Aktion Familienfasttag
Sie bieten der Armut die Stirn
Füreinander Sorge tragen ist das Motto der Katholischen Frauenbewegung (kfb) für ihre Aktion Familienfasttag. Die nach wie vor unsichtbare, unterbezahlte und wenig wertgeschätzte Sorge- oder Care-Arbeit von Frauen und Mädchen – weltweit 12 Milliarden Stunden täglich – steht dabei im Mittelpunkt. Wie gute Sorge um die Gemeinschaft trotz schwierigster Lebensbedingungen funktionieren kann zeigt der Blick auf die Philippinen zur kfb-Partnerinnenorganisation AKKMA.
Salzburg/Manila. Bei Bezahlung der 12 Milliarden Stunden Sorgeabeit nur mit dem Mindestlohn wäre dieser Sektor der größte Wirtschaftszweig überhaupt. Im Globalen Süden kommt hinzu, dass die Arbeit sehr schwer ist, es keine soziale Absicherung oder Infrastruktur gibt. Frauen versorgen Kinder, Kranke sowie Pflegebedürftige in der Familie und müssen oft Stunden aufwenden, um Wasser und Brennholz zu holen. Ganz zu schweigen von den Frauen, deren Lage so prekär ist, dass Migration ihr einziger Ausweg ist. Sie verlassen ihre Kinder, um für niedrigen Lohn im Ausland Hausarbeit zu übernehmen. Die Verteilung von Sorgearbeit ist also nicht nur eine Frage von bezahlter und unbezahlter Arbeit, sondern auch eine Frage wie gutes Leben für alle zwischen Nord und Süd sowie Ost und West Realität werden kann.
Schulungen und Einkommen
Ihr Leben in die Hand genommen, haben die Frauen von C.F. Natividad. Ihre Siedlung gehört zum Bezirk Mapulang Lupa im Großraum Manila. Die meisten Leute hier sind arbeitslos oder finden nur befristete Anstellungen in Fabriken. Die Löhne sind extrem niedrig. 2003 beschlossen Frauen, der Armut die Stirn zu bieten und ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern: mit der Gründung der Frauen- und Nachbarschaftsinitiative AKKMA.
Die Mitglieder starteten ein Gesundheitsservice, bei dem Frauen Kranke besuchen und kostenlose Behandlungen organisieren. Andere Projekte wie die Herstellung von Erdnussbutter oder der Verkauf von selbstgefertigten Putztüchern sind Einnahmequellen für die Frauen. Herzstück von AAKMA sind die Workshops zu Gleichberechtigung, gesundem Essen oder Kinderrechte. „Früher haben die Frauen ihre Kinder geschlagen“, sagt Projektkoordinatorin Emelita Ablir. „Sie sind selber so aufgewachsen und dachten, es muss sein. Das hat sich geändert. Die Frauen wollen, dass ihre Kinder glücklich sind.“
Frauen helfen sich gegenseitig
Ablir berichtet wie schwierig die Zeit der Coronapandemie war. „Alle mussten daheim bleiben. Das heißt, viele Menschen auf engstem Raum. Einkommen sind weggefallen. Der Druck war groß. Doch die Frauen hörten nie auf, sich gegenseitig zu helfen.“
Elvira Ventura erzählt ebenfalls von den Spuren, die die beiden harten Coronajahren hinterlassen haben. „Wenngleich wir mitt AKKMA einiges auffangen konnten.“ Die von allen „Elvie“ genannte 48-Jährige ist der Organisation seit langem verbunden. Sie erzählt wie sich in der Vor-AKKMA-Zeit ihr Alltag fast nur daheim abspielte. „Ich habe nicht einmal bemerkt, was in der Gemeinde und Nachbarschaft passierte. Ich war nur im Haus, habe mich um die Kinder gekümmert, gekocht und geputzt.“ Als ihre Tochter an Asthma erkrankte, kam sie mit AKKMA in Kontakt und lernte nicht nur etwas über die Krankheit. Sie habe sich erstmals als Teil einer größeren Gemeinschaft begriffen. „Heute kann ich mich ausdrücken, aktiv sein und etwas für andere bewegen.“ Dank mehrerer Schulungen wisse sie wie sie ihre Rechte als Frau verteidigen kann. „Von der einfachen Frau, die ich war, bevor ich zu AKKMA kam, bin ich nun zu jemandem geworden, die sich für die Rechte von Frauen und Kindern sowie für die Menschenrechte in der Gemeinschaft einsetzt.“
Partnerinnen mit einer Vision
Dankbar sind beide Aktivistinnen für die Unterstützung in Österreich. „Wobei uns die kfb-Frauen nicht als Spenden-Empfängerinnen, sondern als Partnerinnen sehen. Wir haben dieselbe Vision. Wir möchten Frauen stärken, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können.“ Die Aktion Familienfasttag fördert neben AKKMA auf den Philippinen rund 70 Projekte in Asien, Lateinamerika und Afrika. Frauen erfahren, dass sie Rechte haben: auf Bildung, auf Gesundheit, auf ein Leben ohne Gewalt, auf faire Arbeitsbedingungen und politische wie ökonomische Teilhabe. Die Spenden aus den Fastensuppenessen in den Pfarren machen diese Arbeit möglich.
Aus dem Hirtenwort
„Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst, der daran baut. Wenn nicht der Herr die Stadt bewacht, wacht der Wächter umsonst.“ (Psalm 127)
Im Vertrauen, dass der Herr das Haus baut und die Stadt bewacht, haben sich Frauen im Großraum Manila zusammengetan und die Initiative AKKMA gegründet, um für ihre Nachbarschaft zu sorgen. Auch in Österreich haben wir gerade in den vergangenen Jahren erfahren, wie wichtig Nachbarschaftshilfe in schwierigen Zeiten ist. Daher ist es erfreulich, von dieser Fraueninitiative zu hören, die sich zu Aufgabe gemacht hat, für ihre Nächsten im christlichen Sinne zu sorgen.
Oft gehen bei Aktionen und Projekten viel guter Wille und Energie verloren. Hier ist die Glaubensperspektive entscheidend, denn sie bietet Hilfe in Beziehung zu Gott und nicht aus der eigenen Kraft.
Im Nächsten, dem ich helfen darf, ist Gott herabgestiegen zu mir und blickt mich an. Uns ist es geschenkt, dass wir uns erheben dürfen, um im Armen Gottes Angesicht zu erkennen. Aus diesem Blickwinkel des Glaubens ist auch die kleinste Hilfe nicht ein sinnloser Tropfen auf dem heißen Stein, sondern ein wichtiger Beitrag zum Wachsen des Reiches Gottes unter uns. Wir gehen gemeinsam und Gott geht mit uns, und wenn wir füreinander sorgen, dann ist es durch uns Gott, der um uns sorgt, das Haus baut und die Stadt bewacht.
So verbleibe ich mit meinen Segenswünschen für AKKMA und die Aktion Familienfasttag.
Erzbischof Franz Lackner
Fastensuppen in den Pfarren
Sonntag, 20. März
- Bruck, Pfarrsaal, ab 10 Uhr
- Embach, Krämerwirt, nach dem Gottesdienst 10.30 Uhr
- Fusch/Glstr., nach GD 10 Uhr
- Guggenthal, Mesnerhaus, nach dem Gottesdienst 8.30 Uhr
- Kirchbichl, Pfarrsaal, 9 – 12 Uhr
- Maishofen, nach dem Gottesdienst 7.30 Uhr (Suppe to go) und Sa., 19.30 Uhr
- Stumm, Pfarrhof, 11 Uhr
Weitere Termine unter www.kfb-salzburg.com/aktion-familienfasttag
Benefiz-Suppenessen in Salzburg und Wörgl
- Salzburg, Fr., 25. 3., St. VirgilFastensuppenessen ab 12 Uhr auf Einladung Erzbischofs Franz Lackner; Suppen von Johanna Maier und der Landesberufsschule Obertrum. Anmeldung: kfb@eds.at, 0662/8047-7530
- Wörgl, Di., 29. 3., Tagungshaus12 Uhr, Fastensuppe to go, Ehrengast: Erzbischof F. Lackner. Anmeldung: tania.zawadil@eds.at, 0676/8746-6710
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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