72 Stunden ohne Kompromiss
Sie gaben 30.000 Stunden ihrer Zeit
Voller Einsatz. „72 Stunden ohne Kompromiss“ haben 400 Jugendliche und junge Erwachsene aus der Erzdiözese in der vergangenen Woche erlebt. Vom 13. bis 17. Oktober haben sie für den guten Zweck renoviert, gegärtnert und sich mit Themen wie dem Umgang mit Lebensmitteln, Barrierefreiheit und psychische Erkrankungen auseinander gesetzt.
Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen richtet seine Worte mittels einer Video-Botschaft direkt an die Jugendlichen: „Der gemeinsame Nenner all dieser Projekte: anderen Menschen zu helfen. Indem Sie etwas Gutes tun, tun Sie auch für sich selbst etwas Gutes. Mit Ihrem Engagement verbessern Sie nicht nur die Situation Ihres Gegenübers. Sie selbst probieren neue Dinge aus, lernen Menschen kennen, wirken Vorurteilen entgegen und schließen vielleicht sogar die eine oder andere Freundschaft.“
Den Blick für Neues öffnen
Eintauchen in eine andere Lebenswelt durften Jugendliche beispielsweise im Seniorenwohnhaus Hellbrunn. Denn neben Biografie-Spielen, dem Pflanzen von Bäumen und der Gestaltung von Vogelhäusern stand für die Teilnehmenden vor allem die Begegnung untereinander am Programm. „Die Senioren haben von ihrem Leben erzählt und mit uns Geschichten aus ihrer Jugend, auch vom Krieg, geteilt. Es ist spannend zu hören, wie sie gelebt haben“, erzählt der 15-jährige Benjamin vom Herz-Jesu Gymnasium in Salzburg.
Martina Hammerer-Kastner hat an seiner Schule die Betreuung der Sozialprojekte für „72 Stunden ohne Kompromiss“ übernommen. „Mir war für die Schüler wichtig, dass sie nicht nur etwas für die Menschen tun, sondern auch mit ihnen gemeinsam. Dabei konnten sie den Blick für Neues öffnen. Zu sehen, wie herzlich sie mit den Seniorinnen und Senioren umgegangen sind, war sehr berührend“, beschreibt sie.
Sie blühten miteinander auf
Bei dem Projekt „Alles rollt“ vor der Lebenshilfe Zell am See entstand ein barrierefreier Schattenplatz für angenehme Mittagspausen. Dass bei der Werkstätte mit Hämmern, Wasserwaagen und Scheibtruhen gearbeitet wird, ist keine Seltenheit. Aber dass Jugendliche und Klienten gemeinsam anpackten, stellt eine Besonderheit dar. „Ich finde das Projekt super, weil wir damit den Menschen hier eine Freude bereiten”, erzählt die junge Teilnehmerin Leonie. Dies sei auch der Grund für den eisernen Willen der Gruppe – die Steinplatten verlegte sie mit ihren Teamkolleginnen und -kollegen bei nur drei Grad Celsius.
Im Seniorenheim Wörgl in Tirol drehte sich alles um Lebensgeschichten, Rätseln und Backen: Anhand der Biografien der Heimbewohnerinnen und -bewohner mussten die Jugendlichen verschiedene Rätsel lösen, die dann zu einem Kuchenrezept führten. Den Kuchen durften schließlich alle Beteiligten miteinander backen. „Einige Bewohner sind mit den jungen Menschen völlig aufgeblüht. Manche von ihnen haben mit Demenz zu kämpfen. Beim gemeinsamen Spielen waren sie aber alle voll dabei, weil nicht das gesamte Gehirn von der Erkrankung betroffen ist“, erzählt Pflegerin Elke Aufschnaiter.
„Die Aktion ist super gelaufen. Ein großes Danke an alle Jugendlichen und ihre Begleitpersonen, die mit ihrem Engagement unsere Welt zu einer besseren machen,“ bedankt sich Lena Pilz, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Salzburg, zum Abschluss der Jugendsozialaktion.
Ein mehr als positives Resümee zieht auch Caritas Salzburg Direktor Johannes Dines: „72 Stunden ohne Kompromiss hat Jugendliche und Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, zusammengebracht. Ein wunderschöner Garten und Eingangsbereich im Haus Elisabeth, eine neue Raumgestaltung, gemeinsames Handwerken und Ausflüge am Mathiashof, ein neu gestrichener und verschönerter Aufenthaltsraum im Haus Franziskus und drei Tage der Begegnung mit Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen waren die Caritas-Projekte in Salzburg. Herzlichen Dank an die jungen Menschen – weiter so!“
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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