Einsiedler gesucht
Arbeitsort: Klause im Fels

St. Georgen am Palfen ist als ehemalige natürliche Felsenhöhle oberhalb der Burg Lichtenberg gelegen. Hier bei Dreharbeiten des britischen Senders BBC im Jahr 2017.                        | Foto:  Foto: RB/Moser
  • St. Georgen am Palfen ist als ehemalige natürliche Felsenhöhle oberhalb der Burg Lichtenberg gelegen. Hier bei Dreharbeiten des britischen Senders BBC im Jahr 2017.
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Wenn das Ihr Traum von Arbeit oder eine stille Sehnsucht ist, dann ab nach Saalfelden. Als Einsiedler am Palfen in Saalfelden führt man eine jahrhundertealte Tradition fort. Statt SMS schreiben und Hektik erleben heißt es fortan: Gott suchen und den Menschen finden.

von David Pernkopf

Eine Mischung aus Robinson Crusoe, gottsuchender Mönch und Touristenliebling. Das sollte der neue Einsiedler in St. Georg am Palfen am Steinernen Meer sein. Und die Natur mit all ihren Mühen lieben. Gerade das letzte Wintertief hat ordentlich Neuschnee mitgebracht – die Klause gleicht einer riesigen Schneeburg. Kein Strom, kein Fließwasser, kein Netz und keine Verpflegung.

Der Einsiedler lebt als Selbstversorger oder von Spenden. Dafür belohnt der Ort mit einer tiefen Gottesnähe und einem überragendem Panorama: Auf ca. 1.000 Metern Seehöhe thront die einstige natürliche Felshöhle im Pinzgau hoch über Saalfelden. Der vorherige Einsiedler hatte schon im Winter seinen Abschied vom Palfen genommen, über die Wintermonate ist die Einsiedelei unbesetzt, im April zieht der Einsiedler für gewöhnlich in die Klause ein.

Knapp zwei Jahre bewohnte und „einsiedelte“ Matthias Gschwandtner aus Bad Ischl in Oberösterreich hier. Er setzte sich 2020 gegen 14 Kandidaten durch. Interessierte müssen sich jetzt wieder bei Pfarre und Stadtgemeinde melden. Gschwandtners unmittelbarer Vorgänger als Eremit am Palfen, der Belgier Stan Vanuytrecht, hatte nach drei Sommern als Einsiedler bekannt gegeben, Priester werden zu wollen. Dass Matthias Gschwandtner evangelisch war, störte bei seiner Berufung als Eremit für die katholische Kirche nicht.

Nicht nur Einsamkeit erwartet Sie

Wer Lust aufs Eremitenleben hat, sollte aber dennoch ein kommunikativer Menschenfreund sein. Abgeschiedenheit auf dem Palfen ist vor allem in der Wandersaison nicht der Fall. Es gilt die alte Weisheit: „Allein aber nicht einsam“ auf besondere Weise. Tagein, tagaus kommen Bergläufer sowie Touristinnen und Touristen, um die Einsiedelei mit ihrer in den Fels gehauenen Kapelle zu bestaunen und um sich das eine oder andere von der Seele zu reden. Zu den Aufgaben gehört nebst Hauswart- und Sakristanendiensten also auch der Kontakt zu den Menschen, die ein Anliegen mitbringen.

Gschwandtners Vorvorgänger Raimund von der Thannen lebte dreizehn Jahre am Palfen. Er bringt die Idee des christlichen Einsiedlers prägnant auf den Punkt: „Der Einsiedler wird immer belagert von Menschen, die Rat suchen. Der heilige Antonius zog deswegen an den Rand der Wüste – und die Menschen kamen immer noch in Scharen.“ Es gab Tage, berichtet der Eremit, da war er ununterbrochen im Gespräch. Das machte müde. Wie die Einsiedler helfen? Durch zuhören, das allein kann oft schon viel helfen.

Warum nicht eine Frau?

Körperliche und psychische Belastbarkeit seien Voraussetzung für den Job heißt es von Seiten der Pfarre und Gemeinde. Ein robuster Christ also, dem die dunklen Nachtstunden nicht aufs Gemüt schlagen und der körperliche Arbeit auch im Sinne der Erhaltung der Anlage leisten kann. Ist das ein Grund, warum eine Frau nicht in Frage kommt? Nein. „Es ist die lange Tradition von männlichen Eremiten hier bei uns, die es noch weiterzuführen gilt“, sagt Pfarrer und Dechant Alois Moser. Katholisch muss der nächste nicht sein. Aber einer christlichen Sehnsucht entsprechen. Und dies geht allein im Dialog mit sich und mit dem Urgrund des Lebens – mit Gott.

Wie alles begann

Seit dem 17. Jahrhundert gibt es die Eremitage am Steinernen Meer. Der Bergbauernsohn Thomas Pichler aus Embach kam 1664 als erster Eremit. Der Laienbruder gehörte zum Orden der Franziskaner. Mit Hilfe der Kreuzbruderschaft von Saalfelden baute er auf dem Palfen zu Ehren des heiligen Georgs die Klause. 35 Jahre lang soll der Eremit dort dann gewirkt haben. Leider nahm sein Leben eine tragische und mysteriöse Wendung, die mit dem Lesen eines geheimen Buches und dem Sturz aus einem Fenster zusammenhängen soll, heißt es auf der Website der Stadt Saalfelden.

Bewerbungen sind noch bis 20. Februar möglich.Einfach einen klassischen Brief – keine E-Mail – samt Lebenslauf und Foto an das Pfarramt Saalfelden senden: Kath. Pfarramt Saalfelden, Lofererstraße 11, 5760 Saalfelden

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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