Leihopa beim Familienverband
„Kinder sind mir die liebsten Menschen“
Leihopa Robert Schmitt hat schon viel erlebt und ist vielen Menschen begegnet. Doch kein Moment macht ihn glücklicher als der mit Kindern. In seiner Pension erfüllt er sich den Traum mit Kindern zu arbeiten und für sie da zu sein. Dabei hat er Tipps für den Alltag und die Erziehung.
von David C. Pernkopf
So darf es keinem Kind gehen. Das war Robert Schmitt schon als Siebenjährigem klar. Die Erfahrungen von häuslicher Gewalt durch den Freund seiner Mutter prägten Robert Schmitt und machten ihm schon als Kind klar: Sein Umgang mit den Kleinsten soll durch Liebe, Zuwendung, Nachsicht und viel Lachen bestimmt sein. Seine zwei Söhne und vier Enkelkinder wissen das, aber nicht nur sie. Seit seiner Pension ist Schmitt nämlich Leihopa beim katholischen Familienverband Salzburg und als solcher im Einsatz, überall dort, wo eine männliche Bezugsperson im Familienverband gewünscht wird. „Nach meiner Pensionierung war mir klar: Ich möchte etwas mit und für Kinder machen“, sagt der mittlerweile 61-jährige Salzburger, der 1959 in Berlin geboren wurde und in der Steiermark aufwuchs.
Auf bis zu sechs Leihenkerl im Alter zwischen ein und acht Jahren passt Robert Schmitt auf. Er wechselt die Windel, kocht. Und verbringt Zeit mit ihnen. „Sehr beliebt ist die Salzburg-Rallye. Da zieh ich mit den Kindern durch die Stadt, wir lösen Rätsel und dann gibt es noch eine Süßigkeit in der Konditorei“, erzählt der Lehener.
Der schönste Moment
„Mein schönster und zugleich herausforderndster Moment war, als ein Bub zum ersten Mal nach langer, schwerer Zeit wieder herzhaft lachen konnte. Auch wenn ich dabei pitschnass wurde“, erzählt der Leihopa davon, wie ihn ein Leihenkerl mit dem Gartenschlauch abgespritzt hatte. „Es macht mich glücklich, mit Kindern beisammen zu sein“ – ihr vorbehaltloses Grundvertrauen, ihre ehrliche und entwaffnende Art und ihre Beobachtungsgabe sind für Schmitt bewundernswert. Den Leihopa macht nicht nur seine Liebe zu den kleinen Erdenbewohnern aus, sondern auch sein Erfahrungsschatz in der Erziehung. Zwei davon seien genannt: „Kinder können Körpersprache. Lass dich darauf ein. Sprich langsam mit Pausen und mit einer tiefen Stimme zu und mit ihnen.“
Der Leihopa ist ganz für Kinder da
RB: Der Leihopa des Katholischen Familienverbands – wer ist er und wer braucht ihn?
Rudolf Gruber: Unser Leihopa hat einen sehr guten Draht zu Kindern und ist gern mit ihnen zusammen. Familien kontaktieren ihn, wenn sie gelegentlich oder regelmäßig jemanden brauchen, der mit den Kindern spielt, mit ihnen lernt, etwas unternimmt, oder einfach nur Spaß macht.
RB: Wie kommt das Leihenkerl zu seinem Leihopa?
Gruber: Die Eltern stellen zuerst bei uns eine Vermittlungsanfrage. Das heißt, sie geben uns bekannt, dass sie eine Betreuungsperson für ihr Kind suchen und beauftragen uns damit, eine geeignete Person für sie zu suchen. Sobald wir fündig geworden sind, stellen wir den direkten Kontakt zwischen der Familie und dem Leihopa her.
RB: Ihre Ziele mit dem Leihopa- Oma-Service für den Katholischen Familienverband Salzburg?
Gruber: Wir bauen unsere Leihgroßeltern-Vermittlung laufend aus und haben derzeit rund 300 Familien, die mit ihren Leihgroßeltern sehr zufrieden sind.
RB: Was ist die Botschaft des KFV Salzburgs für den Vatertag?
Gruber: Nimm dir Zeit für deine Kinder und verpass nicht die Rolle deines Lebens.
Interview mit Rudolf Gruber, seit März Geschäftsführer des Katholischen Familenverbands Salzburg.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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