Zum Tag des Denkmals
Hüter gotischer Raritäten

Freuen sich auf Besuch: Andreas Herzog (l.), Hermann Mayerhofer und das Museum-Team. | Foto: RB/mih
4Bilder
  • Freuen sich auf Besuch: Andreas Herzog (l.), Hermann Mayerhofer und das Museum-Team.
  • Foto: RB/mih
  • hochgeladen von Ingrid Burgstaller

von Michaela Hessenberger

Schatzsammler des Glaubens sind Hermann Mayerhofer und Andreas Herzog vom Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang. Tief ergriffen sind sie von der christlichen Kunst in ihren Häusern. Ein Lokalaugenschein.

Bescheiden und doch voller Strahlkraft steht sie hinter Glas und blickt milde auf das Kind in ihrem Arm: Die Schöne Madonna auf dem Silbersockel. Künstler haben sie um das Jahr 1400 gefertigt, aus Buchsbaumholz und mit viel Fingerspitzengefühl. Das beweist etwa der Faltenwurf des Gewandes. Die wertvolle Figur ist das Herzstück der Geistlichen Wunderkammer des Leoganger Museums, das erst kürzlich unter die 20 besten Museen Europas gereiht wurde.

Die Schatzkammer ist der Raum, den Hermann Mayerhofer am liebsten hat. Der frühere Gemeindeamtsleiter hat drei Jahrzehnte lang unzählige Stunden für das Museum gearbeitet, ehrenamtlich freilich. Was sein Team und er in den beiden historischen Gebäuden und mit moderner Pädagogik sowie Audioguides und Führungen zeigen, sucht wohl weltweit seinesgleichen. Besucherinnen und Besucher kommen von weither, berichtet er. Nicht verwunderlich, stehen doch etliche Besonderheiten bei ihm hinter Glas.

Gotische Altäre und die gotische Mausefalle

Aus dem Besitz der Abtei Michaelbeuern stammt das älteste, vollständig erhaltene Messbuch Salzburgs. Es soll aus der Zeit um 1100 stammen. Priester nutzten es, um die Messe singen zu können. „Noten konnte nicht jeder lesen, deshalb ist genau beschrieben, wie welches Lied zu singen ist“, erklärt der Kustos. Vor der Kammer sind gotische Kunstschätze von großem Wert gesammelt. Eine Salzburger Löwenmadonna um 1370 ist ebenso dabei wie ein süddeutscher Kokosnusspokal (um 1540) oder ein Bergkristallkreuz aus der Zeit um 1600 mit dem Gekreuzigten, der in den Kristall geschnitten wurde.
Und weil nicht nur sakrale, sondern auch bergmännische Kunst gezeigt wird, gehört auch eine gotische Mausefalle zu den Sehenswürdigkeiten. Nicht nur am Tag des Denkmals warten sie und alle anderen Exponate darauf, entdeckt und erkundet zu werden.

Tipp: Am Tag des Denkmals, dem 26. September, öffnet auch das Bergbau- und Gotikmuseum in Leogang seine Pforten für Wissbegierige. Details zum Programm an diesem österreichweit so besonderen Tag gibt es im Internet auf www.museum-leogang.at oder auf www.tagdesdenkmals.at. Der Eintritt ist an diesem Tag frei!

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ