Advent: Freude
Das Leben tanzen
Sie ist ein besonders positiver Mensch, der Freude ausstrahlt. Dabei stand ihr Leben ganz schön an der Kippe. Unvorstellbare zwölfmal. Angela Barcia Rojas spricht über ihre Kraftquellen – und das, was sie ihrer Tochter weitergeben möchte.
von Michaela Hessenberger
Wenn Angela Barcia Rojas über die Geburt ihrer Tochter spricht, überkommt sie eine enorme Dankbarkeit. Schon in den Jahren davor hatte sie unerklärliche Schwächeanfälle, wurde ohnmächtig und schaffte es, wieder aufzuwachen. Anders im Kreißsaal. „Da brauchte ich die Hilfe der Ärzte, ich war weggekippt. Erst später stellte sich heraus, dass mit meinem Herz etwas nicht stimmte. Und dass ich nicht zwölfmal ohnmächtig, sondern an der Grenze zum Tod war.“
Heute lebt die gebürtige Bayerin, gelernte Konditormeisterin und international erfahrene 36-Jährige in Salzburg-Aigen. Sie hat beruflich umgesattelt und tut, was sie liebt. Also arbeitet sie als diplomierte Mentaltrainerin für Erwachsene und Kinder, Gesundheits- und Rückentrainerin sowie Kinder-Yogalehrerin. Bei allem, was sie tut, ist sie fröhlich und mit einem Lachen bei der Sache. „Nach allem Erlebten mit meiner Tochter, das wir beide Gott sei Dank gut überstanden haben, kam der Umschwung. Ich wusste, dass es das noch nicht gewesen sein kann und dass es so viel mehr gibt, das ich erleben werde. Danach strebe ich. Und ich will auch andere bereichern.“ Nettes Detail am Rande: Der Arzt, der ihr damals im Spital geholfen hatte, heißt Glück. Und kaum war Rojas wieder auf den Beinen, begann sie schon damit, die anderen Patientinnen und Patienten aufzumuntern, sagt sie und erinnert sich schmunzelnd an ein echtes kleines Rollstuhl-Rennen im Krankenhaus.
Weihnachten bewusst fühlen
Was Angela Barcia Rojas mit Freude verbindet? „Das Gefühl, wenn man die Augen zumacht und einfach nur Wärme und Lebensfreude spürt.“ Es komme in einem oft hektischen Alltag zu kurz, doch man könne trainieren, es bewusst zu genießen. Für ihre sechsjährige Tochter wünscht sie sich, dass auch diese gerne einen Unterschied für andere Menschen mache und Leute genauso gerne anlache wie sie selbst. „Wir haben Freude dabei, miteinander zu spielen und an nichts anderes zu denken. Wenn wir einen Ausflug machen und die Kleine hat Lust ein Rad zu schlagen, dann soll sie authentisch tun, was sie spürt!“
Auf Weihnachten und das Räuchern in den Raunächten freuen sich die beiden schon. „Wir basteln, tanzen, lesen Geschichten. Was ich meiner Kleinen weitergeben will? Das bewusste Hineinfühlen in Situationen, die guttun und Freude machen.“ Wer noch mehr über Angela Rojas erfahren möchte: www.angela-balance.com
Freude-Gedanken
Einer der ersten Gedanken der mir zu Freude kommt, ist ein Gedicht von Joachim Ringelnatz. Es beginnt mit den Zeilen: „Freude soll nimmer schweigen. Freude soll offen sich zeigen.“ Ja, ich finde, Freude will und soll geteilt werden. Wenn ich manchmal früh morgens in öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin und mir viele mürrische Gesichter entgegenblicken, dann wirkt das oft wie ein Stupser, der mich erinnert, mich mit meiner Fröhlichkeit zu verbinden.
Doch woher kommt diese Freude? Eine Kategorisierung besagt, dass Freude neben Trauer, Angst und Wut eines von vier menschlichen Grundgefühlen ist.Wenn wir ein Leben aus vollem Herzen führen und zulassen verletzlich zu bleiben, dann können wir dieses Leuchten in unserem Inneren spüren. In einer Welt des Konsums wird uns allerdings ständig das Gegenteil versprochen und es ist schwierig, sich nicht davon täuschen zu lassen. Stellt sich die versprochene Freude nicht ein, geraten wir in die Falle der Abhängigkeit. Manchmal meinen wir auch, der Weg Freude zu empfinden geht, indem wir vermeiden Traurigkeit zu fühlen. Vielleicht verhält sich Trauer aber eher wie die Dunkelheit zum Licht. Und die wahre Freude wird erst durch den Kontrast der Traurigkeit sichtbar.
TIPP: Adventliche Angebote in der Erzdiözese gibt es gesammelt auf www.eds.at/weihnachten.
Autor:Ingrid Burgstaller aus Salzburg & Tiroler Teil | RUPERTUSBLATT |
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