Stiftsmusik St. Peter
Klangvolle Fastenzeit
Vor Ostern ist traditionell Schonkost angesagt – allerdings nicht, was das musikalische Angebot in der Salzburger Stiftskirche St. Peter anbelangt. Dort stehen die fünf Fastensonntage ab 6. März im Zeichen eines breit gefächerten musikalischen Programms.
von Thomas Manhart
Die Stiftskirche des Salzburger Klosters St. Peter im Herzen der Altstadt ist neben ihrer prachtvollen baulichen Gestaltung auch ein musikalisches Zentrum. Bereits im 16. Jahrhundert war hier eine Kantorei beheimatet, heute umfasst die 1995 wiederbegründete Stiftsmusik einen fixen Chor, ein großteils aus Mozarteumorchester- und Camerata-Musikern zusammengestelltes Orchester mit annähernd konstanter Besetzung sowie ein feines Vokalensemble und die Choralschola St. Peter. Das vielseitige Repertoire reicht von gregorianischen Chorälen bis zur Musik der Gegenwart. „Die Strukturen sind so, dass wir ein großes Spektrum der Musica sacra abdecken können“, sagt Stiftskapellmeister und Organist Peter Peinstingl.
Von der Gregorianik bis in die Moderne
Ein Beweis für die reichhaltige Bandbreite der Stiftsmusik: in der Zeit vor Ostern wird das Fastenthema an jedem der fünf Sonntage aus einer anderen musikalischen Perspektive beleuchtet. Den Auftakt macht am 6. März ein Stück für Orgel und Oboe des vor wenigen Jahren verstorbenen Komponisten Rupert Gottfried Frieberger, der Chorherr im Stift Schlägl (OÖ) war. Am zweiten und dritten Fastensonntag folgen in St. Peter klassische Werke von Johann Sebastian Bach und gregorianische Choräle.
Der 27. März steht im Zeichen der Orgelkompositionen von Augustinus Franz Kropfreiter, der bis zu seinem Tod im Jahr 2003 Chorherr und Stiftsorganist in St. Florian war. Als Zuckerl am fünften Fastensonntag, dem 3. April, erklingt die „Missa adventus et quadragesimae“ des zeitgenössischen tschechischen Komponisten Petr Eben. „Das ist ein etwas exotischer Abschluss mit einstimmigem Männerchor und Orgel. Mir geht es darum, dass es in St. Peter auf dem Weg zum Ostersonntag an jedem Wochenende der Fastenzeit eine andere Tonsprache zu erleben gibt“, verspricht Peter Peinstingl.
Eine ganz spezielle Feier steht traditionell am Ende der Fastenzeit: die Osternachts-Liturgie in St. Peter findet am Ostersonntag (17. April) um 5 Uhr in der Früh statt. „Wir wollen die Mitfeiernden nicht in die Dunkelheit entlassen, sondern – im österlichen Sinn – aus dem Dunkel ins Licht des Tages“, erklärt der Stiftskapellmeister.
Was Peter Peinstingl besonders freut: „Es gibt viele Menschen, die ich immer wieder sehe. Wir haben eine sehr treue Gottesdienstgemeinde und ich hoffe, dass auch die musikalische Gestaltung einen Teil dazu beiträgt.“Als die Stiftsmusik 2021 mit pandemiebedingter Verspätung ihr 25-Jahre-Jubiläum seit der Wiederbegründung feierte, würdigte dies auch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer in seiner Festrede: „Die Erzabtei St. Peter ist nicht nur die Wiege unserer Stadt, sie ist auch die Heimat der Salzburger Musiktradition.“
2024 kommt eine neue Hauptorgel
Um in dieser Qualität weiter künstlerisch aktiv zu sein, bedarf es natürlich der entsprechenden Ausstattung. So wird ab 2024 nach sechs Jahren Wartezeit in der Stiftskirche St. Peter eine neue Hauptorgel erklingen. „Dann können wir wieder aus dem Vollen schöpfen. Das Instrument von Orgelbauer Jürgen Ahrend soll klanglich auch der Optik der Kirche Rechnung tragen – mit einer auf das barocke Gotteshaus zugeschnittenen Klangästhetik“, spricht der Stiftskapellmeister voller Vorfreude von seinem neuen „Arbeitsplatz“.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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