Nikolaus in Coronazeiten
Jede und jeder kann in die Rolle schlüpfen
Die Bischofsmütze aus Karton, ein roter Pulli statt des Umhangs und ein umfunktionierter Besenstiel als Bischofsstab: Coronabedingt muss auch der Nikolaus in diesem Jahr ein bisschen umplanen, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Wie am Mittwoch bekannt wurde, wird ein Nikolausbesuch zwar möglich sein, jedoch nur bis zur Haus- bzw. Wohnungstüre und unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsregeln. Das hat das Kultusministerium nach Beschluss einer neuen COVID-Verordnung mitgeteilt.
„Der Nikolaus wird wohl dennoch in etlichen Häusern anders zu den Kindern kommen, als wir es gewöhnt sind. Kreativität ist gefragt. Wenn jemand mit gutem Willen in die Rolle des beliebten Heiligen schlüpfen will, braucht es dafür kein professionelles oder gar teures Gewand“, sagt Wolfgang Hammerschmid-Rücker. Er ist nicht nur für seine eigenen Kinder passionierter Nikolaus, er leitete auch bereits mehrfach die Nikolausschule, in der die Katholische Jungschar Darstellerinnen und Darstellern das Rüstzeug für ihren Auftritt am 6. Dezember vermittelt.
Auftrag: „Kleine Nikoläuse“ im Alltag sein
In diesem Jahr ist es verstärkt an den Eltern oder älteren Geschwistern, den Kleinen den faszinierenden Besuch des heiligen Nikolaus zu ermöglichen. Hammerschmid-Rücker: „Zuerst muss man überlegen, was das Wesentliche an diesem Fest ist – und wie man es kindgerecht vermitteln kann.“ Verkleiden könne sich jede und jeder mit dem, was Kleiderkasten oder Faschingstruhe hergeben. „Eine Mitra auf dem Kopf verleiht dem Nikolaus ein würdiges Aussehen. Diese Bischofsmütze kann man sich selbst basteln.“
Wichtig sei, dass die Darstellerinnen und Darsteller sich gut über das informierten, was den heiligen Nikolaus ausmache. „Von ihm kennen wir einige Legenden und hören davon, dass er sich sogar mit dem Kaiser angelegt hat, um anderen zu helfen. Bischof Nikolaus setzte sich ganz besonders für alle ein, die ungerecht behandelt wurden“, erklärt Hammerschmid-Rücker. Gesprächsstoff liefere auch die Verkleidung – der Bischofsstab etwa. Mit diesem könne man zeigen, wie ein Hirte seine Schäfchen zurück in die Herde hole oder gegen wilde Tiere verteidige. „So, wie der Hirte für seine Schafe sorgt, ist der Bischof für sein Volk da, so, wie auch Mütter und Väter für ihre Kinder“, erklärt der Experte der Jungschar. Außerdem rät er, mit den Kindern über ihren Patron ins Gespräch zu kommen. „Wenn Erwachsene die Mitra ab- und ihrem Nachwuchs aufsetzen, wird dieser zu einem ,kleinen Nikolaus‘ und fühlt sich gleich ganz anders. Dann sind die Mädchen und Burschen eingeladen, in ihrem Alltag Gutes zu tun und anderen zu helfen.“
Grußbotschaft und Feier-Anleitung auf trotzdemnah.at
www.trotzdemnah.at ist die Internet-Plattform, in der die Erzdiözese Salzburg im Lockdown alle Angebote der Kirche sammelt. Dort ist auch der Nikolaus vertreten. In einer Videobotschaft wendet er sich an die Kinder: „Ich möchte euch erinnern an das, was mir wichtig ist – dass wir alle gut aufeinander schauen, miteinander teilen und einander helfen, wo es geht.“ Und: „Ich wünsche euch einen ganz schönen Advent und dann ein gesegnetes Weihnachtsfest!“
Auf der Webseite gibt es zusätzlich etliche Bausteine für Nikolaus-Familienfeiern, Bastelanleitungen, Geschichten, Legenden und vieles mehr, Nikolaus-Wissen inklusive.
Ministerin steht hinter Nikolaus
"Die Kirchen haben heuer in der Corona-Krise bereits viele Opfer gebracht, sei es den Verzicht auf das gemeinsame Osterfest oder das Aussetzen von öffentlichen Gottesdiensten", erklärte Kultusministerin Susanne Raab in einer Aussendung. Es sei der Regierung besonders wichtig, dass heuer der Nikolausbesuch für die Familien und Kinder ermöglicht wird. "Die Katholische Kirche hat mir zugesichert, dass die Besuche nur bis zur Haus- oder Wohnungstüre stattfinden und alle notwendigen Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden. Einem sicheren Nikolausfest steht heuer also nichts mehr im Wege", so Raab.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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