Passionsspiele Thiersee
Davidstern ist bei Passion neue Spielfläche

Noch wird am ausgeklügelten Bühnenbild der Thierseer Passionsspiele fleißig gearbeitet.  Alleine in den Spitzbögen wurden knapp 300 Laufmeter LED-Bänder verbaut. Vor kurzem begannen die Proben auf der Bühne. Die 250 Mitwirkenden laden am 12. Juni 2022 zur Premiere. Bis Anfang Oktober bringen die Thierseerinnen und Thierseer das Leiden und Sterben Christi 25-mal auf die Bühne.  | Foto: RB/Passionsspiele Thiersee
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  • Noch wird am ausgeklügelten Bühnenbild der Thierseer Passionsspiele fleißig gearbeitet. Alleine in den Spitzbögen wurden knapp 300 Laufmeter LED-Bänder verbaut. Vor kurzem begannen die Proben auf der Bühne. Die 250 Mitwirkenden laden am 12. Juni 2022 zur Premiere. Bis Anfang Oktober bringen die Thierseerinnen und Thierseer das Leiden und Sterben Christi 25-mal auf die Bühne.
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Neue Bühne. Aus dem neuen Passionstext ergab sich in Thiersee das aktuelle Bühnenbild. Es verdeutlicht die Wurzeln des Christentums und stellt das Alte und Neue Testament in einen besonderen Raum, der an eine Kathedrale erinnert.

von Daniela Pfennig

Es ist ein Jahrhundertereignis, dass die Tiroler Passionsspielgemeinde Thiersee heuer eine komplette Neuinszenierung auf die Bühne bringt. „Ich habe mir die vielen Versionen des seit 1923 verwendeten Textes angesehen. Sie wurden immer knapper. Während die Passion vor 100 Jahren acht Stunden dauerte, waren es 2016 nur noch drei Stunden. Eine weitere Bearbeitung dieses Textes kam für mich nicht in Frage. So wurde der Beschluss gefasst, einen neuen Passionsspieltext in Auftrag zu geben. Der Südtiroler Autor Toni Bernhart übernahm diese Aufgabe. Kapellmeister Josef Pirchmoser komponierte die neue Passionsmusik dazu. Daraus ergab sich auch das neue Bühnenbild“, berichtet Regisseur Norbert Mladek und fügt hinzu: „Für mich ist wichtig, dass das Christentum aus dem Judentum entstanden ist. Das ist die symbolische Basis, auf der die Grundidee des Bühnenbilds entstand.“

Davidstern führt durch die Passion

„Das Judentum ist der ‚Steinbruch des Christentums‘, das zeigen wir durch das starke Symbol des Davidsterns. Seine ineinanderlaufenden Dreiecke sind ein roter Faden. Der Davidstern setzt sich in verschiedenen Ebenen nach oben fort und verändert sich im Lauf des Stücks. Die Schichten werden abgetragen und darauf ein christlicher Boden kreiert, wie wir ihn zum Beispiel in einer Kirche finden“, führt Norbert Mladek aus. Die Dreiecke versinnbildlichen auch die Trinität, lassen sich öffnen und schaffen neue Spielebenen und Spielräume.

Bestehendes neu interpretiert

Charakteristisch für das Thierseer Passionsspielhaus, das 1926 direkt am Ufer des Thiersees erbaut wurde, ist die kunstvolle, hölzerne Dachkonstruktion mit aufwändigen Spitzbögen. „Wir haben die vorhandenen Stephansbögen aufgenommen und führen diese auf der Bühne fort. Sie verjüngen sich, werden perspektivisch kleiner. Sie bilden ein christliches Portal – wie bei einer Kathedrale“, erklärt Norbert Mladek. Das Besondere: Diese Bögen leuchten. Knapp 300 Laufmeter LED-Bänder wurden allein an den Bögen eingebaut.

Bühnenbild als Gemeinschaftswerk

Der Regisseur selbst entwarf das Bühnenbild, der Bau ist ein Werk vieler Hände: Das Holz für die Spitzbögenkonstruktion erhielt der Passionsspielverein zum Einkaufspreis von der Firma Egger, in der Tischlerei Decker in Itter wurden die Holzzuschnitt- und Fräsarbeiten mit CNC-Technik umgesetzt. Mitwirkende und Mitglieder des Passionsspielvereins bauten die beeindruckende Konstruktion mit Unterstützung der Zimmerei Pirmoser auf. „Mehr als 1.300 Arbeitsstunden haben wir in das Bühnenbild inves-tiert. Viel Handskraft und finanzielle Mittel stecken darin“, sagt Norbert Mladek.

Proben auf der Bühne gestartet

Vor kurzem stellte Mladek sein Konzept den rund 250 Mitwirkenden im Passionsspielhaus vor – zum Auftakt der szenischen Proben. Bald beginnen im fertigen Originalbühnenbild die Proben. „Wir wollen die Stärke der Grundpfeiler des Christentums Glaube – Liebe – Hoffnung erahnbar, erlebbar, spürbar machen. Aber wir wollen auch aufmerksam machen, zum Nachdenken anregen. Wir dürfen nicht nur von christlichen Werten reden, sondern wir müssen diese auch leben“, ist der Regisseur überzeugt.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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