Maria Theresia Ledóchowska
Steht sie wirklich vor mir?

Nachfolgerin trifft Gründerin: Ursula Lorek (r.) ist heute Oberin der von Ledóchowska (links dargestellt durch Eva Sekira) gegründeten Missionsschwestern. | Foto: RB/Michaela Hessenberger
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„Wer war Maria Theresia Ledóchowska, diese zierliche Frau, die ihr Leben aufgab, um Sklaven zu befreien?“ – Dieser Frage geht eine Salzburger Filmemacherin nach.

von Michaela Hessenberger

Wenn Eva Sekira durch das Kloster Maria Sorg bei Bergheim schreitet, trägt sie die Originalkleider einer Seligen mit intensivem Salzburg-Bezug. Sekira, eine Köstendorfer Schauspielerin, ist als Komparsin an einem strahlend sonnigen Vormittag im Oktober unterwegs, um an der Schreibmaschine zu sitzen, die Druckmaschine zu betätigen und zu beten. Ihre Ähnlichkeit mit Ledóchowska verblüfft. Der Haarknoten, das kaum wahrnehmbare Lächeln, der aufrechte Gang – alles treffend.

In Szene setzt sie Filmemacherin Ga-briele Neudecker, die sich für „kreuz & quer“ und den ORF auf die Spuren von Maria Theresia Ledóchowska (geboren 1863, gestorben 1939 und 1975 selig gesprochen) macht. Den ganzen Sommer über hat sich Neudecker in die Korrespondenz der Ordensgründerin vertieft. „Ich schulde dieser bemerkenswerten Frau diese Sorgfalt vor dem Dreh“, sagt die Produzentin und Regisseurin. Immerhin sei Ledóchowska eine der produktivsten Schreiberinnen ihrer Zeit gewesen.

Da sie in der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren etwas in Vergessenheit geraten war, möchte Neudecker sie nun aufwendig porträtieren. „Sie war Medienfrau, Managerin, Autorin und Verlegerin – und das in einer Zeit, als Frauen misstrauisch beäugt wurden, wenn sie das Wort ergriffen“, gibt sie zu bedenken. Fünf Drehtage sind für die „kreuz & quer“-Folge veranschlagt. Das Publikum wird erkennen, dass Ledóchowska eine zielstrebige Frau war, die Menschen begeistern konnte. „Auch wenn ihr Blick oft streng gewesen sein mag – so viele haben bei ihrem Werk geholfen und es weitergetragen“, erzählt Neudecker.

Kämpferin mit Worten

Ledóchowska hat mit ihrer Zeitschrift „Echo aus Afrika“ nicht nur gegen die Sklaverei in Afrika gekämpft, sondern auch die Missionsschwestern vom heiligen Petrus Claver gegründet. Ihre Nachfolgerinnen leben in jenem Haus, in dem einst die ersten Exemplare der Missionsschrift geschrieben, gedruckt und in die Welt versendet wurden. Das passiert dort nach wie vor. Oberin ist Schwester Ursula Lorek. Ihre Reaktion, als sie Schauspielerin Eva Sekira mit Haarknoten, schwarzem Mantel und Koffer im Kloster getroffen hat? „Ich habe mich in der ersten Sekunde gefragt, ob sie es wirklich ist – auch wenn ich wusste, dass uns eine Schauspielerin besuchen wird“, sagt sie mit einem Lachen und lobt Sekiras Überzeugungskraft.

Über ihre Ordensgründerin sagt Lorek: „Ich bin immer noch nicht fertig, diese Frau kennen zu lernen. Wenn ich ihre Schriften lese, entdecke ich ständig Neues. Sie hat sich so viel einfallen lassen, um den unterdrückten Menschen in Afrika zu helfen.“ Lorek und Sekira stehen vor dem Dreh noch für Fotos bereit. Dabei begrüßt die Missionsschwester „ihre Ordensgründerin“ vor den Pforten von Maria Sorg, die beiden Frauen schütteln sich die Hände. Indes sagt Regisseurin Neudecker: „Schade, dass Ledóchowskas Schriften in keinen Kanon aufgenommen wurden – sie zu porträtieren ist ein so faszinierender Auftrag!“

TIPP: Zu sehen ist die „kreuz & quer“-Folge mit dem Titel „Gräfin – Ordensfrau – Befreierin“ am 29. November um 22.35 Uhr auf ORF2.Weitere Infos und Termine rund um die selige Maria Theresia Ledóchowska: www.ledochowska.at

Nachfolgerin trifft Gründerin: Ursula Lorek (r.) ist heute Oberin der von Ledóchowska (links dargestellt durch Eva Sekira) gegründeten Missionsschwestern. | Foto: RB/Michaela Hessenberger
Aufnahme in Bergheim: Regie, Ton und Film fingen Szenen aus Maria Sorg ein. Am Schreibtisch sitzt Komparsin Eva Sekira, hinter ihr Filmemacherin Gabriele Neudecker. | Foto: RB/Michaela Hessenberger
Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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