Libanon
Kinder sagen danke
Der Winter hat das salzburgische Koppl gerade genauso im Griff wie Baskinta, das im Libanongebirge liegt. Aber nicht nur ähnliche Witterungsverhältnisse verbinden die beiden Orte.
Beirut/Baskinta/Koppl. Der Libanon kämpft mit mehreren Krisen gleichzeitig: der Coronapandemie, dem Zusammenbruch von Banken und Wirtschaft, der Massenflucht aus dem Nachbar- und Bürgerkriegsland Syrien und mit den Folgen der Explosionen in der Hauptstadt Beirut. Die Katastrophe im Sommer hat die Barmherzigen Schwes-tern schwer getroffen. St. Charles, ihr Kinderheim für 40 Mädchen und einer angeschlossenen Schule für mehr als 650 Kinder, war nicht mehr wieder zu erkennen.
Ans Aufgeben dachten die Ordensfrauen trotzdem nie und das österreichische Hilfswerk ICO griff ihnen unter die Arme. „Es ist unser Leuchtturmprojekt. In relativ kurzer Zeit konnten die Schäden behoben werden“, sagt Koordinator Stefan Maier, der auf die Unterstützer verweist, die wie das Stift St. Peter unter anderem in Salzburg zu finden waren. Zwar ist der Schulbetrieb im Libanon wie in Österreich aktuell wegen der Entwicklung von Covid-19 wieder im Online-Modus.„Doch der Wiederaufbau war immens wichtig. Für hunderte Kinder aus den ärmsten Beiruter Familien ist St. Charles die einzige Chance, eine gute Ausbildung zu erhalten.“
Zukunft für den Libanon kommt aus Koppl
Zweiter Lichtblick in ansonsten dunklen Zeiten im Libanon ist die Renovierung des Kindergartens in Baskinta. Hier hat die Koppler Initiative „Zukunft für den Libanon“ ein großes Scherflein dazu beigetragen, dass unter der Obhut der Schwestern von Besançon Kinder nun die besten Bedingungen zum Spielen und Lernen vorfinden. „Koppl hat insgesamt 18.500 Euro für ICO aufgebracht und Baskinta bei der Salzburger Landesregierung eingereicht. Das bescherte uns einen zusätzlichen Förderbeitrag in Höhe von 18.000 Euro“, ist Maier dankbar für das Engagement der Koppler im Zedernstaat, das mittlerweile schon mehrere Jahre geht und vom langjährigen Pfarrer Rudi Weberndorfer angestoßen wurde. Der Grundstock der Unterstützung kam mit dem Verkauf der guten Tröpfchen aus der „Pfarrdestillerie“ zustande. „Jetzt haben wir ein Konto, da gehen Einzel- und Sammelspenden ein. Manche Leute geben jeden Monat einen bestimmten Betrag“, erzählt Pfarrgemeinderatsobmann Bernhard Ausweger über die Fortsetzung der Libanonverbundenheit, bei der immer eines zentral ist: „Wir wollen vor Ort helfen, in den Flüchtlingslagern oder eben in den Schulen und Kindergärten. Mit Stefan Maier haben wir einen idealen Partner, der uns regelmäßig informiert, was mit dem Geld passiert.“
Eigentlich wollte eine Gruppe aus der Pfarre an der Einweihung der jetzt schönen und kindgerecht ausgestatteten Räume teilnehmen. Da an eine Reise derzeit nicht zu denken war, vertrat der österreichische Botschafter seine Landsleute. Rene Paul Amry war im Namen aller rotweißroten Sponsoren in Baskinta bei den Kindern.
Gute Nachricht in der Krise
Gute Nachrichten sind in Coronazeiten rar und machen gerade deshalb Mut. Aus dem in Linz beheimateten Hilfswerk „Initiative Christlicher Orient“, kurz ICO, kommt eine sehr erfreuliche Botschaft: 2020 brachte mit mehr als 1,13 Millionen Euro einen Spendenrekord. Insgesamt setzt die ICO damit 18 Hilfsprojekte im Libanon um, 21 weitere in Syrien und 17 im Irak. Die restlichen Einsätze verteilen sich auf Jordanien, Palästina und die Südosttürkei. „Die vielen kleinen und großen Beiträge machen unsere Arbeit erst möglich“, so Generalsekretärin Romana Kugler. Die Pandemie habe gezeigt, wie zerbrechlich das Leben sein könne. Die ICO-Spenderinnen und Spender hätten „trotz eigener Sorgen auf die Nöte all jener nicht vergessen, denen es noch viel schlechter geht. Und im Orient ist die Situation teils wirklich extrem dramatisch“, sagt Kugler, die auch weiß: „Hilfe ist weiter notwendig.“
TIPP: Die „Initiative Christlicher Orient“ unterstützt seit vielen Jahren – vor allem, aber nicht nur – die Christen im Nahen Osten. Infos: www.christlicher-orient.at
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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