Pfarrgemeinderat
Gemeinschaft tut gut
Mehrfachbelastung? Familie, Beruf und dann noch Ehrenamt? Viele Frauen sind mit der Organisation des Familienlebens und ihrer Berufstätigkeit schon mehr als ausgelastet. Dass das Ehrenamt dann sogar ein Ausgleich zum ganz normalen Alltag sein kann, erzählt Rosmarie Gruber-Röck.
von Monika Hölzl
Es duftet nach Kaffee, Brot, Butter und Marmelade stehen im Pfarrsaal auf den gedeckten Tischen. Rosmarie Gruber-Röck ist heute schon früh aufgestanden, um gemeinsam mit anderen Freiwilligen das Frühstück für die Besucherinnen und Besucher der Rorate herzurichten. Müde ist sie schon ein bisschen, sicher, „aber die Arbeit in der Gemeinschaft macht einfach Freude“, sagt die 43-Jährige.
Schon in ihrer Kindheit in Gastein war Gruber-Röck Ehrenamt nicht fremd: Gottesdienste, die Feste im Jahreskreis waren Fixpunkte im Kalender der Familie. Ihre Mutter bereitete Firmlinge als Tischmutter auf das Sakrament vor, ihre Brüder und ihre jüngere Schwester waren fleißige Ministranten. „Nur ich durfte damals als Mädchen noch nicht ministieren“, erinnert sie sich. Dafür ist die Liste ihrer Ehrenämter heute umso länger: Begonnen hat alles mit der Erstkommunion ihrer ältesten Tochter vor gut acht Jahren. Die Erstkommunions-Vorbereitungsgruppe brauchte Verstärkung und Gruber-Röck machte mit. Dann wurde sie Kommunionhelferin und begann in einem der fünf Liturgieteams der Pfarre Gottesdienste vorzubereiten. Sie hilft im Sozialkreis mit und bringt Menschen in den adventlichen Hauslehren den Glauben näher. In der Fastenzeit gestaltet sie einen Kreuzweg und seit vergangenem März ist sie zum ersten Mal Pfarrgemeinderätin.
Begegnungen räumen Zweifel aus
Das klingt fordernd, denn Rosmarie Gruber-Röck arbeitet eigentlich halbtags im Landeskrankenhaus als Diätologin. Und dann ist da natürlich noch die Familie mit Ehemann Martin, den drei Kindern Michael (16), Regina (15) und Teresa (9) und einem Kater. Zweifel, ob sie so viele ehrenamtliche Aufgaben wirklich weitermachen will, kommen freilich manchmal auf. Zum Beispiel als sie kürzlich stundenlang für das Pfarrcafè am Sonntag vorkochte. „Aber dann kam eine ältere Frau zu mir und sagte ‚So ein schöner Sonntag, danke für das Pfarrcafè‘, das hat mir viel gegeben und mich wieder motiviert.“ Mit ihrer Arbeit helfe sie eine starke und gute Gemeinschaft in der Pfarre zu erhalten.
Als die Kinder noch kleiner waren, tat ihr das Ehrenamt gut, „weil da bin ich rausgekommen, habe Gleichgesinnte getroffen und Kraft für den Familienalltag gesammelt“.
Ehrenamt ist ansteckend
Und heute? „Mein Mann ist im Pfarrkirchenrat, Michael ist bei der Katholischen Jugend und Regina und Teresa sind Ministrantinnen.“ Das Ehrenamt macht der ganzen Familie Freude, hat ihr Wurzeln in der Pfarre geschenkt und sie in die Ortsgemeinschaft integriert. Trotzdem rät Gruber-Röck allen Freiwilligen gut auf sich selbst zu hören: „Man muss auch Nein sagen lernen. Wenn der Druck zu groß wird, arbeitet man nicht mehr gerne mit, das wäre schade.“ Freiräume für sich selbst und die Familie seien genauso wichtig, auch wenn man gerne in der Pfarre mithilft.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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