Matthias Weber aus Jennersdorf, Religionslehrer an sieben Schulen
Abmelden? „Komm herein“
Der 28-jährige Religionslehrer Matthias Weber aus Jennersdorf pendelt zu sieben verschiedenen Schulen. Immer mit einem Ziel: seine SchülerInnen von der Bedeutung des Unterrichts zu überzeugen.
Von Christopher Erben
„Komm herein und schau dir den Religionsunterricht an“, schlug Matthias Weber unlängst einem skeptischen 14-jährigen Schüler der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Güssing vor. „Es wird bestimmt etwas für dich dabei sein.“ Der Schüler blieb im Unterricht und meldete sich nicht davon ab. Dieses Erlebnis liegt zwar bereits ein paar Wochen zurück, doch es ist eines, das den Religionslehrer Matthias Weber nach wie vor bewegt. Seit vier Jahren unterrichtet der 28-Jährige katholische Religion im Südburgenland. Studiert hat er an der KPH und an der Universität in Graz. Bevor er ins Burgenland kam, war er an verschiedenen Schulen in der Steiermark.
„Heute war ich schon an drei Schulen“, berichtet Religionslehrer Matthias Weber. Sieben Schulen sind es jede Woche, in denen er über 230 SchülerInnen unterrichtet. Alle, so sagt er, könne er mittlerweile bei ihrem Namen benennen, obwohl ihm das bei neuen Klassen nicht immer leicht falle. „Ich bemühe mich aber, mir die Namen so schnell wie möglich zu merken.“An das Pendeln zu verschiedenen Schulen habe sich der Pädagoge gewöhnt. Im Vorjahr waren es über 250 Kilometer, die er pro Woche zu ihnen zurücklegte – nach Jennersdorf und Umgebung, wo die Volksschulen liegen, sowie nach Güssing zur LFS. Fremd fühle er sich an keiner einzigen. Wäre die Zusammenarbeit nicht so gut, könnte er sich diese ständigen Wechsel nicht vorstellen, da sie von ihm auch einiges abverlangen. Denn auf jede Stunde bereite er sich individuell vor – vor allem zuhause, manchmal aber auch während der Fahrt im Auto. Eine weitere Schule wäre ihm aber eindeutig zu viel, schränkt der Lehrer ein. Diese würde er keinesfalls „unter einen Hut bringen“.
Glaube festigen. Für Matthias Weber gehöre der Glaube zu seinem Leben – und das schon seit seiner Kindheit. Zweifel hatte er nie. Ganz im Gegenteil. Nach der Erstkommunion in seiner Heimatpfarre wurde er Ministrant und entschied sich nach der Matura für den Beruf des Religionslehrers. Seiner Pfarre Jennersdorf blieb er weiterhin treu: Bis heute wirkt er hier als Kommunionhelfer, Lektor und ehrenamtlicher Mesner. Aber nicht nur hier sondern auch in anderen Gemeinden besuche er die heilige Messe, „damit die Kinder sehen, dass auch ihr Lehrer da ist“. Diese gute Beziehung gibt er seinen Schülern auch im Unterricht weiter, die wenig mit Glaube, Kirche und Pfarre anfangen können. Hier knüpfen viele erstmals Kontakt zur Religion, da auch am Land in vielen Familien ein Bezug dazu verloren gegangen sei, wie Matthias Weber erzählt. Mehr denn je sehe er sich auch als Glaubensvermittler, der mit SchülerInnen über Gott redet. Durchwegs positiv reagieren die Eltern darauf, sagt er. Manche sind dankbar, dass er ihren Kindern den Glauben und religiöses Grundwissen näherbringt.
Andere begeistern. Lebendig, abwechslungsreich und bodenständig – ja das soll der Religionsunterricht sein, wünscht sich Matthias Weber. Immer wieder probiere er Neues aus, weil ihn interessiert, wie seine Schüler auf verschiedene Themen reagieren und wie sie damit umgehen. Ein Gottesbild, das für sie ein Grundstein im Leben sein soll, will er ihnen auch vermitteln. Daran liege auch das Besondere an seinem Fach. Keines sei durch die Möglichkeiten des Arbeitens so vielfältig. „Die Begeisterung für Religion gebe ich weiter“, erzählt Matthias Weber. „Auch Jugendlichen, die sich von Religion abmelden wollen.“
Autor:Redaktion martinus aus Burgenland | martinus |
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