Helge Hrasko anlässlich „100 Jahre Landespatron heiliger Martin“.

„Die Ausstellung erinnert mit Dokumenten und Exponaten an die Suche nach einem Landespatron und an große Martinsfeiern im Lauf der Geschichte.“ Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehe das Dekret Roms vom 10. Dezember 1924, das den Landespatron einsetzt sowie die Bedeutung und Historie des pannonischen Heiligen hervorhebe. „Die Initiative zur Erhebung des heiligen Martin zum Landespatron ging damals von der Landesregierung aus“, erläutert Diözesankonservator Bernhard Weinhäusel in weiterer Folge.

MEHR ALS IDEALE KULISSE
Die Bergkirche spielt eine zentrale Rolle bei dieser Ausstellung und ist Teil eines neu entstehenden Museums- und Kulturzentrums am Oberberg, in dem Joseph Haydn eine zentrale Rolle spielen wird. Sie bietet die ideale Kulisse für eine derart bedeutende Ausstellung.

Der neue Standort des Museums verspricht somit nicht nur einen historischen Moment für das Diözesanmuseum und die Bergkirche, sondern auch eine kulturelle Bereicherung für die gesamte Region. Wohlgemerkt: Die Bergkirche ist und bleibt weiterhin Pfarrkirche und Raum für Gottesdienste.

WIRTSCHAFTLICHE GENERALDIREKTION
Die Initiative zur Übersiedlung des Diözesanmuseums ging von der Wirtschaftlichen Generaldirektion aus. Johannes Stipsits, Wirtschaftlicher Generaldirektor der Diözese Eisenstadt, erklärt dazu: „Mit der Eröffnung der Sonderschau ‚100 Jahre Landespatron heiliger Martin‘ und der Übersiedlung des Diözesanmuseums in die Bergkirche wird eine Synergie geschaffen, die den Oberberg kulturell aufwertet. Die Bergkirche, mit dem Haydn-Mausoleum und der Haydnorgel, ist neben dem Schloss Esterházy ein touristischer Fixpunkt in Eisenstadt. Die Sonderschau und das Diözesanmuseum werden das Kulturerlebnis am Oberberg bereichern.“

ÖFFNUNGSZEITEN Juni bis September Montag bis Samstag 9 – 18 Uhr Sonn- und Feiertage 11 – 18 Uhr

Oktober Montag bis Samstag 9 – 17 Uhr Sonn- und Feiertage 11 – 17 Uhr

November und Dezember Samstag 9 –16 Uhr Sonn- und Feiertage 11 –16 Uhr

Anmeldung für Gruppen und Führungen sowie Besichtigung außerhalb der Öffnungszeiten gegen Voranmeldung:

+43 676 880 708 098 bzw. +43 676 880 701 017

www.martinus.at/dioezesanmuseum

Den Augen der Allgemeinheit waren viele Räume des neuen Museums bisher entzogen. Gefüllt mit alten Schätzen und neuen Deutungen weht den Besuchern der Duft von Wissen und Weihrauch entgegen. | Foto: Franz Josef Rupprecht
Mantelteilung. Die Schlüsselszene im Leben des hl. Martin hat die Ori-gami-Künstlerin Susanne Lippitsch meisterlich aus Papier gefaltet. Ihre Werke durchschweben als Interventionen das gesamte Raumerlebnis der Schau. | Foto: Franz Josef Rupprecht
Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ