Firmung
Firmung wieder als Teil der Gemeinschaft
Was hat gefehlt? Auf diese Frage zur Firmvorbereitung in den zwei Jahren der Corona-Beschränkungen lautete die Antwort am häufigsten: alles, was man in der Gruppe macht.
von Thomas Manhart
Sarah (14) mag an der Firmvorbereitung im Yoco-Jugendzentrum, dass sie „kreativ und unterhaltsam“ ist. Linus (16) freut sich auf das „gemeinsame Arbeiten und das Firmwochenende“. Gabriel (14) schätzt neben der Gemeinschaft das „bessere Kennenlernen unserer und anderer Religionen“. Emma (13) hat neue Bekanntschaften geschlossen und sagt: „Mir gefällt, dass sich jeder einbringen kann. Jede Aussage ist willkommen, egal ob kritisch oder nicht.“
Wie bei diesen vier von jährlich rund 5.000 Firmlingen in der Erzdiözese fördert die Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung sowohl die Gemeinschaft mit Jesus als auch jene untereinander und mit der Kirche. Erfahrungen, die wegen Corona oft ausfallen mussten. „Sozialprojekte, Firmlingswochenenden, Ausflüge – da gibt es eindeutig einen Nachholeffekt“, beobachtet Bengt Beier von der Katholischen Jugend (KJ).
Bestärkung in einem Übergangsalter
Spirituell sei die Firmung als „Gabe der Kraft des Heiligen Geistes“ ein Sakrament der Bestärkung der Jugendlichen in einem wichtigen Übergangsalter. „Pädagogisch könnte man auch vom Erkennen und Wertschätzen der eigenen Talente sprechen. Und dass man sich mit dem Erwachsenwerden als Teil einer – kirchlichen, aber auch gesellschaftlichen – Gemeinschaft versteht und Verantwortung übernimmt“, erklärt Beier. Selbst wenn es pandemiebedingt einen Run auf digitale Formate wie die Online-Firmvorbereitung „spiriCloud“ gegeben habe, „die Gemeinschaftserfahrungen als Teil der Firmvorbereitung wurden sehr vermisst“.
Interview mit Bengt Beier, Geschäftsführer der Katholischen Jugend (KJ) Salzburg
RB: Es heißt nicht digitale Firmvorbereitung oder Firmspaziergang, sondern „spiriCloud“ und „spiriWalk“. Wie wichtig ist heutzutage in allen Bereichen eine jugendlichere Sprache?
Bengt Beier: Extrem wichtig. Die Kirche spricht oft eine viel zu komplizierte, akademische Sprache. Und es geht nicht nur darum, wie wir Dinge nennen, sondern auf welchen Schienen wir kommunizieren.Von der Katholischen Jugend gibt es inzwischen kaum noch gedruckte Flyer oder Folder, es ist fast alles digital.
RB: Haben die Corona-Beschränkungen diese Digitalisierung beschleunigt?
Beier: Eindeutig. Was zuvor noch Experimente waren, wurde zu fixen Bestandteilen – zum Beispiel die Online-Firmvorbereitung spiriCloud. Die wurde zuvor von rund 25 Pfarren genutzt, durch Corona waren wir zwischenzeitlich bei mehreren hundert Pfarren im deutschsprachigen Raum.
RB: Was kann man noch verbessern, um die Jugendlichen zu erreichen?
Beier: Bis zur Firmung macht die Kirche sehr viel für die Jugend, danach fast nichts mehr. Wir müssen mehr Energie in jugendgerechte Angebote nach der Firmung stecken, aber solche Angebote schafft man nur dann, wenn man sie gemeinsam mit den Jugendlichen entwickelt. Die wissen selbst am besten, was sie wollen.
So ist etwa unsere Sommerreise spiriSplash nach Kroatien fast ausgebucht. Daran können sogar Firmlinge mit Behinderung teilnehmen, da es sich österreichweit um das einzige inklusive Event dieser Art handelt.tom
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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