Im Tagungshaus Wörgl
Das unbekannte Bild von Afrika

Hätten Sie die Stadt erkannt? Nairobi, Kenias Hauptstadt zeigt sich hier von ihrer modernen Seite.  | Foto: RB/Unsplash
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Aufstrebend. Viele Menschen in afrikanischen Staaten stecken voller Tatendrang – das macht sich in der Wirtschaft bemerkbar. Professor Christan Stadler kennt zahlreiche Beispiele aufregender Geschäftsideen. Welche das sind, verrät er am 15. Februar im Tagungshaus Wörgl.

von Monika Hölzl

In den Köpfen der Österreicherinnen und Österreicher ist Afrika vor allem arm und voller Korruption. Dass der Kontinent aus 55 Ländern besteht und über ein florierendes Wirtschaftsleben verfügt, überrascht da schon den einen oder die andere. „Natürlich gibt es die Armut in den Slums und anderswo, natürlich gibt es militärische Konflikte“, sagt Wirtschaftsprofessor Christian Stadler von der Warwick Business School in England. „Andererseits haben einige afrikanische Länder ein Wirtschaftswachstum von sechs bis zehn Prozent.“ Davon kann Österreich nur träumen, nicht nur in Pandemiezeiten.

Völlig andere Work-Life-Balance

Wo liegen die Unterschiede, warum läuft es dort wirtschaftlich so gut und warum hat sich unser Bild vom zweitgrößten Kontinent der Erde noch nicht verändert? „Formelle Jobs, wie bei uns, gibt es wenige, dafür viele junge Leute, auch mit guter Ausbildung und mehr oder weniger kein Pensionssystem“, weiß Stadler, der sich seit mehr als zehn Jahren mit der Materie beschäftigt. Die Menschen müssten daher kreativ sein und sich selbst etwas aufbauen, staatliche Hilfen gebe es nicht, genausowenig wie leistbare Kredite. Beeindruckt hat den 45-jährigen Wirtschaftskenner eine Lehrerin, die nebenbei einen Buchladen betreibt, ein Bekleidungsgeschäft, ein Internetcafè und dazu noch eine kleine Landwirtschaft. Dass Leute mehrere Jobs und Geschäfte gleichzeitig haben sei eigentlich an der Tagesordnung. „Der Abstand zwischen Freizeit und Arbeit ist geringer, fließender“, weiß Stadler, „man trifft sich auf einen Kaffee und bespricht dabei schon wieder Geschäftliches.“

Dass diese Seite von Afrika in unseren Breiten kaum bekannt ist, liege etwa an den Medien: „Zuerst kommen die Österreich-Themen in den Nachrichten und dann bleiben noch 30 Sekunden für einen Clip aus Afrika, da geht es dann um einen Putsch oder so etwas.“ Ein weiterer Grund seien die Hilfsorganisationen, die natürlich ihre Berechtigung hätten. „Die Armut gibt es, Hilfe wird gebraucht, aber Spenden gibt es nur mit den richtigen Bildern.“

Zurück zur florierenden Wirtschaft: was sich hierorts noch nicht so richtig durchgesetzt hat, gibt es in Kenia seit 2007: Bargeldlos bezahlen mit dem Handy.

TIPP: „Afrika startet durch“, Vortrag von Professor Christian Stadler im Tagungshaus Wörgl, Di., 15. 2., 19 Uhr. Anmeldung per Tel.: 05332/74146 oder auf www.tagungshaus.at.

Autor:

Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT

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