25 Jahre Jugend eine Welt
Weil und wie Bildung Armut überwindet

Mit viel Herz für eine Welt: Ernestine Tesmer, Karin Mayer-Fischer und Sophia Stanger. | Foto: Stefan Kronthaler
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  • Mit viel Herz für eine Welt: Ernestine Tesmer, Karin Mayer-Fischer und Sophia Stanger.
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1997 wurde Jugend Eine Welt
in Wien gegründet.

Nach dem Vorbild des heiligen Don Bosco engagiert sich die Hilfsorganisation mit Sitz in Wien für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Vor allem in den Ländern des Globalen
Südens sollen junge Menschen eine bessere Zukunft haben.

Jugend Eine Welt ermöglicht in Zusammenarbeit mit den Salesianern Don Boscos und den Don Bosco Schwestern benachteiligten Kindern und Jugendlichen eine bessere Zukunft,
mithilfe der Spenderinnen und Spender in Österreich und mit fundierter Projektarbeit“, sagt Ernestine Tesmer im Gespräch mit dem SONNTAG. Sie betreut seit 17 Jahren für Jugend
Eine Welt u. a. Projekte, aber auch Unterstützerinnen und Unterstützer.

„Seit dem Ausbruch der Pandemie leisten wir sehr viel Nothilfe, aber natürlich auch Bildungsarbeit“, sagt Tesmer: „Denn nur Bildung und Ausbildung ermöglicht jungen Menschen die Chance auf ein Leben ohne Armut. Bildung überwindet Armut.“ In den vergangenen 25 Jahren ist Jugend Eine Welt gewachsen. „Anfangs war es eine kleine Gruppe Freiwilliger, jetzt sind wir ein gut funktionierendes Hilfswerk, das in den unterschiedlichsten Bereichen tätig ist“, betont Tesmer. Die konkrete Projektarbeit ist das Herzstück von Jugend Eine Welt, ebenso die Arbeit mit den Freiwilligen.

Die konkrete Projektarbeit ist das Herzstück.

„Wir haben Projektpartner, etwa in Indien, denen es gelungen ist, ein funktionierendes
Hilfsnetzwerk für Straßenkinder in ganz Südostasien aufzubauen“
, erläutert Tesmer.
Wichtig sei die umfassende Bildungsarbeit in Österreich. „Es gibt ein junges Bildungsteam, das in Schulen geht, um Kinder für das Thema zu sensibilisieren.“

Ukraine und „vergessene“ Krisenherde
„Eine große Herausforderung ist zurzeit der Ukraine-Krieg. Wir helfen natürlich nicht nur in der Ukraine, wo wir Projektpartner haben, sondern auch in den Nachbarländern, in die
bereits unzählige Kinder und ihre Familien geflüchtet sind und wo unsere Hilfe dringend gebraucht wird“
, sagt Karin Mayer-Fischer von der Öffentlichkeitsarbeit von Jugend Eine Welt. Manche andere Krisenherde werden in Österreich dagegen „wenig bis kaum wahrgenommen“, etwa Äthiopien, Haiti oder der Südsudan. „Aktuell stellen wir uns auf eine Hungersnot in Afrika ein, denn neben herrschender Dürre fallen Getreidelieferungen aus der Ukraine weg“, sagt Karin Mayer-Fischer. In der Entwicklungszusammenarbeit wird oft von der
„Dritten Welt“ gesprochen. „Wir hingegen haben diese EINE Welt auch im Namen, Kinder und Jugendliche in unserer EINEN Welt sollen eine Chance bekommen und wirklich eine
bessere Zukunft erhalten. Das funktioniert einfach am besten über Bildung“
,
unterstreicht Karin Mayer-Fischer.

Alles für die Kinder: Mitgründer und Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einem Kinderschutzzentrum in Lagos (Nigeria). | Foto: Jugend Eine Welt
  • Alles für die Kinder: Mitgründer und Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einem Kinderschutzzentrum in Lagos (Nigeria).
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Wie eine Weltkugel mit vielen Fäden
Sophia Stanger war vor zehn Jahren als Volontärin von Jugend Eine Welt in der Demokratischen Republik Kongo. Jetzt leitet sie in Österreich die Abteilung für Freiwilligenarbeit.
„Es ist uns wichtig, Engagement für die EINE Welt zu ermöglichen“
, betont Stanger:
„Deshalb haben wir viele Freiwillige, die im Ausland sind, die sich dort vor Ort für ein Projekt einsetzen, aber auch in Österreich tätig sind und genau diese Idee der EINEN Welt auch hier in Österreich weitertragen.“

Stanger hat eine Vision: „Manchmal stelle ich mir Jugend Eine Welt wie eine Weltkugel vor, auf der, ausgehend von Österreich, ganz viele Fäden in verschiedene Länder zu ganz vielen anderen Menschen gesponnen werden. Und jedes Jahr kommen wieder ein paar von diesen Fäden dazu. Das sind Netzwerke, Verbindungen und Beziehungen, die bleiben.“

Es geht auch um Herzensbildung
Wie der Geist von Don Bosco durch Jugend Eine Welt wirkt? „Mit seinem Anliegen der Herzensbildung und der Vermittlung von Werten und Ausbildung“, sagt Karin Mayer-Fischer: „Ein Straßenkind ist ja nicht wie ein hier behütetes Kind aufgewachsen, das in die Schule geht. Bei den Straßenkindern geht es oft auch darum, einfach ganz alltägliche Dinge zu lernen, etwa Zusammenhalt, gemeinsam etwas zu erarbeiten, zu erschaffen.
Da ist zum Beispiel Fußball ein großes Thema, weil man über Sport und Spiel die Kinder viel eher dazu motiviert, dass sie sich wieder in die Gesellschaft eingliedern. Diese Kinder sollen nicht nur Schulbildung, sondern auch Herzensbildung erfahren.“
„Das Wichtigste in der Präventionspädagogik ist, dass sich die Kinder geliebt und geschätzt fühlen und dass man einen liebevollen Umgang mit ihnen hat“, unterstreicht Ernestine Tesmer: „Ein Don Bosco Spruch lautet: ,Für die Jugend gehe ich bis an die Grenzen der Verwegenheit.‘“ Für Sophia Stanger wiederum ist „die Freude entscheidend, die Don Bosco immer vermittelt hat – im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen, egal, aus welchen Situationen sie gekommen sind“.

Erfolgsprojekt „Jugend Eine Welt“

„Dank der Hilfe vieler Menschen und ihrer großzügigen Spenden und Förderungen konnte Jugend Eine Welt seit 1997 mehr als 3.000 Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützen, mittragen oder weiterentwickeln“, berichtet Geschäftsführer Reinhard Heiserer und erzählt weiter: „Aber auch hierzulande setzen wir uns mithilfe von Bildungsarbeit und politischer Arbeit für die Rechte aller Kinder unserer EINEN Welt ein! Zudem waren von Beginn an die Volontariats- und Freiwilligeneinsätze eine wichtige Säule der Arbeit von Jugend Eine Welt. In den vergangenen 25 Jahren waren bereits rund 800 junge Frauen und Männer sowie Erwachsene mit Berufserfahrung in einem der weltweiten Bildungs- und Sozialprojekte im Einsatz.“

Siehe auch jugendeinewelt.at

Keler: Wirken wie Don Bosco
Pater Josef Keler SDB war Mitgründer und langjähriger Vorstandsvorsitzender von Jugend
Eine Welt. Nach wie vor ist er ein hochgeschätzter Freund und Wegbegleiter der
österreichischen Hilfsorganisation. Keler freut sich über das Wirken von Jugend Eine Welt in den vergangenen 25 Jahren: „Jugend Eine Welt hat sich den Eifer der Anfangsjahre erhalten und ausgebaut, um im Geist Don Boscos zum Wohl von Kindern und Jugendlichen weltweit zu wirken.“

Autor:

Stefan Kronthaler aus Wien & NÖ-Ost | Der SONNTAG

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