Synodaler Prozess in den Pfarren
Synode – vom Drautal bis ins Lavanttal
In Berg im Drautal fanden sich 17 Interessierte zum Gespräch zusammen, vom innersten Kreis bis hin zu Ausgetretenen, leider ohne Jugendliche. Ob der Gesprächsprozess wohl etwas bewirke und ob wohl nicht gefiltert werde, sei für die Gekommenen ein starkes Anliegen gewesen, fasst Jakob Mokoru zusammen, der als Moderator angereist war. Immerhin gehe es um Themen, über die seit 30, 40 Jahren gesprochen werde – bewegt sich diesmal etwas? Z. B. die Rolle der Frau in der Kirche im umfassenden Sinn, der Umgang der Kirche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Erfahrungen haben Verletzungen hinterlassen. Das habe Auswirkungen auf die Glaubwürdigkeit der Kirche. Mit einer der Gründe, dass vielen zwar der Glaube wichtig sei, nicht aber die Kirche.
Überrascht war Johannes Thonhauser, der in Wolfsberg moderierte, vom Verlauf des dortigen Gesprächs: Die bekannten Kritik-Themen kamen erst zum Schluss. Im Fokus standen vielmehr der Blick auf viel Positives, auf das es aufzubauen gilt, und das Thema: Wenn Menschen Beheimatung finden sollen, geht das nur, indem sie persönlich angesprochen werden, ihnen Wohlwollen und Wertschätzung vermittelt werden, sie auf Offenheit treffen. Die Frohbotschaft lebe und sei glaubhaft, wenn die damit verbundene Hoffnung vorgelebt werde. Als Fragen blieben stehen: Woran sind die Aufbruchsprozesse der 90er-Jahre erlahmt? Welchen Anteil hat tradiertes Autoritätsdenken an der aktuellen Krise?
Etwa 30 Personen sind der Einladung in die Krumpendorfer Christkönig-Kirche gefolgt, um am Gespräch zum „Synodalen Prozess“ teilzunehmen. Pfarrer Hans-Peter Premur eröffnete das Gespräch mit dem Synodengebet. Die Fragen, die seitens des Vatikan als Leitfaden versandt wurden, stellten sich für die Diskussion als weniger hilfreich dar. So wurde offen über die Situation der Kirche nicht nur in Krumpendorf, sondern im ganzen Dekanat und auch darüber hinaus gesprochen.
Es zeigte sich, so die Moderatorin des Gesprächs, Karin Zausnig, dass den Gesprächsteilnehmern die Kirche Heimat und ein wirklich großes Anliegen ist. Die Kritik kam daher in erster Linie aus Sorge um die Kirche. Dementsprechend groß war die Vielfalt der Themen. Dass die Kirche eine klare Struktur braucht, wurde ebenso deutlich wie die Hoffnung auf eine größere Demokratisierung innerhalb der Kirche. Die Fragen des Zölibats und der Weihe von Frauen wurden diskutiert und der Wunsch nach einer zeitgemäßeren Sprache der Kirche. Doch nicht nur die großen weltkirchlichen Themen wurden angesprochen. Wie die Pfarren auf neu Zugezogene zugehen, ist eine Frage, die nicht erst Rom klären muss. Ebenso wurde der Wunsch nach stärkerer theologischer Bildung geäußert, um manche Vorgänge und Aussagen besser zu verstehen.
Für den Krumpendorfer Pfarrer Hans-Peter Premur war diese Veranstaltung „ein Auftakt, bei dem man nun nachsetzen muss“. Es seien viele Themen angeschnitten worden, die eine Weiterarbeit verlangen.
Autor:Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag |
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