Prälat Balthasar Sieberer
Kirchenmann mit vielen Talenten
Generaldechant, Stadtdechant, Dompfarrer, Seelsorgeamtsleiter – Balthasar Sieberer hatte Schlüsselpositionen in der Erzdiözese Salzburg inne. Was man nicht so leicht in offiziellen Lebensläufen findet, hat das Rupertusblatt aus Wegbegleitern herausgekitzelt.
von Michaela Hessenberger
Er selbst beschreibt sich als Pragmatiker. Andere sehen ihn als Persönlichkeit mit einer Menge Hintergrundwissen. Gläubige schätzen seine klaren Worte in Predigten. Am 6. Oktober feierte Prälat Balthasar Sieberer den 80. Geburtstag.
Die Emotionen des Hopfgartener Bauernsohnes, Spitzname Hauser, gehen nicht einmal dann hoch, wenn das Blatt beim Tarockieren bestenfalls mäßig ist. „Balthasar Sieberer ist ein unaufgeregter Mensch und ein Priester, bei dem sich die Frage erst gar nicht stellt, ob er konservativ oder progressiv ist. Er schaut einfach, was er für die Kirche tun kann und behandelt alle Leute, die ihm darin begegnen, gleich.“ Das sagt Veselko Prlic, der seit rund 40 Jahren mit Sieberer Karten spielt – auch an dem einen oder anderen Silvesterabend, Begrüßen des neuen Jahres auf der Domterrasse inklusive.
Er weiß, dass der Jubilar ein hilfsbereiter Seelsorger ist, kennen und schätzen gelernt haben sich die beiden, als Sieberer Kooperator in Taxham war. Noch heute treffen sie sich einmal im Monat zum Tarock-Spielen. Prlic verrät: „Er bleibt da nicht gern auf Karten sitzen und ruft gerne den Kreuzkönig.“
Ein Stück moderne Kirchengeschichte
Viele Jahre kennen sich auch Sieberer und Journalistin Elisabeth Mayer, heute KA-Salzburg-Präsidentin. „Wer die jüngere Salzburger Kirchengeschichte intensiv miterlebt hat, kennt die Momente der Versuchung, alles hinzuschmeißen. Einer, der nie aufgegeben hat, der trotz allem an einen guten Weg der Kirche Salzburgs glaubte und mit allen Kräften dafür arbeitete, ist Balthasar Sieberer.“
Sie beschreibt ihn als „brillanten Prediger und Seelsorger“. Als solcher baue er Menschen immer wieder auf – und „als blitzgescheiter ,Kirchenmanager‘ stellte er so manches aufs richtige Gleis“. Sie ist überzeugt: „Auch in seinem neunten Lebensjahrzehnt wird er unverzichtbar bleiben. Danke, Hauser!“
Zur Person
Balthasar Sieberer kam am 6. Oktober 1941 im Tiroler Hopfgarten auf die Welt. Als Bub kam er nach Salzburg und besuchte das erzbischöfliche Gymnasium Borromäum. Die dort erworbene Matura ermöglichte ihm das Theologiestudium in Innsbruck. Seine Weihe zum Priester empfing er am 28. Juni 1969 im Dom zu Salzburg, bevor ihn sein Weg (nicht zum letzten Mal) zurück an seine frühere Schule führte. Er wirkte als Präfekt und Lehrer, heute ist er dort Rektor.
Wichtige Stationen waren die Pfarren Taxham und St. Johann/Pg., Hallwang, St. Severin. 1988 wurde er Leiter des Seelsorgeamtes der Erzdiözese und übernahm das Amt des Dompfarrers. Die Pastoral ist ihm ein Anliegen, dem österr. Pastoralinstitut war er ein starker Partner in Salzburg.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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