Priester- und Diakonenweihe
„3 G“: Geschenkt, gesalbt, gesandt

Nach der Weihe: Zoran Nadrcic, Ivan Vukcevic und Marinko Kelava (v.l.n.r.) mit Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics. | Foto: FRANZ JOSEF RUPPRECHT
  • Nach der Weihe: Zoran Nadrcic, Ivan Vukcevic und Marinko Kelava (v.l.n.r.) mit Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics.
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Drei Männer empfingen von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics das Weihesakrament: Ivan Vukcevic wurde zum Priester, Zoran Nadrcic und Marinko Kelava wurden zu Diakonen geweiht. In seiner Predigt interpretierte das Diözesanoberhaupt die „3 G“ neu.
TEXT: GERALD GOSSMANN

Drei Männer empfingen kurz vor Redaktionsschluss, Dienstag Nachmittag, von Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics das Weihesakrament. „martinus“ stellte die drei angehenden Seelsorger zuletzt ausführlich vor. Ivan Vukcevic stammt aus Montenegro, Zoran Nadrcic und Marinko Kelava aus Kroatien. Alle drei wirken bereits im Burgenland. Ivan Vukcevic wird vorerst weiterhin als Kaplan in den Pfarren Jois und Winden am See und der Lokalseelsorgestelle Kaisersteinbruch tätig sein. Für die Stadtpfarre Purbach sowie für die Pfarren Breitenbrunn, Donnerskirchen und Schützen am Gebirge, die den „Seelsorgeraum Hildegard von Bingen“ bilden werden, erhält er die Beauftragung zur Mithilfe. Zoran Nadrcic absolvierte Pastoralpraktika in Großwarasdorf, Stinatz und derzeit im „Seelsorgeraum Zum Heiligsten Herzen Jesu“, bestehend aus der Stadtpfarre Pinkafeld mit der Lokalseelsorgestelle Sinnersdorf und den Pfarren Grafenschachen und Kitzladen. Nach der Diakonenweihe wird Zoran Nadrcic sein Pastoralpraktikum in den Pfarren Lockenhaus, Kogl, Pilgersdorf, Piringsdorf und Unterrabnitz fortsetzen. Nächstes Jahr soll er zum Priester geweiht werden. Seit siebzehn Jahren lebt Marinko Kelava, der als Ständiger Diakon wirken wird, im Burgenland. Derzeit wirkt er als Pastoralassistent in den Pfarren Zagersdorf, Siegendorf und Klingenbach. Mit seiner Weihe erhält er die zusätzliche Beauftragung mit der Mithilfe in den Pfarren Trausdorf, Wulkaprodersdorf, Antau und Oslip – im künftigen „Seelsorgeraum Wulkatal.

Geschenkt, gesalbt und gesandt. In seiner Predigt sprach Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics von den „3 G“, er wandelte die dazugehörigen Worte „geimpft, genesen, getestet“ aber ab, und sprach von „geschenkt, gesalbt und gesandt“. Jede Berufung zum geistlichen Dienst sei „nicht unser menschliches Verdienst, sondern zuerst ein großes Geschenk Gottes. Nicht wir haben ihn erwählt, sondern er hat uns gerufen, erwählt und wir haben uns in seine Nachfolge gestellt.“ Es stelle sich dadurch die Frage: „Sind wir uns der Größe dieses Geschenkes bewusst?“ Wer „seine Taufe und Weihe“ als solche begreife, werde „sein Christ-Sein und Diakon-Priester-Bischof-Sein mit Ehrfurcht und Demut vor Gott und den Menschen leben und ausüben.“ Das bei der Weihe abgelegte Versprechen werden aber „zur Farce und zur Lüge“, wenn „einzelne Mitbrüder sich verhalten, als seien sie auf sich selbst oder auf eine bestimmte Pfarre geweiht“. Diese Haltung sei oft „das Gift für Unruhen, Streit, Spaltungen, Kämpfe und Verleumdungen im Presbyterium und in den Gemeinden“, so Zsifkovics.

Das zweite „G“ bedeute „gesalbt“. Der in Taufe und Firmung gesalbte Christ erhalte „Anteil an der königlichen und prophetischen Priesterwürde Christi – und besonders der an den Händen gesalbte Priester und am Haupt gesalbte Bischof“, so Zsifkovics. „Der Duft des Öles“ sei ein Zeichen dafür, „dass der Christ, noch mehr der Diakon, Priester und Bischof, durch sein Leben göttlichen Wohlgeruch in die Welt hinein verströmen soll. Anlässlich dieser Weihen sollten wir uns alle kritisch fragen: Was verströmen wir, Wohlgeruch oder Gestank? Damit die Neugeweihten die Menschen „mit dem Öl des Heiles“ salben können, „müsst Ihr wissen, dass Ihr selber von Jesus Christus berufen, berührt und gesalbt seid, wie Petrus und Paulus.“ Die Handlungen dieser „beiden großen Gestalten unseres Glaubens“ zeigten aber auch deren „Schwächen“, betonte Zsifkovics. „Petrus hat Jesus im entscheidenden Augenblick verleugnet und Paulus hat die Kirche verfolgt.“ Beides stecke „in uns Menschen, auch in uns Geistlichen – die hohe Würde der Berufung und zugleich das menschliche Versagen. Das zu wissen und nicht zu vergessen, ist die beste Medizin gegen Aufgeblähtheit, Abgehobenheit und Klerikalismus.“

Das dritte „G“ bedeute „gesandt“, erklärte Zsifkovics. „Der Glaube der Kirche und unser persönliches Christusbekenntnis“ seien wesentlich „für unsere Sendung. Denn wie soll man andere für Jesus begeistern, wenn man selber nicht für ihn brennt! Um Jesus immer besser kennen und lieben zu lernen“, brauche es auch „nach der Zeit des Studiums und des Priesterseminars das Gebet, Breviergebet, das Lesen und Betrachten der Heiligen Schrift, die Feier der Eucharistie und der Sakramente, besonders die Beichte, die Fort- und Weiterbildung. Das sind die Quellen, damit Ihr in der Hektik und Wüste des Alltags mit seinen Herausforderungen nicht verdurstet und untergeht. Tun wir es nicht, trocknet die Seele aus. Die Predigten verlieren an Tiefe und Überzeugungskraft, sie werden kalt. Verliert der Seelsorger den Geschmack an Gebet und Schriftlesung, so neigt er dazu, auch seine ureigenen Tätigkeiten aufzugeben und sich in allerlei Aktivitäten zu stürzen. Der Umgang mit den Menschen wird mühsamer, herzloser.“

Keine Luxus-Ministranten. Am Ende appelierte der Bischof: „Ihr versprecht heute, Euch allen Menschen zuzuwenden, besonders den Armen und Kranken, Heimatlosen und Notleidenden. Das soll kein leeres Versprechen sein. Wendet Euch wirklich allen Menschen zu, macht keine Unterschiede und habt keine Berührungsängste.“ Eine Botschaft hatte er auch für den Ständigen Diakon: Diakone sind keine „Halbpriester“, „Priester zweiter Klasse“ oder gar „Luxus-Ministranten“, sondern fürsorgliche Diener, die sich darum bemühen, dass niemand, nicht die Bedürftigen, Armen und Leidtragenden ausgeschlossen sind von der Liebe Gottes.

Primiz und Nachprimizen des Neupriesters Ivan Vukcevic. 
Samstag, 3. Juli, 18 Uhr, Pfarrkirche in Winden a. S.
Sonntag, 4. Juli, 14 Uhr, Pfarrkirche Jois.
Montag, 5. Juli, 18 Uhr, Kaisersteinbruch.

Autor:

Martina Mihaljević aus Burgenland | martinus

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