Lange Nacht der Kirchen
„Achtung Welt“ lautet das Motto
Die Lange Nacht der Kirchen am 28. Mai ist heuer so wie immer nur ganz anders. Was Interessierte dieses Jahr erwartet und mit welchen Inhalten, Highlights und Gästen zu rechnen ist, verrät Johannes Wiedecke, der Hauptkoordinator des ökumenischen Festivals für Salzburg.
Rupertusblatt: Die Lange Nacht der Kirchen 2021. Was erwartet die Menschen?
Johannes Wiedecke: Aufgrund der Entwicklungen im Zusammenhang mit Corona kann die Lange Nacht der Kirchen nicht wie gewohnt stattfinden. Deshalb haben wir in Absprache mit unseren Kooperationspartnerschaften ein Programm entwickelt, welches trotzdem ein sichtbares Hoffnungszeichen und ein tolles Programm bietet. Wir lade ein bei unserem Live-Stream und Online-Programm dabei zu sein und auf diese Art mit uns gemeinsam durch die Nacht zu schwärmen. Hier kann man einerseits zuschauen, andererseits sich aber auch in unterschiedlichen Formaten in Videocalls mit anderen Menschen austauschen und an Diskussionen und spirituellem Austausch teilnehmen.
RB: Hoffnungszeichen wird es nicht nur in der Stadt, sondern in ganz Salzburg geben. Welche?
Wiedecke: Wir schaffen eine Verbindung zwischen analogem Hoffnungszeichen und digitalem Programm. Allein in Salzburg sind schon mehr als 20 Kirchen dabei und setzen so ein ökumenisches und gemeinschaftliches Zeichen: Die Lichter wird man in der Nacht im Salzburger Stadtbild wahrnehmen können, da für den Abend alle Kirchen gleichzeitig beleuchtet sind. Es gibt ein vielfältiges Programm mit Musik, Diskussionen zum Klimawandel und Weltkirche, Poetry-Slam mit der deutschen Bachmannpreisträgerin Nora Gomringer. Das alles in einem durchgängig laufenden Livestream aus dem Kapitelsaal.
RB: „Achtung Welt“ ist Thema und zugleich Botschaft. Erzählen Sie uns über Themenfindung und Aussage.
Wiedecke: Dieses Motto haben wir schon im letzten Jahr gemeinsam im Kreis der ökumenischen Partnerkirchen entwickelt. Da wir die christliche Perspektive in Bezug auf die Eröffnung guter Zukunftswege für weiterhin sehr relevant halten, freuen wir uns jetzt diesem Thema in diesem Jahr nachzuspüren. Es bestärkt uns, die Probleme unserer Zeit unter den christlichen Prinzipien Verantwortung und Hoffnung zu denken und damit unseren Blick für nachhaltige und generationengerechte Lösungen zum Erhalt unserer wunderschönen Welt zu schärfen und gleichzeitig zu erkennen, dass diese Herausforderungen in der unserer heutigen hochvernetzten und komplexen Welt auch immer von Fragen sozialer Gerechtigkeit geprägt sind.
RB: Ein Schwerpunkt liegt auf der Zusammenarbeit mit den jungen Aktivisten von Fridays for Future. Warum?
Wiedecke: Wir freuen uns sehr, dass wir an diesem Abend mit Vertreterinnen und Vertretern von Fridays for Future im Gespräch sein werden. Es gilt zuzuhören wie junge Menschen, die sich so stark für den Erhalt der Schöpfung einsetzen, sich mögliche Wege und Vorgehensweisen in eine gelingende Zukunft vorstellen. Ich halte es für sehr wichtig sich der Kritik der jungen Menschen an unserer Generation zu stellen.
RB: Mit und für junge Menschen, so könnte die Programmgestaltung beschrieben werden. Welche Haltung steckt dahinter?
Wiedecke: Es ist nicht nur ein Programm für junge Menschen, sondern soll gerade uns alle ansprechen. Aber ich denke es geht hier wirklich um eine Haltungsänderung, die viele Bereiche unseres Lebens betrifft. Um gute Wege zu finden mit den rasanten gesellschaftlichen Entwicklungen und Problemen unserer Zeit umzugehen, ist es nötig umzudenken. Bei Themen wie Klimawandel, Digitalisierung und globale soziale Verantwortung lernen wir von den Jungen. Wir sind als Gesellschaft darauf angewiesen, aber auch in der Verantwortung die Stimme der jungen Generation zu hören. Denn es ist ihre Zukunft.
David C. Pernkopf
PROGRAMM 2021: Livestream aus dem Kapitelsaal von 18 bis 24 Uhr auf www.eds.at.
Eine Programmauswahl:
Achtung Welt. Schöpfung. Diskussion mit Umweltpsychologen Sebastian Seebauer, Kathrin Muttenthaler, Umweltreferentin Erzdiözese Salzburg und Vertreterinnen der Bewegung „Fridays for Future“, 19 Uhr
Dem Scheitern Raum geben. Diskussion mit Alexandra Nagele darüber, was es braucht, um mit Scheitern gut umzugehen, 20.20 Uhr
Nora Gomringer Performance. Die Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin und Teilnehmerin der Reformdebatte „Synodaler Weg“ liest aus ihrem Werk und spricht mit Helene Ziegler, 21 Uhr, Achtung Welt. Kontinente. Diskussion mit Markus Roßkopf, Weltkirche-Referent der Erzdiözese, und Stimmen der Salzburger Partnerdiözesen, 22.15 Uhr
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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