Wahrzeichen in Neusiedl am See – 150 Jahre alt
„Der Kalvarienberg ist auch mein Leben“

Glanzvoll. Der restaurierte Kalvarienberg samt Kreuzweg wurde nun 150 Jahre alt. | Foto: Zug
  • Glanzvoll. Der restaurierte Kalvarienberg samt Kreuzweg wurde nun 150 Jahre alt.
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Seit 150 Jahren besteht der Kalvarienberg in Neusiedl am See. Anlässlich des Jubiläums feierten Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics und Generalvikar Michael Wüger mit 300 Gläubigen einen Festgottesdienst. Der eindrucksvolle Kreuzweg wurde im letzten Jahrzehnt aufwändig restauriert.

Gerald Gossmann

Voller Stolz schauen die Neusiedler heute auf „ihren Kalvarienberg“, der seinen 150. Geburtstag feiert – und das prachtvoll herausgeputzt. 300 Gläubige und „Freunde des Kalvarienberges“ wohnten dem Festgottesdienst mit Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics und Generalvikar Michael Wüger bei. Vielen Neusiedlern ist der Kalvarienberg nicht nur ein historisches Wahrzeichen der Gemeinde und ein religiöses Monument –sondern auch eine lebendige Kindheitserinnerung. Franz Renghofer, pensionierter Gemeindeamtmann, kommt ins Schwärmen, wenn er von seiner Kindheit erzählt, die er zumeist rund um den Kalvarienberg verbracht hat. „Wir waren alle arm, aber es war eine wunderschöne Zeit“, betont er im Gespräch mit dem martinus. Oft seien sie als Kinder hier oben herumgetollt. „Der Kalvarienberg ist auch mein Leben.“
Jahrzehnte später musste Renghofer dem Kulturdenkmal bei seinem Verfall zusehen. „Dem Heiland im Grab fehlten beide Arme und Beine, die Kapellen waren feucht, die Figuren von der Witterung in Mitleidenschaft gezogen“, erzählt Renghofer.
Vor über zehn Jahren organisierte er dann einen Verein von Hilfsbereitern unter dem Namen „Freunde des Kalvarienberges“, der die Andachtsstätte restaurierte. Vieles gelang durch ein EU-Förderprogramm und aufgrund etlicher Paten und Spender. „Wir haben Paten für jede einzelne Kreuzwegstation gesucht, heute zählen etwa 200 Personen zum engsten Unterstützerkreis“, erklärt Renghofer. Der Kalvarienberg begeistert ihn und seine Mitstreiter noch immer: „Es war eine wunderschöne Aufgabe, sich darum zu kümmern. Der Ausblick vom Kalvarienberg war die Mühe wert. Man erkennt von ganz oben sogar die Basilika in Frauenkirchen, der See liegt vor einem – es ist einfach wunderschön.

Viele Helfer. Beim Festgottesdienst würdigte Bischof Zsifkovics den Einsatz der „Freunde des Kalvarienberges“, die in den letzten Jahren mehr als 400.000 Euro sammelten, um den Kreuzweg am Kalvarienberg vor dem Verfall zu retten. „Wir konnten ihn so für die Nachwelt erhalten“, freut sich Renghofer.

Kraftplatz mit Ausblick. Mittlerweile besuchen Gläubige aus Österreich und dem benachbarten Ausland den Kalvarienberg, um zu beten oder den traumhaften Ausblick zu genießen. Auch Naturfreunde kommen auf ihre Kosten: 40 seltene und streng geschützte Pflanzen finden auf den Trocken- und Halbtrockenrasenbiotopen ihren Lebensraum. Für viele ist die Gegend auch ein Ort, um Kraft zu schöpfen: „Ohne Kalvarienberg fehlt einem die Luft zum Atmen“, hält Franz Renghofer fest.

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Redaktion martinus aus Burgenland | martinus

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