Familie
„Das Leben ist eine Achterbahn“

Gitarre, VW-Bus und lange Haare: Kurt Mikula ist ein Original und auch mit 60 Jahren noch mit Herz und Seele Religionslehrer und Kinderliedermacher. | Foto: RB/Christine Schweinöster
  • Gitarre, VW-Bus und lange Haare: Kurt Mikula ist ein Original und auch mit 60 Jahren noch mit Herz und Seele Religionslehrer und Kinderliedermacher.
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Schulbeginn. Der Kinderliedermacher Kurt Mikula ist vielleicht einer der bekanntesten Religionslehrer in der Erzdiözese Salzburg. Er verrät uns sein Geheimnis für ein gelungenes Miteinander zwischen ihm und seinen Schülerinnen und Schülern.

von Monika Hölzl

RB: Wie ist das Religionslehrer-Sein heute? Hat sich etwas verändert in den vergangenen Jahren?
Mikula: Einem meiner Vorgänger haben die Schüler die Schultasche im Aquarium versenkt. Dafür setzte es ein paar kräftige Ohrfeigen. Das war vor 35 Jahren. Heute beginne ich jede Religionsstunde mit derselben Frage: Wie geht es dir? Jedes Kind gibt mir mit dem „Daumenbarometer“ nonverbal Rückmeldung. Und wer was dazu sagen will, darf das auch.

RB: Religion ist oft kein Lieblingsfach. Wie Sie gerade erzählt haben, fehlt es manchmal am respektvollen Umgang. Wie ist das in Ihren Klassen?
Mikula: Ich fühle mich von meinen Schülerinnen und Schülern wertgeschätzt. Ich bin respektvoll und freundlich mit ihnen. Ich begleite sie auf der Suche nach Antworten auf Fragen, die ihnen das Leben stellt und helfe ihnen einen eigenen Standpunkt zu entwickeln, Erfahrungen zu sammeln und unterstütze sie, ins Tun zu kommen. Denn im TUN, wird die christliche Nächstenliebe konkret.

RB: Wie sieht dieses TUN aus?
Mikula: Ich habe verschiedene Projekte für das kommende Schuljahr vorbereitet. Die dritten Klassen werden schon jetzt im Herbst mit dem Rollstuhl unterwegs sein, um alle Einrichtungen unseres Ortes aufzusuchen und auf ihre Rollstuhlfreundlichkeit testen. Die Viertklässler werden wieder die Bewohnerinnen und Bewohner im Seniorenheim besuchen, Gespräche führen und Karten spielen. Die Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen werden beim Talente-Check ihre Stärken und Fähigkeiten präsentieren. Die Erstklässler werden Fotos von Menschen und Tieren mitbringen, die ihnen wichtig sind und die sie lieben, und damit ihr Religionsheft gestalten und erzählen. Wir werden viel lachen, vielleicht auch mal weinen und, was wir sehr gut können, miteinander feiern.

RB: Stichwort „feiern“. Was muss ein guter Schulgottesdienst haben, um die Kinder dafür zu begeistern?
Mikula: Wir haben in der Mittelschule Lofer eine schöne Feierkultur entwickelt. Bei den Schulgottesdiensten ist immer viel los. Schon vor den Sommerferien haben die Schülerinnen und Schüler für die „Neuen“ Willkommensackerl gestaltet. Sie werden beim Anfangsgottesdienst persönlich übergeben. Der große Schulchor singt, verstärkt­ vom Bläserensemble. Dazu kommt eine fünf Meter lange Dekoration zum Thema „Das Leben ist eine Achterbahn“. Darauf ist jeder Schüler und jede Schülerin unserer Schule zu sehen. Die letzten beiden Jahre mit Corona waren nämlich für uns alle ein Auf und Ab an Gefühlen. Wie bei einer Achterbahnfahrt. Und wir haben diese große Herausforderung miteinander gemeistert. Das wollen wir heuer bewusst wertschätzen.

RB: Sie sind bekannt als Kinderliedermacher. Ihre religiösen Lieder hört man oft im Gottesdienst. Greifen Sie selbst in der Schule auch zur Gitarre?
Mikula: In der ersten und zweiten Klasse haben die meisten Kinder noch richtig Spaß am Singen. Da habe ich oft meine Gitarre dabei. In den höheren Klassen arbeite ich mit den Liedern verstärkt kreativ. Zum Beispiel gestalten die Schüler mit Ausdruckstänzen, Fotocollagen oder selbst gemalten Bildern eigene Musik-Videos. So bekommen die Lieder noch eine zusätzliche Tiefe für die Kinder.

RB: Macht Musik den Religionsunterricht einfacher?
Mikula: Wenn Text und Musik stimmig sind, kommen die Lieder bei den Kindern auch an. Musik bringt in ihnen etwas zum Schwingen, das weit über das Kognitive hinausgeht. Sie kommen mit ihren Gefühlen in Verbindung und können dadurch das, was sie beschäftigt, besser zur Sprache bringen. Dafür bietet der Religionsunterricht die perfekte Plattform.

Zur Person

Kurt Mikula ist Religionslehrer und diplomierter Partner- und Familienberater. Er unterrichtet seit 35 Jahren an der Mittelschule in Lofer. Mit mehr als 13 Millionen Klicks auf YouTube ist er einer der beliebtesten religiösen Kinderliedermacher im deutschen Sprachraum. Seine mutmachenden Lieder begeistern Jung und Alt und sind bereits in vielen Schulbüchern zu finden. Kurt Mikula hat zwei erwachsene Kinder und lebt mit seiner Frau Esther in St. Martin bei Lofer. Ideen für mitreißende Lieder wie „Stell dich in die Sonne“, oder „Post für Gott“ hat er beim Laufen oder einfach auch in der Hängematte.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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