Nachhaltigkeit
„Weil wir es müssen“
Nachhaltigkeitstag. Bis zum 4. Oktober, dem Fest des heiligen Franziskus und offiziellen Ende der fünfwöchigen „Schöpfungszeit“, finden themenbezogene Veranstaltungen und Gottesdienste statt. Die Erzdiözese Salzburg organisiert einen Aktionstag mit hochkarätigen Vortragenden.
von David C. Pernkopf
„Weil wir es müssen“, sagt Sebastian Riedel aus dem Seelsorgeamt auf die Frage, warum die Erzdiözese einen Klimaschutztag abhält. Der Theologe koordiniert die Veranstaltung und verantwortet den Workshop für Erwachsene „Klimapuzzle“- In nur drei Stunden das Klima verstehen“. Die Erzdiözese Salzburg hat sich vertraglich verpflichtet einen „Tag der Nachhaltigkeit“ zur Bewusstseinsbildung abzuhalten. Die Partnerschaft mit dem Land Salzburg „Klima- und Energiestrategie SALZBURG 2050“ sieht dies vor. Aber es bindet nicht nur ein Vertrag die Erzdiözese daran. Es sei auch höchste Zeit als Institution hier voranzugehen, meint Riedel: „Weil es im Kontext der multiplen Krisen unserer Zeit derzeit vielleicht kein drängenderes Problem gibt als jenes der nach wie vor kontinuierlich steigenden Erderhitzung.“ Auch Erzbischof Franz Lackner ist es ein großes Anliegen den Klimaschutz als Erzdiözese mitzutragen. „Die Partnerschaft mit dem Land Salzburg zur Klima und Energiestrategie 2050 hat sich in den vergangenen Jahren bewährt. Wir werden auch weiterhin in unserer Erzdiözese Verantwortung übernehmen. Der gemeinsamen Sorge um unsere Erde sehen wir uns verpflichtet,“ erklärt Lackner.
Neben Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung innerhalb der Kirche wie dem Nachhaltigkeitstag sind zwischen dem Land Salzburg und der Erzdiözese technische Maßnahmen wie etwa Gebäudesanierung, Heizungstausch, Anschaffung von E-Fahrzeugen oder die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern vereinbart. Schließlich gehe es um Verantwortung „ für jene, die nach uns kommen“, sagt der Erzbischof. Dem pflichtet Riedel bei: „Verantwortung ist ein Begriff der Stunde.“
„Kirche muss tun, was sie kann“
Interview mit Sebastian Riedel, er koordiniert den Nachhaltigkeitstag der Erzdiözese Salzburg.
RB: Kann eine Diözese überhaupt etwas beitragen angesichts der weltweiten Problemlage? Kommt es auf diesen Beitrag überhaupt noch an?
Sebastian Riedel: Die sozial-ökologische Umkehr als „Strategie“ zur Eindämmung der Erderhitzung ist zuallererst eine kulturelle Leistung. Und Kultur meint alles, was menschliche Aktivität ist: Religionsausübung gehört da freilich auch dazu! Es geht also weniger um die Frage, wie hoch der Beitrag der Kirchen und Religionsgemeinschaften zur Eindämmung der Erderhitzung quantitativ ausfällt, als vielmehr um die Anerkenntnis dessen, dass es eine radikale Umkehr in allen Bereichen menschlichen Lebens braucht. Und da ist auch jeder und jede individuell, als auch als Glied einer Kirche, gefordert.
RB: Was soll Kirche tun?
Riedel: Schlicht und einfach: Was sie kann. Im baulichen Bereich etwa Fassadendämmungen anbringen, fossile Heizkessel gegen erneuerbare Heizsysteme eintauschen, Bildungsarbeit. Es braucht etwa pastorale Orte, an denen Menschen über Ängste und Sorgen, die aus der Klimakrise erwachsen, sprechen können. Der Nachhaltigkeitstag möchte ein solcher (temporärer) Ort sein!
RB: Wie gehen Ihr Glaube und Klimaschutz zusammen?
Riedel: Für mich geht es hier ganz wesentlich um Berufung! Seit ich mein erstes Studium der Öko-Energietechnik begonnen habe, ist „das Klima-Thema“ in meinem Leben präsent. Auch mein Theologiestudium hat daran nichts geändert. Ich glaube daher und fühle es auch so, dass Gott mich ganz persönlich an dieser „Front“ sehen möchte.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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