Arbeitspapier für die Synode
Im Vatikan ist vergangene Woche das Arbeitspapier für die zweite und letzte Session der Welt-Bischofssynode vom 2. bis 27. Oktober in Rom über Synodalität vorgestellt worden.
Das lateinisch als „Instrumentum laboris“ bezeichnete Papier unter dem Titel „Wie wir eine synodale missionarische Kirche sein können“ enthält Hinweise und Vorschläge, wie die Kirche als Ganzes sich in eine syn-odal-missionarische Richtung entwickeln kann. So soll es demnach keine einsamen Entscheidungen durch Pfarrer, Bischöfe und Papst mehr geben. Stattdessen sollen auf allen Ebenen synodale Beratungsstrukturen eingeführt werden, die sich allerdings von einer Demokratie unterscheiden.
Die Mitwirkungsgremien sollen, anders als bisher im Kirchenrecht geregelt, nicht mehr eine „bloß beratende Stimme“ haben. Zwar müsse die Letztentscheidung durch den Bischof gewahrt bleiben, doch sei diese Kompetenz an Bedingungen gebunden.
Weder müsse künftig der Bischof den Willen des Volkes ausführen, noch solle der Bischof die Gremien dazu benutzen, seine bereits getroffenen Entscheidungen zu übermitteln. Ziel sei vielmehr eine „miteinander geteilte Entscheidung, die dem Heiligen Geist gehorcht“, so der Text.
GEGEN WISSENSCHAFTSHÖRIGKEIT
Das Arbeitspapier wendet sich gegen eine Wissenschaftshörigkeit bei kirchlichen Reformen. Während etwa der Synodale Weg in Deutschland manche Reformforderungen in der Sexualmoral mit „neuen Erkenntnissen der Humanwissenschaften“ begründete, erkennt das Arbeitspapier der Weltsynode die Nützlichkeit wissenschaftlicher Analysen zwar an, betont aber gleichzeitig, dass die Kompetenz der Wissenschaften nicht das letzte Wort habe.
Wiederholt fordert das Arbeitspapier Transparenz und Rechenschaft in der Kirchenhierarchie. Beides sei „infolge des Verlusts an Glaubwürdigkeit aufgrund von Finanzskandalen und insbesondere sexuellem und anderem Missbrauch von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen“ nötiger denn je.
Transparenz und Rechenschaft brauche es auch bei Pastoralplänen und bei kirchlichen Arbeitsverhältnissen. Rechenschaft solle es künftig in zwei Richtungen geben: Auch die unteren Ebenen sollten diese von den höheren einfordern können. Das Arbeitspapier wendet dies auch auf die höchste Ebene der Kirchenhierarchie an und schlägt vor, dass der Papst Gesetze künftig erst nach gemeinschaftlichen Beratungen verkünden solle. Sein Apparat, die vatikanische Kurie, solle vor den Bischöfen der Ortskirchen Rechenschaft ablegen. Dazu soll auch die Rolle der Vatikanbotschafter neu definiert werden. Die Nuntien waren bislang der verlängerte Herrschaftsarm des Papstes in den Ortskirchen. Die künftige Rolle der Papstbotschafter wird von einer separaten Arbeitsgruppe erörtert.
THEMA FRAUEN
Die Teilhabe und Verantwortung von Frauen und weitere schon im bisherigen Verlauf der Weltsynode laut gewordene Themen, darunter eine mögliche Zulassung von Frauen zum Diakonat und die Reform der Priesterausbildung, hatte der Papst Anfang 2024 an zehn Arbeitsgruppen von Spezialisten ausgegliedert. Sie sollen noch bis Mitte 2025 beraten und damit die Synode überdauern. Die Arbeitsgruppen sollen der Synodenversammlung im Oktober Zwischenberichte vorlegen.
KATHPRESS
Arbeitspapier auf Deutsch unter: www.synod.va/con-tent/dam/synod/assembly2024/il/pdf/IL2-DEU.pdf
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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