Pfarrleben
Planen ist schwierig
Die nicht enden wollende Ungewissheit fordert Pfarren bei der Planung von Erstkommunion und Firmung. Im Dekanat Kufstein suchen sie kreative Ideen für Begegnungsmöglichkeiten und Beziehungsaufbau.
„Nachdem wir im Vorjahr weder Erstkommunion noch Firmung feiern konnten, sind Unsicherheit und Ungewissheit nach wie vor groß. Wir machen vorsichtige Schritte, warten ab, hoffen. Wir planen und krempeln alles wieder um. Es ist für uns Organisierende genauso ermüdend und schwierig wie für die, die sich auf die Sakramente vorbereiten und freuen“, schildert der Kufsteiner Dechant (Dekan) Michael Blassnigg. Erst seit eineinhalb Jahren ist er in Kufstein – ein Jahr davon im Lockdown: „Ich kenne die Menschen hier noch immer zu wenig, aber ich versuche aus dieser Ausnahmesituation das Beste zu machen“, sagt er.
Kleine Feiern statt großem Fest
Laut Erzdiözese Salzburg sind gemeinsame Feiern auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Der Kufsteiner Stadtpfarrer setzt alles daran, heuer wenigstens mit jenen die Sakramente zu feiern, die schon seit dem Vorjahr darauf warten: „Wir planen kleine Feiern. Sofern es möglich ist, möchten wir an den Sonntagen nach Ostern jeweils fünf Kindern die Erstkommunion ermöglichen, an den Wochenenden nach Pfings-ten den Jugendlichen in Kleingruppen die Firmung spenden“, denkt Michael Blassnigg an. Das ist aber von vielen Parametern abhängig. Neben der Covidsituation muss auch erst geklärt werden, ob er als Pfarrer die Berechtigung erhält, die Jugendlichen in seinen Pfarren anstelle des Bischofs zu firmen.
Vorsichtig eine Beziehung aufbauen
In Kufstein ist schon sicher, dass alle, die ursprünglich heuer die Sakramente empfangen sollten, bis nächstes Jahr warten müssen. „Die aktuellen Umstände lassen es leider nicht zu, dass wir allen die Sakramente spenden. Dafür ist eine Anmeldung der diesjährigen Jahrgänge für 2022 in Kufstein schon bald möglich. Wir möchten sie schon jetzt einbinden, Begegnungsmöglichkeiten schaffen und in den Beziehungsaufbau investieren. Mit Bedacht und unter Einhaltung aller nötigen Maßnahmen“, betont Blassnigg.Die Verschiebungen verunsichern auch die Eltern. Sie fragen nach, wollen Klarheit. „Bisher hielten vor allem die Schulen und Religionslehrenden den Kontakt. Wir informierten über Internet, Whatsapp und E-Mails. Aber das ist nicht dasselbe wie ein persönlicher Kontakt und auch irgendwann nicht mehr interessant. Wir wollen jetzt schon die Familien erreichen und den Sommer für Aktivitäten nutzen“, zeigt sich der Kufsteiner Pfarrer motiviert.
Die Ideen aus den Pfarren des Dekanats sind vielfältig: Kräuterbüschelbinden, Lagerfeuer-Firmlingsnacht, ein Sticker-album gestalten, ein Foto-Workshop, sich im Klettergarten besser kennen lernen und verschiedene Andachtsformen. Einige Gemeinden im Dekanat setzen auf eine Online-Vorbereitung, andere versuchen Elternabende mit Abstand bei Wochentagsmessen oder wollen noch ganz abwarten.
Ausnahmesituation als Chance
„Die Situation ist angespannt, die Menschen verständlicherweise genervt. Wir versuchen mit möglichst klaren Informationen Angebote zu geben. In unserem Pfarrleben bricht durch die Coronapandemie einiges ab und der Prozess, dass immer weniger Gläubige in die Kirche kommen, wird beschleunigt“, meint Blassnigg nachdenklich. Er weiß, dass er mit seinem Team andere Wege finden muss, die Menschen zu erreichen. „Aus unserem Bemühen wird Neues wachsen. Früher haben wir mit großen Veranstaltungen vieles überbrückt. Wir konzentrieren uns jetzt auf das Wesentliche. In kleinen Gruppen können wir auf die Gläubigen besser eingehen und die Sakramente begreifbarer machen“, blickt der Seelsorger trotzdem positiv in die Zukunft.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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