Papst Benedikt XVI.
Seine Liebe zur Kirche bleibt
Dank. Erzbischof Franz Lackner würdigt den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als „gläubigen Theologen mit einem tiefen und feinen Gespür für Wahrheit“. Lackner erinnert in seinem Nachruf auch an seine Begegnungen mit Benedikt XVI., zuletzt am 17. Dezember, einen Tag nach Abschluss des Ad-limina-Besuchs der österreichischen Bischöfe in Rom.
Mit tiefer Anteilnahme habe ich die Nachricht vom Tod unseres emeritierten Heiligen Vaters Benedikt XVI. aufgenommen – mit Trauer, aber auch mit großer Dankbarkeit für die vielen Jahre, die er in dieser Welt und in der Kirche wirkte. Am Tag nach Abschluss unseres Ad-Limina-Besuchs, nach dem Höhepunkt der Begegnung mit dem Heiligen Vater Franziskus, hatte ich die Freude und Ehre, mit Papst emeritus Benedikt die heilige Messe zu feiern. Seine Stimme war schwach, seine Aufmerksamkeit jedoch groß. Die Themen unseres Gesprächs waren Philosophie, Theologie und die Geschichte des Glaubens im Leben der Menschen.
Papst Benedikts Vermächtnis bleibt wohl seine Liebe zur Kirche und ihrer Lehre, deren Ziel es sei, den Glauben der einfachen Gläubigen zu schützen und zu bewahren – so bezeichnete er einmal seine Mission. Er hinterlässt ein gewaltiges theologisches Schrifttum. Vieles wird wohl erst noch zu verstehen sein; dazu bedarf es jedoch, wie er es seiner Jesus-Trilogie vorausstellt, des Wohlwollens, ohne welches das Verstehen nicht möglich ist.
Ihm wurden viele Aufgaben übertragen – Professor, Erzbischof, Kardinal, bis hin zum Papsttum. In all dem blieb er gläubiger Theologe, mit einem tiefen und feinen Gespür für Wahrheit. Er behielt seine Einfachheit und seine Unkompliziertheit in der Begegnung, mit Sinn für Humor. Papst Benedikt war auch für Überraschungen gut. Als er im Jahr 2013 seinen Rücktritt ankündigte, verstand man diesen Schritt zunächst nicht – und das nicht nur, weil er ihn auf Latein verkündet hatte. Doch damit veränderte er das Papstamt auf unvorstellbare Weise und führte es in das 21. Jahrhundert hinein. Gegen Ende seines Lebens schrieb Benedikt XVI., er verspüre keine Furcht vor dem Tod, da er „fest darauf vertraue, dass der Herr nicht nur der gerechte Richter ist, sondern zugleich der Freund und Bruder“, der das menschliche „Ungenügen schon selbst durchlitten“ habe. Zu ihm, der auch unser Richter sein wird, der aber auch unser Freund und Bruder ist, ist er nun heimgegangen. Vertrauen wir seinen jenseitigen Weg der Fürsprache der Gottesmutter an, die er so verehrt hat.
Danke, Heiliger Vater für Ihr ZeugnisBei den nicht wenigen Begegnungen mit Papst Benedikt habe ich mich für eines jedes Mal bedankt, so auch, als ich mich am 17. Dezember um den Segen bittend von ihm verabschiedete: „Danke, Heiliger Vater, für Ihr Zeugnis und besonders für Ihr theologisches Schrifttum.“ Immer wieder, wenn ich mich anschicke, mich für die Verkündigung vorzubereiten, greife ich suchend nach seinem Werk, vornehmlich zur Jesus-Biografie.
Der Dank wird nun zur Bitte: Vergelt‘s Gott! Der Herr schenke ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihm!
Erzbischof Franz Lackner
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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