Partnerdiözese
„Für euch bin ich Bischof“
„Für euch bin ich Bischof, mit euch bin ich Christ“. Mit den Worten des hl. Augustinus be-
schreibt Bischof Toussaint Iluku Bolumbu MSC wie er sein Amt anlegt. Seit 2019 leitet er Salzburgs Partnerdiözese Bo-kungu-Ikela in der Demokratischen Republik Kongo. Bei einem Salzburgbesuch berichtet er, welche Anstrengungen, aber auch wie viel Motivation der Synodale Prozess in seiner Diözese hervorrief.
Die im Urwald gelegenen und schwer zugänglichen Pfarren haben kein Internet. „Das Funkgerät ist die verlässlichste Verbindung“, bestätigt Bischof Toussaint Bolumbu. Dementsprechend aufwändig sei es gewesen, möglichst jeden Winkel der Diözese zu erreichen. „Wir mussten alle Unterlagen drucken, kopieren und verteilen.“ Eine wichtige Rolle spielten die 360 Katechisten. Sie waren es auch, die bei den Treffen in den Gemeinden die oft mündlichen Stellungnahmen aufschrieben. Diese einzelnen Berichte gingen zum Pfarrer und von dort zum Bischof. Wie in der Erzdiözese Salzburg verfasste dann ein Redaktionsteam oder eine Kommission wie es in Bokungu-Ikela hieß, eine Synthese. „Nur dass wir im Kongo 47 Diözesen und damit 47 Dokumente haben aus denen am Ende eines entstehen soll“, lacht Bischof Bolumbu.
Frauen mehr Platz geben
„Wir sind eine junge Kirche mit vielen Herausforderungen. Damit alle teilhaben können, muss Kirche zur Familie Gottes werden.“ Bolumbu nennt das Aufmachen von Hierarchien. „Wir sind alle getaufte Christen. Wir haben alle eine Sendung.“ Ihm gehe es darum, die Laien einzuladen, Verantwortung zu übernehmen. Dabei ist er auf einer Linie mit den Gläubigen seiner Diözese. „Mehr Teilhabe und mehr Mitbestimmung. Das war bei den Befragungen oft zu hören.“ Der Bischof hat darauf reagiert. So waren früher in der Wirtschaftskommission drei Priester und nur ein Laie vertreten. Jetzt hat sich das Verhältnis umgedreht. Gerne, so sagt der Herz-Jesu-Missionar, hätte er mehr Frauen eingebunden. „Die kongolesischen Frauen tragen die Last der ganzen Familie. Wir müssen ihnen mehr Platz geben und zwar in Gesellschaft wie Kirche.“ Unter den 360 Katechisten seien zum Beispiel nur zwei Frauen. „Das muss sich ändern.“ In der Liturgie sehe er ebenfalls Möglichkeiten. „Frauen können ja seit dem Vorjahr ganz offiziell den Lektoren- und Akolythendienst ausüben“, so Bolumbu und spricht an, was die Voraussetzung dafür ist: Bildung. Die Alphabetisierung der Frauen und die Schulbildung der Kinder seien deshalb in seinem Fünf-Jahresplan (2022 – 2026) neben Evangelisierung und Pastoral, dem Gesundheitswesen und der wirtschaftlichen Entwicklung fest verankert.
Partnerdiözese baut zwei Schulen
Konkret plant der Partnerbischof den Bau zweier Schulen. „Der Staat macht überhaupt nichts. Zwar sind die Schulen jetzt für alle Kinder gratis, doch es gibt zu wenig Platz und es fehlen Lehrerinnen und Lehrer.“ Wann die ersten Kinder in den Klassenzimmern der neuen kirchlichen Schule sitzen, steht noch nicht fest. Kostenintensiv und zeitraubend ist es gerade das notwendige Material von Kinshasa zu den Baustellen zu bringen. „Wir sind komplett von der Hauptstadt abhängig.“ Zu Beginn der Pandemie, als jeder Reise- und Warenverkehr zwischen Regionen verboten war, sei das fatal gewesen. Corona verschärfte die Armut noch einmal. Die Menschen konnten ihre Waren nicht mehr verkaufen, da keine Händler in die Dörfer kamen. Mittlerweile seien die Beschränkungen zum Glück aufgehoben und die Infektionszahlen sehr gering.
Im Sommer folgt „Jugendbegegnung“
Die Erzdiözese ist für Bischof Toussaint Iluku Bolumbu keine Unbekannte. 1998 kam er zum ersten Mal. Damals in der Funktion als Superior der Herz-Jesu-Missionare und im Jänner 2020 schließlich als Bischof der Partnerdiözese. Im Sommer lernen vier junge Erwachsene aus Bokungu-Ikela Salzburg kennen. „Für die jungen Leute ist sehr wichtig, Erfahrungen zu machen und zu erleben wie Kirche anderswo gelebt wird.“ Sorgenvoll klingt die Bischofsstimme als er von der Politik in seiner Heimat erzählt. Korruption und der Kampf um Bodenschätze im Osten sind nur einige Stichworte, mit denen er die schwierige Lage andeutet. Nächstes Jahr stehen Wahlen an. „Wir sagen den Menschen, sie sollen sich ja nicht von einmaligen Wahlgeschenken blenden lassen.“ Den Politikern gefalle das natürlich nicht. „Mischt euch nicht ein“, heißt es in Richtung Bischöfe. Doch die schweigen nicht wie Bolumbu versichert: „Die Kirche ist die eigentliche Opposition im Land.“
TIPP: Einen Videogruß an die Menschen in der Erzdiözese Salzburg sendet Partnerbischof Bolumbu unter www.eds.at.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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