Trauer
Abschied nach tragischem Unfall
KR Josef Lidicky, bis zu seiner Pensionierung 2018 Finanzkammerdirektor der Erzdiözese, hat bei einem Schiunfall tödliche Verletzungen erlitten. Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter trauern mit der Familie des 65-jährigen passionierten Ehemanns, Vaters und Großvaters. Das Requiem findet im Dom zu Salzburg statt und kann im Live-Stream mitverfolgt werden.
von Michaela Hessenberger
Tiefe Betroffenheit herrscht in der Erzdiözese Salzburg seit Bekanntwerden des tödlichen Unfalls auf einer Schipiste in Wagrain. Dort ist der gebürtige Taxenbacher am vergangenen Mittwoch seinen schweren Verletzungen erlegen.Zutiefst bestürzt zeigte sich Erzbischof Franz Lackner: „Josef Lidicky hat 20 Jahre verantwortungsvoll, mit bewundernswerter Umsicht und Vorausschau die Finanzen der Diözese geleitet, bevor er im September 2018 in den wohlverdienten Ruhestand ging. Erst vergangenen Sonntag sind wir uns noch beim Kardinal-König-Kunstpreis begegnet. In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken und Gebete bei seiner lieben Gattin, seinen Kindern, seinen Enkelkindern und der ganzen Familie. Beten wir gemeinsam für unseren lieben Josef. Der Herr gebe ihm die ewige Ruhe.“
Karriere in der Kirche
Seit 1978 stand Lidicky im Dienst der Erzdiözese Salzburg. 20 Jahre verantwortete er als Finanzkammerdirektor die wirtschaftlichen Agenden. Er war unter anderem für die Bezahlung der Priester und Mitarbeiter, viele Bildungs- und pädagogische Einrichtungen und die Erhaltung von rund 900 Immobilien verantwortlich – darunter 400 zumeist denkmalgeschützte Kirchen, Kapellen und 220 Pfarrhöfe. In seiner Amtszeit konnten zahlreiche Großprojekte finanziert werden wie die Sanierung des Priesterseminars oder der Ausbau des Diözesanarchivs mit den Probenräumen für die Dommusik, der Kauf des Christkönigkollegs und des ehemaligen Klosters der Monfortaner, das zur Zentrale des Katholischen Bildungswerks umgebaut wurde. Dazu kam die Sanierung von zahlreichen Kirchen, Pfarrhöfen und anderen kirchlichen Gebäuden.
Der gebürtige Taxenbacher unterstrich stets die Bedeutung des Kirchenbeitrags als Grundpfeiler der Kirchenfinanzierung. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Budget war ihm ein Anliegen.
Kräftige Singstimme in GottesdienstenGeschätzt war Lidickys Stimme bei festlichen Anlässen. Mit Kollegen aus der Erzdiözese sorgte er bei den Betriebs-Adventfeiern für den richtigen Ton in den Messen.
Dieses Talent schätzte auch Peter Röck, Pfarrer in Lidickys Wohnpfarre Anif: „Josef war mit seiner Familie in der Pfarre beheimatet und engagiert. Als Kantor und mit seiner Frau Elisabeth auch mit großer Treue im Kirchenchor hat er viele Liturgiefeiern bereichert. Unverzichtbar war seine Tenorstimme auch im Anifer Viergesang“, sagte er dem Rupertusblatt in großer Dankbarkeit.
Vertrauensvoller Chef, der förderte
Zu Lidickys Team im Büro gehörte Maria Troyer. Sie ist heute die Stellvertreterin des aktuellen Finanzkammerdirektors. Das Rupertusblatt hat sie gebeten, den Verstorbenen als Chef zu beschreiben.
„Mein Berufseinstieg vor fast genau 15 Jahren bei der Erzdiözese Salzburg und meine Tätigkeit im Rechtsreferat waren sehr stark von Josef Lidicky geprägt und mitgetragen. Für dieses Vertrauen und die Möglichkeit, mich in einem anspruchsvollen Aufgabengebiet entfalten zu können, bin ich ihm sehr dankbar. Montag morgens ist Josef gerne durch die Büros gegangen und hat nachgefragt, wie es geht und was wir brauchen, um die Aufgaben gut erledigen zu können.
Als Chef hat er dort Freiräume gegeben, wo es gut war, jedoch auch mit Nachdruck eingefordert, wenn es notwendig war. Mit großer Wertschätzung begegnete er jedem, der in sein Büro kam, das für Anliegen aller Art immer offen stand. Ein besonderes Vorbild war Josef im schriftlichen Ausdruck. Ob eine Geburtstagskarte oder ein Schreiben an einen Bürgermeister. Hier kam auf den Punkt, was auf den Punkt kommen musste. In Sitzungen formulierte Josef seine Meinung so, dass sie aufhorchen ließ, jedoch das Gegenüber immer wertschätzte.
Josef war mir in vielem ein Lehrmeister. Tief eingeprägt hat sich die pastorale Klugheit, die er mir für Verhandlungen und Entscheidungen mitgegeben hat. Er war um das Wohl der Gesamtkirche bemüht. So sollten auch Einzelentscheidungen nicht aus dem Rahmen fallen und von Fairness und Angemessenheit getragen sein. Nach einer erfolgreichen Verhandlung öffnete er so manches Mal den Schrank hinter seinem Schreibtisch, um mit einem Zirbenschnaps oder Edelbrand auf den Erfolg anzustoßen.“
Das Requiem für KR Josef Lidicky findet am 3. Februar um 14 Uhr im Dom zu Salzburg statt. Daheim am Bildschirm ist es unter salzburg-dom.at/live zu sehen.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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