"Spätgeborener" Neupriester
Er wird Johannes heißen
Neupriester Johannes Lackners Geburt ähnelt der des Johannes des Täufers. Auch seine Eltern bekamen im vorgerückten Alter und entgegen ihrer Erwartungen noch ein Kind.
von David C. Pernkopf
Reith bei Kitzbühel. Im Garten der Familie Lackner zwischen Rosenbeeten und lauschigen Schattenplätzen herrscht eine aufgeräumte Stimmung. Es wird viel gelacht auf der Terrasse der Familie, ein paar Tage nach der Primiz ihres einzigen Sohnes Johannes. Im Hintergrund thront der Wilde Kaiser. Johann Lackner erzählt vom Garten als Golfparcours für Promis, die abseits der herkömmlichen Bahnen spielen wollten. Toni Sailer, Franz Beckenbauer und viele andere lochten in seinem Garten ein. Auf drei Löcher. „Bei uns war es immer viel lustiger als am wirklichen Golfplatz. Für die Gäste nur das Beste. Das galt auch für das Haus der Lackners im tirolerischen Reith bei Kitzbühel."
Weil Hans und Luise Lackner in ihren jungen Jahren als Ehepaar keine Kinder bekamen, widmeten sie Haus und Aufmerksamkeit ihren Feriengästen. Doch Wunsch und Schmerz blieben ob der Kinderlosigkeit. „Ich habe den Herrgott nie auf die Probe deswegen gestellt“, erzählt Hans Lackner. Der gebürtige Kitzbüheler lernte seine Frau Luise, eine Steirerin, vor mehr als 50 Jahren kennen. Vor 46 Jahren haben sie geheiratet. 18 Jahre davon blieben die beiden kinderlos. Wallfahrten nach Maria Plain und Altötting sollten Gott gnädig stimmen. „Es gibt die Einschrift noch im Fürbittbuch, wo wir den Herrn um ein Kind bitten“, erzählt Luise Lackner. Als sie 44 Jahre alt war und ihr Ehemann 53, kam plötzlich die unerwartete und erlösende Botschaft.
„Es war ein Wunder. Ich habe es gar nicht glauben können als mir der Arzt mitteilte, ich sei schwanger“, erzählt die Mutter. Der Pfarrer von Kitzbühel war gerührt und hatte einen biblischen Vergleich parat: „Heute hat sich erfüllt, was in Tränen erfleht wurde.“ Auch die Kitzbüheler Bevölkerung nimmt Anteil. Die späte Geburt ist Stadtgespräch. „Wir bekamen mehr als 350 Billets und Glückwunschkarten. Ganz Kitzbühel feierte mit uns dieses einmalige Ereignis“, berichten die beiden. Schließlich, im März 1994, wird Johannes Lackner geboren.
Ein Geschenk Gottes
„Johannes ist wirklich ein Kind Gottes“, sagt Johann Lackner. Mit ehrlichem Stolz und einer Träne in den Augen blickt er auf seinen Sohn. Das ganze Leben des jungen Johannes gestaltete sich einzigartig. Ein Musterschüler, Sportler und ein bescheidener Gentleman. Der geborene Liebling aller Schwiegermütter. Doch Johannes entscheidet sich anders. Schon sehr früh werden die Theologie und das Priestertum seine Leidenschaft. Mit 18 Jahren steht es fest.
Der einzige Sohn und dann Priester? „Wir haben das immer unterstützt. Er ist schon ein Geschenk Gottes und als Priester noch mehr“, sagt sein Vater. Er wird heuer 80 Jahre. „Für uns war es nur wichtig, noch miterleben zu dürfen, was aus ihm einmal wird. Und wer weiß, was Gott noch mit unserem Johannes vorhat“, sagt Luise Lackner. Auch sie muss mit den Tränen kämpfen. Ein bisschen erinnert die Geschichte an Zacharias und Elisabeth, die Eltern Johannes des Täufers im Lukas-Evangelium. Der Sohn ist ein weiterer Johannes, der durch sein Leben ganz auf Christus verweisen möchte. Übrigens bedeutet der Name Johannes: Gott ist gnädig.
Autor:Thomas Manhart aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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