Mitmach-Aktion zu St. Martin
Hoffnungslichter in dunklen Tagen

Die beiden Flachgauer Kinder Katharina (6) und Johannes (4) bereiten sich auf das Martinsfest vor und platzieren ihre selbst gemachten Laternen im Fenster. | Foto: RB/bam
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  • Die beiden Flachgauer Kinder Katharina (6) und Johannes (4) bereiten sich auf das Martinsfest vor und platzieren ihre selbst gemachten Laternen im Fenster.
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Da die diesjährigen traditionellen Martinsumzüge heuer coronabedingt nicht in gewohnter Weise stattfinden können, ist auch in diesem Fall Kreativität gefragt. Das kirchliche Referat für Kindergärten der Erzdiözese Salzburg lädt deshalb alle Familien dazu ein, die selbst gemachten Laternen zu Hause im Fenster aufzuhängen und zum Leuchten zu bringen. Damit erinnern sie nicht nur an das Leben und Wirken des heiligen Martin, sondern erfreuen zudem andere Menschen, Familien und Passanten, die beim Spazieren die Laternen bestaunen können. Ein „Symbol von Wärme“ zu spenden und Hoffnung zu geben seien gerade in diesen Zeiten „essenziell, um herausfordernde Zeiten meistern zu können“, sagt die Leiterin des Referats kirchlicher Kindergärten, Ulrike Mayer-Gerschpacher in Bezug auf den zweiten Corona-Lockdown und die jüngsten Terror-Ereignisse in Wien.

Die Aktion, die seitens der Erzdiözese unter dem Motto „Ich teil‘ mein Licht, ich fürcht‘ mich nicht“ steht und in den sozialen Medien mit den Hashtags #ichteilmeinlicht #ichfürchtmichnicht begleitet wird, läuft bis zum Gedenktag des heiligen Martin, dem 11. November. In Abstimmung mit den kirchlichen Kindergärten werden die Familien mit einem Elternbrief zur Mitmach-Aktion eingeladen.

Hoffnung und Vertrautes in herausfordernder Zeit

„Das gemeinsame Durch-die-Straßen-Ziehen mit den Laternen fehlt. Denn das Hinaustragen des Lichts bedeutet nicht nur das Erleben eines vertrauten Rituals, sondern gilt auch als ein Symbol von Wärmespenden und Hoffnunggeben. Und gerade in diesen Zeiten ist Hoffnung essenziell, um herausfordernde Zeiten meistern zu können“, sagt Mayer-Gerschpacher in Bezug auf den zweiten Corona-Lockdown und die jüngsten Terror-Ereignisse in Wien.

Die Referatsleiterin versichert: „Natürlich hören und spielen die Kinder die Geschichten des heiligen Martin im Kindergarten, basteln Laternen, backen Kipferl zum Teilen, singen und machen Umzüge im Haus.“ Die Pädagoginnen und Pädagogen gestalten auch in diesem Jahr mit den Kindern ein wunderbares Fest und vermitteln ihnen die umfassende religiöse Bedeutung von Sankt Martin, die von Nächstenliebe und Großzügigkeit geprägt ist, so Mayer-Gerschpacher.

„Gerade in Kindergärten wird das Fest des heiligen Martin von den Kindern sehnsüchtig erwartet“, sagt Mayer-Gerschpacher. „Aber auch Eltern freuen sich darauf, weil sie diese besondere Atmosphäre der Geborgenheit und Gemeinschaft vielfach bereits in ihrer eigenen Kindergartenzeit erlebt haben.“

Die Aktion „Laternen Fenster“, wie sie in Deutschland bereits verbreitet wird, soll bis 11. November laufen. Und so geht’s: Eine oder mehrere Laternen ins Fenster hängen und beleuchten. Wer aus Sicherheitsgründen nicht zum klassischen Teelicht greifen möchte, verwendet LED-Licht oder Lichterkette, um die Laternen erstrahlen zu lassen. In der Dämmerung erinnern die schönen Lichter alle großen und kleinen Spaziergänger an die Hoffnungsbotschaft des beliebten Schutzheiligen.

Der heilige Martin: Leben, Gedenken, Brauchtum

Martin wurde um 316/17 in Savaria (heute Szombathely, Ungarn) in der damaligen römischen Provinz Pannonia prima als Sohn eines römischen Militärtribuns geboren. Er wuchs in Pavia (Oberitalien) auf, wo er mit dem Christentum in Berührung kam. Während seines Militärdiensts ereignete sich der Legende zufolge die berühmte Schlüsselszene, an die auch heute noch erinnert wird. Am Stadttor von Amiens begegnete Martin hoch zu Ross einem frierenden Bettler. Da er als Soldat weiter nichts bei sich trug als seine Waffen und einen Überwurf über der Rüstung, nahm Martin sein Schwert und teilte den Mantel, um eine Hälfte dem armen Mann zu geben. In der folgenden Nacht erschien ihm im Traum Christus, bekleidet mit dem halben Mantel, wie um zu sagen: „Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet … Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25, 35–40).

Der Überlieferung nach war der asketische Martin beim Volk durch seine Fürsorge äußerst beliebt. Daher wurde er 371/72 zum Bischof von Tours bestellt: auf Drängen des Volkes, trotz des Einwands anderer Bischöfe und angeblich gegen seinen Willen. Laut Legende versteckte sich Martin in einem Stall, wurde aber durch das Schnattern der Gänse verraten.

Martin ist der erste Heilige, der verehrt wurde, obwohl er kein Märtyrer war. Er ist Schutzpatron der der Reisenden, der Armen und Bettler sowie der Reiter und der Soldaten, aber auch der Flüchtlinge, Gefangenen und Abstinenzler. In Österreich ist der Heilige Landespatron des Burgenlands.

Der Gedenktag des Heiligen fällt auf den 11. November (Martinstag), den Tag seiner Grablegung. Martin ist auf Bildern oder als Plastik als römischer Soldat auf dem Pferd in Begleitung eines Bettlers dargestellt, während er seinen Schultermantel teilt. In seiner Darstellung als Bischof sind ihm die Attribute Rad und Gänse zugeordnet.

Zu Martini treffen sich viele Menschen im Familien- oder Freundeskreis zum Ganslessen. Dieser Brauch soll auf die Erinnerung an die schnatternden Gänse zurückgehen, die Martin in seinem Versteck verraten hatten. In früheren Zeiten war dies eine ganz besondere Mahlzeit, da mit dem Martinstag die ehemals sechswöchige Fastenzeit vor Weihnachten begann. Die so beliebten Laternenumzüge und -feste gründen in der Lichterprozession, mit der Martins Leichnam nach Tours überführt wurde.

Die beiden Flachgauer Kinder Katharina (6) und Johannes (4) bereiten sich auf das Martinsfest vor und platzieren ihre selbst gemachten Laternen im Fenster. | Foto: RB/bam
Katharina und Johannes stellen ihre gemachten Laternen ins Fenster. | Foto: RB/bam
Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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