Sei So Frei in Afrika
Maasai-Klinik rüstet sich gegen Corona
Kenia hat in der Coronapandemie mit 355 bestätigen Infektionen und 14 Todesfällen bislang moderate Zahlen gemeldet (Stand Ende April). Doch der Höhepunkt steht dem ostafrikanischen Land noch bevor: Eine Modellrechnung der Weltgesundheitsorganisation prognostiziert mindestens 300.000 Todesopfer in Afrika, davon 12.500 in Kenia.
Die Klinik von Entasekera bereitet sich intensiv auf die kommenden Herausforderungen vor. Das Buschspital liegt in den Loita Hills auf 2.000 Meter Seehöhe im Süden Kenias. Es sichert die medizinische Grundversorgung von rund 30.000 Maasai. Der ärztliche Leiter des Krankenhauses, Isaiah Mootian, ist aufgrund der raschen Ausbreitung von Covid-19 zutiefst besorgt: „Auch wenn wir in Loita derzeit noch keinen Infektionsfall haben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Virus uns erreicht. Wir müssen diese Zeit nutzen, um bestmöglich gerüstet zu sein. Die Maasai leben in traditionellen Gemeinschaften, in denen sich Corona rasch verbreiten kann.“
Gemeinsam mit seinem Team setzt der Arzt alles daran, das Schlimmste zu verhindern. Sein Vorsorgeprojekt sieht mehrere Maßnahmen vor: Eine Informationskampagne soll die Maasai über den notwendigen Schutz aufklären. Dazu fährt das Team von Dorf zu Dorf, um die Menschen zu beraten. „Zentral ist der Verzicht auf traditionelle Maasai-Zeremonien wie die Hochzeitsfeier Enkiama oder das Kriegerritual Eunoto“, sagt Mootian. In der Klinik selbst entsteht eine Isolierstation mit 17 Betten, damit Erkrankte keine weiteren Personen gefährden können. Für das Krankenhauspersonal wird Schutzausrüstung besorgt, um Ansteckungen zu vermeiden – dazu gehören etwa medizinischer Gesichtsschutz, Handdesinfektionsmittel und Infrarot-Fieberthermometer.
Tirolerin baute mit Sei So Frei Klinik auf
Am 29. Jänner 1999 öffnete das Krankenhaus von Entsekera seine Pforten. Eine Spendenaktion von Sei So Frei ermöglichte den Bau. Die Unterstützung durch die entwicklungspolitische Aktion der Katholischen Männerbewegung geht bis heute weiter.Prägend für das Spital und medizinische Versorgung der Bevölkerung war die Zillertaler Ärztin und Romero-Preisträgerin Maria Schiestl. Bereits vor ihrem Tod im Mai 2017 hatte „Daktari Maria“, wie sie von den Maasai liebevoll genannt wurde, die ärztliche Leitung an Mootian übertragen. „Wer Menschen Hoffnung gibt, trägt ihnen gegenüber auch Verantwortung“, war Schiestls Leitspruch. Dieser Satz hat jetzt eine besondere Bedeutung – die finanzielle Hilfe für Entasekera in Coronazeiten ist wichtiger denn je.
Martin Sturmer
TIPP: Online-Spenden unter www.seisofrei.at
Foto: Spitalsleiter Isaiah Mootian mit Wolfgang Heindl, Projektreferent von Sei So Frei in der Erzdiözese Salzburg.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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