Vertrauen
„Musste Vertrauen in mich selbst lernen“
Wie kann man sich auf seine Intuition verlassen, wenn das eigene Kind wochenlang an Maschinen angeschlossen war und medizinisch versorgt werden musste? Die Elsbethnerin Nina Trummer erzählt von der ersten Zeit mit ihrem Frühchen.
von Alexandra Hogan
„Valentina war wirklich ein Freudenkind. Vor ihr hatte ich eine Fehlgeburt, deswegen war es umso schöner, dass während der Schwangerschaft alles gut verlaufen ist“, erzählt Nina Trummer. Die Elsbethnerin ist zweifache Mädelmama – und weiß, wie es ist, wenn der Start ins Leben nicht ganz einfach verläuft.
Fünf Wochen vor dem Termin
Ihre zweite Tochter Valentina kam 2010 zur Welt, fünf Wochen vor dem errechneten Geburtstermin. „Als ich einen Blasensprung hatte, bin ich in das Krankenhaus in Hallein gefahren. Obwohl die Kleine sich zu früh auf den Weg gemacht hatte, war da keine Angst. Ich hatte nicht einmal daran gedacht, dass es Komplikationen geben könnte“, erinnert sich Trummer.
Nach der Geburt verschwinden die Ärzte für eine Stunde mit Valentina. Als die frisch gebackene Mutter ihr Kind endlich sehen darf, ist die neue Erdenbürgerin bereits auf der Neugeborenenintensivstation. „Sie war da bereits an Maschinen angeschlossen. Ich habe mich trotzdem aufgefangen gefühlt, denn das Team vor Ort ist sehr umsichtig mit uns Eltern umgegangen“, sagt die Masseurin. Warum es ihrer Tochter so schlecht geht, ist anfangs nicht klar. Erst nach drei Tagen stellt sich heraus, dass Trummers Baby bei der Geburt eine Lungenembolie erlitten hatte.
Spüren, was das eigene Kind braucht
Nach einer Notoperation folgen für die Familie Tage des Bangens. „Ich habe nie in meinem Leben mehr gebetet als in dieser Zeit“, erzählt Trummer. Als es Entwarnung gibt und sie nach einigen Wochen mit ihrer Tochter nach Hause darf, beginnt für die Mutter ein Prozess: „Im Krankenhaus hing Valentina an Maschinen. Daheim habe ich mich gefragt, wie ich es merke, wenn es ihr nicht gut geht. Davor habe ich nur auf einen Monitor geschaut, aber in den eigenen vier Wänden gab es so etwas nicht. Ich musste also Vertrauen in mich selbst und in uns lernen und spüren, was sie braucht.“
Das erste Weihnachten als Familie behält die Familienmutter in schöner Erinnerung. Sie erzählt von emotionalen Momenten unter dem Christbaum. „Wir sind alle ge-meinsam einfach nur dagestanden und haben gesagt: Gott sei Dank, dass wir Valentina als Christkind bei uns haben dürfen.“
Vertrauens-Worte
von ElisabethReichenfelser,
Katholische Jungschar
Gefangen, gehalten und geliebt werdenWozu sollen wir die Anstrengung auf uns nehmen, zu vertrauen? Für mich hat Vertrauen viel mit Echt-Sein zu tun. Wer vertraut, glaubt, dass Aussagen oder Handlungen einer Person aufrichtig sind. Wie das geht, zeigen uns die Kinder immer wieder am besten. Ob sie vom Klettergerüst in die Arme eines Erwachsenen springen oder gerade heraus sagen, was sie denken und fühlen – da ist jede Menge Vertrauen: Ich werde gefangen, gehalten und geliebt.
Egal ob in der Partnerschaft, im Beruf oder in der Gesellschaft: Vertrauen ist die Grundlage für jede Beziehung. Es ermöglicht sowohl das Entstehen als auch das langfristige Bestehen von Gemeinschaft. Würden wir ständig jede und jeden und alles hinterfragen und kontrollieren, dann wären wir handlungsunfähig. Ein gewisses Maß an Vertrauen hilft uns folglich nicht nur im Alltag, sondern auch im ganzen Leben. Ich kann loslassen und die Kontrolle abgeben. So ist das für mich auch mit Gott: Wenn ich an Gott glaube, dann vertraue ich darauf: Er ist da. Er hält mich, wenn ich falle – oder springen muss. Er ist mir ganz nahe, er steht mir zur Seite.
TIPP: Die Erzdiözese stellt im Advent kirchliche Angebote gesammelt auf www.eds.at/weihnachten zur Verfügung. Die Aktion #mutmensch lädt in den sozialen Medien ein, selbst zum Mutmacher und zur Mutmacherin zu werden.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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