Ukraine
Eine Reise für den Frieden
Erzbischof Franz Lackner betonte auf seiner Solidaritätsreise von Österreich in die Ukraine die Verbundenheit der beiden Länder und bekundete den Opfern des Krieges die Solidarität der katholischen Kirche.
In einer Rede vor der Bischofsvollversammlung der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche verurteilte Erzbischof Franz Lackner zu Wochenbeginn im polnisch-ukrainischen Grenzgebiet einmal mehr den russischen Angriff auf die Ukraine. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz unterstrich die Solidarität der katholischen Kirche Österreichs.
„Als Russland in den Morgenstunden des 24. Februar mit dem Überfall auf die Ukraine begann, fiel es zunächst schwer, dies zu glauben“, sagte Lackner vor dem Heiligen Synod, dem Leitungsorgan der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche. Der Schock habe sich jedoch bei vielen schnell in eine Entschlossenheit verwandelt, nicht untätig zu bleiben. Er sei in Salzburg und Österreich Zeuge einer beeindruckenden Hilfsbereitschaft geworden, so Lackner.
Inzwischen werde immer schmerzlicher bewusst, wie weitreichend die Folgen des Krieges seien. „Viele müssen fliehen; viele andere können es nicht, müssen ohnmächtig ausharren im Hagel der Bomben; Versorgungsketten brechen zusammen“, sagte Lackner und betonte: „Kriege kennen nur Verlierer. Selbst dort, wo geholfen werden kann, wachsen die Sorgen und die Ungewissheit der Menschen, wie es weitergeht.“
Erzbischof Lackner verwies in diesem Zusammenhang auf die jüngste Erklärung der Österreichischen Bischofskonferenz vom Juni, wonach die Hilfsbereitschaft keine Selbstverständlichkeit sei. Dazu gehöre die Bereitschaft, auch in Österreich Nachteile bewusst in Kauf zu nehmen, die sich aus der Solidarität der freien Welt mit der Ukraine ergeben: „Als Mitchristen müssen wir dafür Sorge tragen, diese Solidarität immer wieder neu zu entfachen, sie lebendig zu erhalten.“
„Gerechter Frieden“ nur mit Gottes Hilfe
In Richtung der ukrainischen Bischöfe sagte Lackner: „Ich kann mir das Leid, das ihr Volk und ihre Heimat derzeit erfahren, nicht vorstellen. Es sind grauenhafte Bilder und Informationen, die uns täglich erreichen. Wir sind erschüttert, einen solchen grausamen Exzess miterleben zu müssen, der das Antlitz Christi beschmutzt und verletzt. Umso mehr bedarf es des Gebets und der Intervention Gottes, um diesen Krieg beenden zu können. Unser Herr Jesus Christus ist der Fürst des Friedens; nur mit seiner Hilfe wird ein wirklicher, gerechter Friede möglich sein.“
kap
Besonderes Geschenk aus Salzburg
Ein Christusbild mit Einschusslöchern legt Zeugnis davon ab, dass auch Österreich einst schwere Kriegszeiten zu überstehen hatte. Die Nationalsozialisten besetzten damals das Salzburger Bischofshaus und missbrauchten das Gemälde als Zielscheibe. Erzbischof Franz Lackner überreichte bei seinem Solidaritätsbesuch eine Kopie des Bildes als symbolträchtiges Geschenk an Großerzbischof Swjatoslaw Schwewtschuk, Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche – in der Hoffnung auf ein baldiges Kriegsende.
Die Solidaritätsreise von Salzburgs Erzbischof führte Franz Lackner in Begleitung des Grazer Diözesanbischofs Wilhelm Krautwaschl und des Ostkirchen-Generalvikars Yuriy Kolasa zunächst ins polnische Przemysl nahe der ukrainischen Westgrenze. Dort besuchte die Delegation am 11. Juli das oberste Leitungsorgan der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, den Heiligen Synod, vor dem Erzbischof Lackner eine Rede hielt. Geplante Stationen am 12. Juli in Lwiw/Lemberg in der Ukraine (nach Redaktionsschluss): Treffen mit ukrainischen Kirchenoberhäuptern und Politikern, Teilnahme an der Göttlichen Liturgie (vgl. heilige Messe), ökumenisches Totengedenken auf dem Lytschakiwskyj-Friedhof, Besuch von zwei Flüchtlingseinrichtungen.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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